Bottrop. Die drei Bestplatzierten des „Bottrop.Art.Award“ gehören nun offiziell zur Kunstgemeinschaft. Warum auch Jüngere heute in einen Verein eintreten.
Dass Bottrops traditionsreiche Kunstgemeinschaft wächst, ist auch als Spätfolge des ersten „Bottrop.Art.Award“ zu sehen. Denn ohne die stadtweit beachtete Aktion des „Wir lieben Bottrop“-Teams von Konstantin Karras, Ralf Opiol und Nolin Wischermann im vergangenen Sommer, hätte sich das Trio, das heute zur Kunstgemeinschaft gehört, vermutlich gar nicht kennengelernt. „Und wir wären nicht auf sie aufmerksam geworden“, sagen Doris Reineking und Beate Reith.
Die beiden Künstlerinnen gehören salopp gesagt zur alten Garde des Vereins, der seit über einem halben Jahrhundert, ähnlich wie der ebenfalls in Bottrop beheimatete Künstlerbund, Kunstschaffende aus allen Bereichen zusammenführt. „Und wir drei haben uns durch die gemeinsame Ausstellung in der Pop-up-Galerie an der Hansastraße kennengelernt, die wir als Bestplatzierte des Bottrop.Art.Award dort gestalten konnten“, sagt David Landgraf und zeigt in seinem Atelier auf die Trophäe in Gestalt des bekannten Roten Pferdes des ebenfalls in Bottrop lebenden und arbeitenden Künstlers Johann Hinger.
Kunstgemeinschaft Bottrop setzt inzwischen stärker auch auf neue Medien
Inzwischen sind auch Eleonora Szalontai und Hermann Engels eingetroffen und schauen durch den theatermäßig wirkenden Kunststoffvorhang, der Landgrafs Atelier teilt. Er arbeitet viel mit Sprayfarben, daher sollte allein schon wegen der Dämpfe dieser Teil des Dachbodenateliers separiert werden. Auch Doris Reineking blickt sich um. „Die drei bringen tatsächlich nicht nur neue Farbe sondern auch frischen Wind in die Kunstgemeinschaft, zum Beispiel durch den jetzt im Aufbau befindlichen Instagram-Account des Vereins“, lacht sie. Beate Reith nickt. Sie ist per Video zugeschaltet. „Wir lernen vor allem auch, was Technik und die Nutzung von Social Media angeht.“
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Da sind sie bei David Landgraf sicher an der richtigen Adresse. Mixed Media nennt er seinen Schwerpunkt in der künstlerischen Arbeit. Dabei ist der 32-Jährige, wie auch Hermann Engels, bekennender Autodidakt, allerdings bereits viele Jahre. Einen akademischen Hintergrund in Sachen Kunst hat dagegen Eleonora Szalontai.
Die Ungarin, mit zum Teil ukrainischen Wurzeln, studierte in ihrer Heimat an einer Kunsthochschule. In den letzten Jahren hat sie sich mehr und mehr dem Thema Zeichnung gewidmet. Technisch makellos, feingliederig und minuziös ausgearbeitet kommen zum Beispiel die Porträts daher, die die zweifache Mutter, die seit Jahren mit ihrer Familie in Bottrop lebt, zeichnet. Jetzt freut sie sich über die Kontakte zu Gleichgesinnten in ihrer neuen Heimatstadt.
Das ist es, was alle drei bewogen hat, der Kunstgemeinschaft beizutreten. „Wir waren zunächst überrascht, als uns deren Vorsitzender Johannes Fundermann in der Pop-up-Galerie besucht hat“, sagt Hermann Engels. Es sei auf beiden Seiten Interesse zu spüren gewesen und inzwischen sind wir fest dabei. Es ist dieser Austausch, der Dialog und demnächst auch die Planung und Durchführung gemeinsamer Projekte wie Ausstellungen, Exkursionen oder der Kontakt zu Kunstschaffenden in den Bottroper Partnerstädten Merseburg oder Berlin-Mitte, was alle drei von Anfang an positiv empfunden haben.
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Gemeinschaft trägt die Kunstgemeinschaft ja schon im Namen. „Und den Austausch mit echten Menschen können auch noch so viele Instagram-Accounts oder Videoschalten nicht ersetzen“, sagt David Landgraf. Er ist mit seiner Frau vor einiger Zeit von Essen in die Boy gezogen. „Das Haus hier hat uns sofort überzeugt“, sagt Landgraf, der hauptberuflich in der Möbelbranche arbeitet.
Und Hermann Engels, der bereits mehrfach in Köln ausgestellt hat, ist überzeugt: „Räumliche Nähe und ein lokales Netzwerk von ähnlich Gesinnten gibt immer auch Impulse für die eigene Kreativität, auch wenn ich nicht mehr zu den Jüngeren gehöre.“ Im Netzwerk der Aktiven in der Kunstgemeinschaft arbeiten nun 28 Kunstschaffende aus Bottrop und der nahen Umgebung.
Die nächste Gemeinschaftsausstellung der Kunstgemeinschaft nach längerer Coronapause ist im Mai im Foyer des Wasserversorgers RWW zu sehen.