Bottrop. Das Künstler Kollektiv Bottrop bringt in der Nacht zum Samstag 50 Kreative zusammen. Gezeigt werden Originale. So erschwinglich sind Arbeiten.

Der Fuhlenbrock gilt gemeinhin nicht als hipper Ort für Ausstellungen. Ein bisschen hat sich schon geändert, seit Carsten Breuer seine Agentur und vor allem sein Atelier von Essen ins Zentrum des Bottroper Vororts verlegt hat. Jetzt hat das Bottroper Künstler Kollektiv um die treibenden Akteure Ralf Opiol und Nolin Wischermann („Wir lieben Bottrop“) Kontakt zu Breuer aufgenommen und der stellt seine Räume für eine für Bottroper Verhältnisse regelrechte Großveranstaltung zur Verfügung: „Die Nacht der 1000 Bilder“.

The Artspace nennt Breuer sein Atelier dann auch. Denn Platz braucht man wirklich. „Etwa 50 Künstlerinnen und Künstler bringen ab Dienstagnachmittag ihre Arbeiten hierhin und wir, also Ralf, Nolin und ich, helfen beim Aufbau und der Hängung, ein Kraftakt“, so schwant es Carsten Breuer schon im Vorfeld. Einige seiner eigenen Arbeiten werden auch dort hängen. Aber er weiß, dass sie eigentlich nicht ins Konzept dieser langen Nacht des Künstler Kollektivs passen. Das hat nichts mit Qualität, sondern eher mit dem Preis zu tun.

Idee des Künstler Kollektivs Bottrop: Originalwerke zum Preis anzubieten, der für alle erschwinglich ist

Denn: „Wir wollen mit der Nacht der 1000 Bilder das Thema Original-Kunst ins Zentrum rücken und trotzdem Werke für Menschen zeigen, die sie auch kaufen können, also für sogenannte Normalos erschwinglich sind“, erklärt Ralf Opiol die Idee dieser als „Verkaufsausstellung“ angekündigten Sause.

Ein wenig erinnert dieser wiederum niederschwellige Ansatz an der ersten Bottroper Art Award, der vor knapp zwei Jahren in der Kulturkirche Premiere hatte. Dessen Gewinner, David Landgraf und Hermann Engels (inzwischen Mitglieder der Kunstgemeinschaft), nun auch wieder dabei sind.

Damals bezog sich „niederschwellig“ auf die teilnehmenden Kunstschaffenden, die sich im Wettbewerb präsentierten. Jetzt richtet sich „niederschwellig“ eher an interessierte potenzielle Käuferinnen und Käufer, Kunstinteressierte, die sich vielleicht nicht immer nur mit Drucken oder Kopien zufriedengeben wollen, die oft in Auflagen von zig Tausenden auf dem Markt sind.

Nacht der 1000 Bilder: Maximal 49 Euro pro Kunstwerk

Das bedeutet? „Wir haben alle Kunstschaffenden, die in unserem lockeren Verbund aktiv sind, gebeten, Bilder zur Verfügung zu stellen, die maximal für 49 Euro zu kaufen sind“, sagt Nolin Wischermann. Er hat sich übrigens bereiterklärt, in den womöglich „toten Stunden“ der langen Nacht die Augen offen zuhalten. Er wird also in den frühen Morgenstunden, grob gesagt zwischen zwei und neun Uhr am Samstag darauf achten, dass nichts passiert oder eventuelle Nachtschwärmer auch zu nachtschlafender Zeit Originale erwerben können.

Noch hängt im Fuhlenbrocker „Artspace“ nichts da, wo es hängen soll. Bis zum 19. April haben die Teilnehmenden noch etwas Zeit. Dann beginn um 18 Uhr die 22-stündige Verkaufsausstellung. Preislimit: 49 Euro.
Noch hängt im Fuhlenbrocker „Artspace“ nichts da, wo es hängen soll. Bis zum 19. April haben die Teilnehmenden noch etwas Zeit. Dann beginn um 18 Uhr die 22-stündige Verkaufsausstellung. Preislimit: 49 Euro. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Nicht nur Zahl der Teilnehmenden an dieser Premiere ist schon imposant. Es sind auch Namen darunter, die längst über Bottrop hinaus bekannt sind oder die man zunächst aus einem ganz anderen Zusammenhang heraus kennt, wie zum Beispiel Fabian Skowronek, früher Mitstreiter beim „Bottcast“. Zu den berühmteren Gesichtern hinter den Bildern oder Fotografien gehört zum Beispiel Karina Bregula Pietrucha, die zum Teil schon durch spektakulären Einzelschauen bekannt ist, darunter zweimal im Museum Quadrat.

Künstlerbund und Kunstgemeinschaft sind vertreten u.a. durch Bernd Stappert, Paul Schulte, Gilda Bräuer, Gabi Wilmsen, Tanja Schminder, Eleonora Szalontai, Albina Kulig oder Monika Kirsch. Felix Flick-Hofmann kann dabei sein, da er, anders als Vater Guido Hofmann, zwar nicht Schweres in Stein, dafür aber Bilder beisteuern kann. Die Liste der Teilnehmenden ist weitaus länger. Am besten überzeugen sich Interessierte selbst am Freitag und Samstag im Fuhlenbrock.

Denn: „Die meisten Arbeiten sind neu, eigens geschaffen für diese Kunstaktion“, sagt Ralf Opiol. Es gebe zwar auch wenige Werke aus dem jeweiligen Bestand. „Aber wir wollten eben keinen Kunsttrödel, wo man eben mal was loswerden kann“, so der Mitorganisator, der sich freut, dass es gelang, auch die Volksbank mit ins Kunstboot zu holen. Die Schau wird größer als der Art Award in der Kulturkirche, auch wenn es bei der „Nacht der 1000 Bilder“ vielleicht ein paar weniger sind, als der Titel verspricht.

„Die Nacht der 1000 Bilder“: Eröffnung der Verkaufsausstellung, Freitag, 19. April, 18 Uhr in Carsten Breuers Artspace, Im Fuhlenbrock 168. Zu sehen durchgehend bis Samstag, 20. April, 16 Uhr.