Mülheim. Mülheims Schulen brauchen Platz: Zwei Grundschulen machen den Anfang im Ausbau-Reigen. Was in Dümpten und Winkhausen für 20 Mio Euro geplant ist.
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Mülheims Stadtverwaltung zwei erste Grundschulen benannt hat, die wegen der rasant steigenden Schülerzahlen ausgebaut werden sollen. In der kommenden Woche soll die Bezirksvertretung 2 und später der Finanzausschuss die nun vorliegenden Planungs- und Baubeschlüsse absegnen – damit es an der GGS an der Barbarastraße und der GGS am Steigerweg endlich vorangeht.
Ein paar Zahlen vorweg: Auf rund 10,7 Millionen Euro schätzt die Stadt die Kosten für die Erweiterung der Barbaraschule in Dümpten und auf rund 9,6 Millionen Euro jene für den Ausbau der GGS Steigerweg in Winkhausen. Erstgenannte soll von zwei auf drei Züge erweitert werden, zweitgenannte von drei auf vier. Während an der Barbaraschule jüngst 77 Kinder in die erste Klasse gestartet sind, waren es an der GGS Steigerweg 76. Stadtweit wurden insgesamt 1716 Jungen und Mädchen eingeschult – mehr als je zuvor.
Um die Barbaraschule zukunftsfähig zu machen, bedarf es eines Neubaus mit 2800 qm
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Allen Planungen zugrunde liegt der 2022 beschlossene Bildungsentwicklungsplan, der auf Untersuchungen des Beratungsunternehmens Gebit beruht und für viele Mülheimer Schulstandorte Erweiterungen vorsieht. Rund 2000 Quadratmeter zusätzliche Fläche sind nötig, um die Barbaraschule zukunftsfähig zu machen, hatten die Gebit-Berater festgelegt. Doch das genügt nicht, stellte sich im Nachhinein heraus: Tatsächlich sind rund 2800 Quadratmeter erforderlich für den weiteren Zug samt OGS-Ausbau, so die Stadt.
Abweichend von den Gebit-Vorstellungen benötige man noch einen weiteren Klassenraum und einen Gymnastikraum, Lagerräume, einen Hausmeister- und einen Sanitätsraum sowie Räume für die Essenszubereitung, besagt die Vorlage für Bezirksvertretung, Bildungs- und Finanzausschuss. Platz finden sollen auch sie in einem zweigeschossigen, kompakten Neubau, der parallel zum Bestandsbau entstehen und barrierefrei an die Pausenhalle andocken soll. Das Gebäude werde je zur Hälfte auf der vorderen straßenseitigen Schulhoffläche und auf der hinteren Grundstücksfläche platziert, so die Unterlage. Dafür muss das ehemalige Kita-Gebäude abgerissen werden.
Die Jungen und Mädchen haben nach Ende der Bauarbeiten mehr Platz zum Spielen
Die Verwaltung begrüßt es, dass der Neubau „rund 30 Prozent weniger Fläche“ beanspruchen wird als derzeit noch die eingeschossige Kita. Dadurch entsteht mehr Grünfläche im geschützten hinteren Bereich des Schulareals, die Kinder haben mehr Platz zum Spielen.
Im Erdgeschoss soll künftig das Essen zubereitet werden. Der Speiseraum soll sich dort befinden, die OGS mit ihren Räume, dazu die Schulbücherei, der Gymnastikraum sowie Büros. Der Hausmeister wird zentral am neuen Foyer sitzen, mit unverstelltem Blick auf den Schulhof. Im Obergeschoss werden sich vor allem die Klassen- und Differenzierungsräume befinden. Es soll drei Treppenhäuser geben und einen Aufzug, um den barrierefreien Zugang zu allen Ebenen zu ermöglichen sowie mehrere Toilettenanlagen.
„Nur per Modulbauweise ist die Errichtung bis Ende 2026 möglich“, so die Verwaltung
Die Stadt setzt auf Modulbauweise; die Verwendung im Werk vorgefertigter Elemente verkürze die Bauzeit. Nur so sei eine Umsetzung bis Ende 2026 möglich. Der Schulbetrieb laufe zudem „störungsärmer“ ab als bei konventioneller Bauweise. Angestrebt ist eine Gesamtvergabe an einen Generalübernehmer.
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Auch für den Steigerweg möchte man einen solchen Generalübernehmer gewinnen. Auch dort ist ein Erweiterungsbau in Modulbauweise angedacht. Die Sache muss möglichst schnell über die Bühne gehen, der Druck durch immer mehr Schulanfänger ist hoch und steigt weiter.
Die GGS Steigerweg wird voraussichtlich um 2400 Quadratmeter Fläche erweitert
Auch an dieser Stelle hielten die Gebit-Berater einst eine Erweiterung um 2000 Quadratmeter für ausreichend; mittlerweile ist die Rede von 2400 Quadratmetern. Es gibt unter anderem einen Mehrbedarf an barrierefreien Toilettenräumen, an Flurflächen und einem neuen Treppenhaus.
Generell sollen durch den Neubau zusätzlich sechs Klassenräume, zwei Mehrzweckräume sowie zwei OGS-Räume geschaffen werden. Auch eine eingeschossige Aula ist vorgesehen. Sie soll für Veranstaltungen genutzt werden, zudem als Speiseraum und zur Essenszubereitung. Möglicherweise kann die Aula aus bautechnischen Gründen nicht in Modulbauweise errichtet werden, heißt es in der Vorlage.
Der Bolzplatz dürfte bald abgerissen werden – doch wird wohl neu gebaut
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Da man am Steigerweg „so viele alte Bäume erhalten möchte wie möglich“, ist die Platzierung und die Gestaltung des Baukörpers laut Unterlagen „eingeschränkt“. Der dreigeschossige Neubau soll sich entlang der westlichen Grundstücksgrenze von der Anbindung an das südlichste Bestandsgebäude bis über die Fläche des Bolzplatzes erstrecken. Er soll den Schulhof einfassen, so dass die südliche Grundstücksfläche mit dem wertvollen Baumbestand nicht in Mitleidenschaft gerät.
Der Bolzplatz muss wohl abgerissen werden. Doch es gibt Hoffnung: Er könnte nach der Bauphase in dem Bereich Ecke Steigerweg und Freiherr-vom-Stein-Straße neu errichtet werden. Dafür müsste jedoch zunächst der Interimspavillon abgebaut werden, mit dem die Schule die Bauzeit überbrücken will. Vier Klassen werden dort unterkommen. Anders ist die Schülerflut am Steigerweg nicht zu bewältigen.