Mülheim. Nach dem Ärger um 14 Fehlalarme in der ZUE Raadt kam der Regierungspräsident nun persönlich zum Bürgergespräch nach Mülheim. Was er verspricht.
Nach einem zweiten „Bürgergespräch“ zur Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes für Flüchtlinge (ZUE) in Raadt haben sich Regierungspräsident Thomas Schürmann und andere Vertreter des Betriebes Stellung bezogen zur verbesserten Vorbeugung von Fehlalarmen, die nicht nur Anwohnern ein Dorn im Auge waren oder sind.
14 Fehlalarme seit Inbetriebnahme der ZUE Mitte Juni hatten nicht nur die fast 600 Bewohner, sondern auch die Nachbarschaft immer wieder um ihren Schlaf gebracht. Regierungspräsident Schürmann machte am Montagabend im Gespräch mit der Redaktion deutlich, dass „alle Beteiligten die Notwendigkeit sehen, hier sehr schnell eine Lösung zu finden“.
Nachts patrouillieren zwei zusätzliche Wachdienstkräfte durch die ZUE in Mülheim
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Erste Maßnahmen seien ergriffen worden, hieß es. So patrouillierten zwei zusätzliche Wachdienstkräfte des Nachts auf den Fluren der ZUE, das Licht auf den Fluren bleibe nachts auch an. Mittlerweile installiert seien auch zusätzliche Hauben auf den Brandalarmmeldern. Sie sollen Missbrauch vorbeugen. Wer die Plastikhauben entfernt, löst erst einmal nur hausintern einen Alarm aus, bevor dann der Hauptknopf Vollalarm auslösen würde.
Das soll als Hemmschwelle wirken. Laut Vertretern der Bezirksregierung soll die zusätzliche Vorrichtung in Raadt auch schon einen Vollalarm verhindert haben in den wenigen Tagen, die die Hauben installiert sind. Neben den Alarmknöpfen sind im Übrigen in verschiedensten Sprachen Hinweise angebracht, dass Alarm-Missbrauch eine Straftat darstellt. Auch soll es immer wieder Ansprachen bei Bewohnern geben, um an deren Vernunft zu appellieren.
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Dass jene Hauben nicht schon als Standard-Prophylaxe in ZUE-Betrieben landesweit zum Einsatz kommen, wunderte zuletzt viele in Mülheim. Jedes ZUE-Gebäude sei brandschutztechnisch „sehr individuell“ zu betrachten, glaubt der Regierungspräsident weiterhin nicht, dass jene Sicherungen zum Standard werden müssen in jeder dieser Landeseinrichtungen – und das, obwohl laut Vertretern der Bezirksregierung das Problem mit Fehlalarmen zuletzt durchaus verstärkt auftritt – durch ein „Fehlverhalten einzelner Bewohner“. Manchmal helfe schon die Verlegung eines ausgemachten Störenfrieds, heißt es. Die Polizei ermittelt angesichts der 14 Fehlalarme in Raadt zu jedem Einzelfall.
„Wir haben die große Hoffnung, dass alles zu einem guten Paket wird“
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Mülheimer Feuerwehr, ein Brandschutzsachverständiger und die Bauaufsicht haben derweil in der Vorwoche zusätzlich Ideen gesammelt, wie dem Alarm-Missbrauch Herr zu werden sein könnte. In der Diskussion sei etwa, künftig erst beim Auslösen eines zweiten Brandmelders die Feuerwehr zu alarmieren, so Chris Patrick Kruse als Leiter der Abteilung der Bezirksregierung, die unter anderem den ZUE-Betrieb verantwortet. Der erste Alarm würde dann nur an den Sicherheitsdienst im Haus gehen. Auch wird geprüft, ob alle Sirenen im Haus gebraucht werden und ob deren Lautstärke nicht so gedimmt werden kann, dass nicht mehr so viel Lärm nach außen dringt.
„Wir haben die große Hoffnung, dass alles zu einem guten Paket wird und es zu einer schnellen Änderung kommt“, sagte Kruse am Montagabend. Regierungspräsident Schürmann sprach von einer „klaren Verabredung, dass es ganz schnell gehen soll“. Wie zu hören ist, soll das neue Brandschutzkonzept wohl schon in zwei, drei Wochen seinen amtlichen Segen bekommen.
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