Bottrop. Seit Jahren werden die Noten beim Abitur besser, es gibt viele Einser-Abschlüsse. So haben die Abiturienten 2024 in Bottrop abgeschnitten.

In diesen Tagen lassen sich die Abiturienten feiern: Nach wochenlangem Lernen und anstrengenden Prüfungen endet ihre Schulzeit. Auch in diesem Jahr sind die Abschlussnoten wieder außerordentlich gut. In ganz Nordrhein-Westfalen liegt die Durchschnittsnote bei 2,44; an Gymnasien sogar bei 2,31. In Bottrop haben besonders die Absolventen des Vestischen Gymnasiums stark abgeschnitten.

„Wir haben sechsmal die Note 1,0“, sagt Oberstufenkoordinator Oliver Schulte. „Das hatten wir noch nie.“ Insgesamt liegt der Notenschnitt am Vestischen Gymnasium bei 2,27, also deutlich über dem Gesamt-NRW-Schnitt und auch noch knapp über dem der Gymnasien.

Bester Bottroper Abiturient kommt vom Vestischen Gymnasium in Kirchhellen

„Unser Anspruch ist es auch, etwas besser zu sein als der Landesschnitt“, sagt der Oberstufenkoordinator mit Blick auf die eher intellektuelle Klientel in Kirchhellen. Der beste Abiturient der Stadt stammt dieses Mal auch von dem Kirchhellener Gymnasium: Leandro Bongers hat mit gerade einmal 16 Jahren seinen Abschluss mit 881 von 900 möglichen Punkten gemacht – und damit das drittbeste Abitur der Schule jemals.

Einen weiteren besonderen Abschluss machte Sham Salha. Die 21-Jährige ist die beste Absolventin der Janusz-Korczak-Gesamtschule mit einem Schnitt von 1,2. Sie kam als 13-Jährige 2017 nach Deutschland, sprach kein Wort Deutsch. Nun will die ehrgeizige Syrerin Medizin studieren.

Trend zu besseren Abiturnoten hält seit Jahren an

Der Trend zu besseren Abiturnoten währt schon seit Jahren: Fast ein Drittel der Schülerinnen und Schüler schafft heute einen Abschluss mit einer Eins vor dem Komma, vor sieben Jahren war das noch weniger als ein Viertel. „Zu meiner Zeit“, sagt der 57-jährige Oliver Schulte, „gab es gar keine 1,0-Abschlüsse. Das hätte schon Gott-gleichen Status gehabt.“

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Ein Grund, den die Pädagogen immer wieder nennen, ist das Zentralabitur. „Darauf kann man sich gezielt vorbereiten“, sagt Schulte, der selbst „ein großer Fan des Zentralabiturs“ sei. Deutlich sagen will er aber darüber hinaus, dass diejenigen, die Top-Abschlüsse erzielen, durchaus auch „kluge Köpfe“ seien.

Am Heinrich-Heine-Gymnasium haben in diesem Jahr 22 von 95 Schülerinnen und Schülern eine Eins vor dem Komma. „Das ist vergleichbar mit letztem Jahr“, sagt Schulleiter Tobias Mattheis. Eine 1,0 gab es dieses Mal aber nicht, im vergangenen Jahr erreichten sogar vier Absolventen die Bestnote. Am zweiten Alt-Bottroper Gymnasium, dem Josef-Albers-Gymnasium, haben 38 von 132 Abiturienten eine Eins vor dem Komma, zweimal steht die 1,0 auf dem Abschlusszeugnis. Auch Tobias Mattheis vom HHG sieht den Trend zu besseren Abschlüssen durch gute Vorbereitung auf die zentral gestellten Klausuren.

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Bottroper Schulleiter zum Zentralabitur: „Trotz Standardisierung eine Wundertüte“

Allerdings, so bewertet es Markus Reuter, sei das Zentralabitur trotz aller Standardisierung „eine Wundertüte“. Der Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule kritisiert dabei vor allem die sich ständig ändernden Standards. „Ich habe nicht den Eindruck, dass es da eine klare Linie gibt.“

Mit Blick auf das nächste Jahr werde es in den Naturwissenschaften noch weitere Veränderungen geben. Reuter hat selbst einen Biologie-Leistungskurs zum Abitur geführt dieses Jahr und ist stolz darauf, dass der im Schnitt mit mehr als zehn Punkten, also besser als zwei minus, abgeschnitten hat. Für das kommende Jahr werde sich allerdings der Erwartungshorizont bei den Klausuren ändern, die Festlegungen würden noch konkreter. „Der Kernlehrplan in Biologie wird komplett umgebaut.“

Grund sind die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, die deutschlandweit die Bildungsziele festlegen und so das Niveau in den Bundesländern aneinander angleichen sollen. „Vergleichbarkeit zu schaffen, ist ja ein ehrenwertes Ziel“, sagt Markus Reuter. Allerdings führten die Änderungen zu andauernder Unruhe in der Oberstufe.