Mülheim. Karl-Ziegler-Schule, Realschule Stadtmitte, Gymnasium Heißen und Co.: Mithilfe neuer Ingenieure will Stadt Mülheim Erweiterungen vorantreiben.

Die Personalsituation beim Immobilienservice war zwischenzeitlich dramatisch. Nun verkündete Dezernent David Lüngen, man habe zehn zusätzliche Stellen mit Ingenieuren und Ingenieurinnen besetzen können. Die neuen Mitarbeiter würden derzeit eingearbeitet. Dass man sie für die Stadtverwaltung habe gewinnen können, sei „eine Riesenentlastung“, so Lüngen im Bildungsausschuss. „Das bedeutet mehr Tempo für die Umsetzung des Bildungsentwicklungsplanes.“ An immer mehr Schulen könne der dringend nötige Ausbau jetzt vorangetrieben werden.

Weit fortgeschritten sind bereits die Pläne für die Grundschule am Steigerweg und die Barbaraschule, die beide im großen Stil erweitert werden. 20 Millionen Euro werden dort insgesamt investiert. Am Steigerweg müssen einige Kinder allerdings zwischenzeitlich in Container umziehen.

An Mülheims Karl-Ziegler-Schule ist es auch wegen des „weißen Jahrgangs“ sehr eng

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Schon länger erörtert wird auch die schwierige Situation an der Karl-Ziegler-Schule, wo für mindestens vier weitere Klassen Platz her muss. Dort wird seit Schuljahresbeginn schließlich auch noch der sogenannte weiße Jahrgang unterrichtet, 47 Jugendliche, die durch die Umstellung von G 8 auf G 9 aufgefangen werden mussten.

Bis vor kurzem wurde um die Lösung gerungen: Zum einen gab es die Idee, Pavillons auf dem eher engen Schulhof aufzustellen, zum anderen den Vorschlag, diese direkt ans Bestandsgebäude anzubauen, dort, wo sich das sogenannte Rondell befindet. Letztgenannte Option bereite allerdings Probleme, so Lüngen im Ausschuss: „Der Bereich ist abschüssig. Es wäre sehr aufwendig, diese Kuhle zu schließen.“

Die Schule hatte lange darauf gedrängt, dass der Schulhof samt angrenzendem Mini-Wald unangetastet bleibt. Zwischenzeitlich habe sie sich dem Vorschlag der Verwaltung aber angeschlossen, berichtete Lüngen am Donnerstag auf Nachfrage. „Es wird jetzt in diese Richtung geplant.“ Er verspreche aber, dass das Wäldchen erhalten bleibe. Die Verwaltung werde sich für das weitere Vorgehen „mit dem Vertragspartner abstimmen“. Das Gymnasium wird seit Jahren in öffentlich-privater Partnerschaft mit den Bau-Unternehmen Strabag und Züblin betrieben.

David Lüngen, Mülheims Stadtdirektor und Bildungsdezernent, freut sich über zehn neue Ingenieure und Ingenieurinnen in der Stadtverwaltung. Nun könne man den Bildungsentwicklungsplan schneller umsetzen.
David Lüngen, Mülheims Stadtdirektor und Bildungsdezernent, freut sich über zehn neue Ingenieure und Ingenieurinnen in der Stadtverwaltung. Nun könne man den Bildungsentwicklungsplan schneller umsetzen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Erweiterungsbau für Realschule Stadtmitte könnte Parkplätze des Berufskollegs kosten

Der Realschule Stadtmitte steht ein besonders umfänglicher und laut kritisierter Ausbau bevor, sie soll von vier auf sechs Züge erweitert werden. Um das zu bewerkstelligen, ist laut Lüngen ein Erweiterungsbau an jener Stelle denkbar, wo sich aktuell noch das sanierungsbedürftige Werkstattgebäude, eine Garage, das Hausmeisterhaus und einige Stellplätze des Berufskollegs befinden. „Wenn diese Parkplätze wegfallen, könnten wir die denkmalgeschützten Platanen, die dort stehen, erhalten.“ Eine Machbarkeitsstudie, die jüngst abgeschlossen wurde, empfehle dieses Vorgehen.

