Mülheim. An der alten Stadtgärtnerei lässt die Stadt Mülheim ein Flüchtlingsquartier mit 135 Wohnungen bauen. Der Kämmerer sagt, warum sich das rechnet.

An der alten Stadtgärtnerei in Holthausen lässt die Stadt Mülheim von der Wohnungsbaugenossenschaft MWB ein komplett neues Wohnquartier für geflüchtete Menschen bauen. 135 Wohnungen entstehen. Stadtkämmerer Frank Mendack hält Neubauten für die beste, auch eine wirtschaftliche Lösung.

Das Neubauprojekt, mit dem rund 500 geflüchteten Menschen nach ihrer Ankunft in Mülheim ab Sommer 2025 Wohnungen mit 12 bis 14 Quadratmeter pro Person geboten werden soll, hatte der Stadtrat im September mit breiter Mehrheit beschlossen. Stadtkämmerer Mendack wird nicht müde zu betonen, dass das Projekt auch aus finanziellen Gesichtspunkten für die Stadt eine gute, weil wirtschaftliche Lösung sei. Neben dem Aspekt, dass die neu geschaffenen Plätze dazu beitragen sollen, dass Mülheim nicht wieder in die Not gerät, Turnhallen belegen zu müssen. Und neben dem Aspekt, dass das Projekt die Option bietet, dem Land die Zustimmung zur Mietverlängerung der ZUE in Raadt über den Sommer 2025 hinaus verweigern zu können.

Mülheims Stadtkämmerer: So spart die Stadt einige Millionen Euro

Mülheims Stadtkämmerer Frank Mendack
Mülheims Stadtkämmerer Frank Mendack © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mendack hält den Bau neuer Wohnungen für gerechtfertigt. Seine Rechnung macht er an einem realen Mülheimer Exempel fest: den Kosten, die der Stadt entstanden sind, als sie in großer Not die Harbecke-Sporthalle von Mai 2022 bis Juni 2023 für die Flüchtlingsunterbringung zweckentfremden musste, um Menschen zumindest ein notdürftiges Obdach zu bieten. Für Sicherheitsdienst und Verpflegung habe die Stadt gut 1,96 Millionen Euro ausgegeben, monatlich im Schnitt 140.000 Euro.

Würde man nicht die Plätze an der alten Stadtgärtnerei schaffen und wieder etwa auf eine Hallen-Lösung setzen, seien vier Hallen nötig, folglich entstünden wieder und höhere Millionenkosten. Acht Millionen Euro jährlich, sagt Mendack. Dazu bringe eine Unterbringung in Sporthallen zwei weitere Probleme mit sich: Einerseits würden dem Sport Flächen entzogen, andererseits sei in Notunterkünften „Integration kaum möglich“.

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Mendack sieht die Stadt - wie bei der Flüchtlingsunterbringung 2015, als sie mit ihrer Holzhaus-Lösung bundesweit positive Schlagzeilen machte - wieder auf einem guten Weg. Hunderte neue Plätze am Standort der alten Stadtgärtnerei, dazu jährlich bis zu 150 Wohnungen, die der Mülheimer Wohnungsbau zur Verfügung stellen wird, dazu noch die Reservefläche an der Blücherstraße, wo bei Bedarf Notunterkünfte errichtet werden könnten: Das sei ein rundes Konzept, um sich auf weitere Flüchtlingsströme vorzubereiten, so Mülheims Kämmerer, dem bei allem wichtig ist zu betonen: „Flüchtlingszahlen steigen nicht durch die Schaffung von Wohnraum.“

Sozialdezernentin Daniela Grobe hatte zuletzt Mitte Dezember berichtet, dass die Stadt aktuell keine Unterbringungsnot habe. Das sei unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass das Land mittlerweile 100 statt 50 Prozent der ZUE-Bewohner der städtischen Aufnahmeverpflichtung für geflüchtete Menschen zuschreibe. Ihr Aufnahme-Soll hatte die Stadt Mitte Dezember demzufolge übererfüllt. Sie hatte rund 22 Prozent mehr Geflüchtete in ihrer Unterbringung als gefordert und muss so wohl noch einige Zeit nicht mit neuen Zuweisungen des Landes rechnen.

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