Klar ist laut Lüngen, dass das denkmalgeschützte Bestandsgebäude erhalten bleibt. Und klar ist auch: „Die völlig heruntergekommenen Pavillons auf dem Schulhof werden abgebaut.“

Aktuell wird an einer Machbarkeitsstudie für das Heißener Gymnasium gearbeitet

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Eine Machbarkeitsstudie wurde derweil auch für Mülheims größten noch ausstehenden Schulausbau auf den Weg gebracht: Über das, was eines Tages am Gymnasium Heißen geschehen soll, müsse man allerdings „noch sehr genau nachdenken“, so der Bildungsdezernent. Ein erster Schritt zur Erweiterung wird die Reaktivierung der angrenzenden Hauptschule sein. „Noch stehen dort aber Elektroarbeiten aus. Sobald diese erledigt sind, kann es losgehen.“ Möglicherweise sei es Ende des Jahres soweit, hieß es im Ausschuss.

Der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) möchte auf dem Grundstück der ehemaligen Stadtgärtnerei am Hauptfriedhof Flüchtlingsunterkünfte errichten, also im klassischen Einzugsbereich der Hölterschule. Eines Tages soll auch an dieser Grundschule etwas Neues entstehen, die Machbarkeitsstudie läuft. Für die Übergangszeit wird die wachsende Schülerschaft mittels zweier Pavillons versorgt. Angedacht war, diese Container neben der Sporthalle aufzustellen und sie im Notfall aufzustocken. Der Standort ist laut Lüngen aber noch nicht in Stein gemeißelt, „da die Pavillons dort möglicherweise stören, wenn die Hölterschule ihr Zirkusprojekt mit großem Zelt durchführt“.

Nachbargrundstück der Rembergschule könnte für Erweiterungsbau genutzt werden

Um an der Rembergschule weiterzukommen, wird Lüngen sich im November mit Vertretern der katholischen Kirche und des MWB zusammensetzen, verkündete er am Donnerstag. Auch die Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung braucht mehr Platz, ein Erweiterungsbau könnte auf einem Nachbargrundstück entstehen, das aktuell noch der Kirche gehört, für das sich der MWB aber ein Vorkaufsrecht gesichert habe. Der Neubau samt Verbindungsgang zum Bestandsgebäude werde etwa 2350 Quadratmeter groß, hieß es im Ausschuss. Kann er realisiert werden, könnte man den geliebten Sinnesgarten und Bäume an der Schule erhalten.

Ein Spielplatz in Styrum könnte der Erweiterung der Willy-Brandt-Schule zum Opfer fallen. Noch in diesem Monat werde auch zur Gesamtschule eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht, hieß es.

Die Schule am Hexbachtal, Mülheims einzige Hauptschule, muss derweil nicht mehr länger auf Umbauarbeiten warten. Der Bildungsdezernent erwähnte im Ausschuss auch, dass sie jüngst einen neuen Turnhallenboden bekommen hat. Und dass die Sanierung des Hauptgebäudes nun ansteht.

„Auch für alle anderen Mülheimer Schulen gibt es bald eine genaue Bedarfserhebung“

Laut Lüngen dürfen sich auch alle anderen Schulen, die im 2022 beschlossenen Bildungsentwicklungsplan aufgeführt sind, Hoffnung auf baldigen Fortschritt machen: „Auch für diejenigen, die wir bislang nicht im Blick haben, wird es ab Herbst 2023 eine detaillierte Bedarfserhebung geben“, versprach er. Und man verliere auch die Mammutaufgabe OGS-Ausbau nicht aus dem Blick. Vor allem für die Standorte Hölter- und Schildbergschule, Krähenbüschken und Dichterviertel sowie Oemberg samt Dependance an der Karl-Forst-Straße stecke man bereits in detaillierten Planungen.

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