Bochum. Der Blick zurück zeigt: Corona kann die Entwicklung in den Bochumer Stadtteilen nicht stoppen. Ein zentrales Thema: Bürgerbeteiligung.

Auf jeden Fall turbulent, das gilt für 2020. Das ablaufende Jahr war extrem, unter dem Diktat der Pandemie waren viele Entwicklungen ungewöhnlicher als üblich. Buchstäblich alles im öffentlichen Leben verlief in veränderten Bahnen. Aber es wurde geplant und gebaut wie lange nicht mehr, und die Bürgerbeteiligung bei vielen Projekten erreichte eine neue Dimension, vielfach allerdings auch der Protest.

Den Auftakt macht das Vorhaben der Wilma Immobilien-Gesellschaft, die auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche Wohnhäuser bauen will. Der Name "Hinter der Kiste" in Linden wird bekannt. Auch oberhalb des Neuen Gymnasiums an der Querenburger Straße soll gebaut werden, für 270 Wohnungen werden Rodungen angekündigt.

Immer wieder ein Aufreger: Baumfällungen an vielen Stellen Bochums

Im Amtshaus Weitmar kommt es zum Eklat, als gleich drei Bürgerinitiativen ihrem Ärger vor der Bezirksvertretung Südwest Luft machen: aus Weitmar-Mark/Stiepel, das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung und aus dem Bereich Bahnhof Weitmar/Schloßstraße. Ruchbar wird dann, dass am Ruhrort in Dahlhausen gebaut werden soll, an vielen Stellen Bochums protestieren die Nachbarn, weil Bäume für Projekte fallen sollen. Das gilt etwa an der Alexandrinenstraße, am Aldi-Markt Herner Straße, in der Lennershof-Siedlung und auch an der Neu-/Kreuzstraße. Am Castroper Hellweg wird mehr Verkehr befürchtet, wenn die Großküche für die Katholischen Kliniken entsteht.

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Bei der anstehenden Aufwertung des Parks an den Grummer Teichen wird die Planung für die Radwegeführung geändert, weil viele Spaziergänger auf Probleme im Detail hinweisen. Am Hausacker in Riemke planen alle mit: Vereine, Jugendeinrichtungen, Schule, und Kindertagesstätten bringen sich bei der Gestaltung der multifunktionalen Begegnungsstätte "Urban Green" auf dem alten Ascheplatz ein. Ideen sind auch willkommen zum Umbau des Platzes an der Ladenzeile auf dem Rosenberg und bei der Umgestaltung des Werner Parks.

Abrisspläne in der Vogelsiedlung in Grumme

Die VBW will in der Vogelsiedlung in Grumme eine Reihe von Häusern abreißen und neu bauen, die Mieter haben Angst. Einige zurecht, denn sie müssen ihre Wohnungen bald verlassen. Den Anliegern und Geschäftsleuten an der Hattinger Straße zwischen Schauspielhaus und Bergmannsheil schwant mit Beginn der Großbaustelle Böses. Auch dort zurecht: Der Umbau der Hauptverkehrsader ist gewaltig, die Beeinträchtigungen vor Ort enorm.

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Nachdem der Bodenaufbereiter Ecosoil zunächst Interesse an der Ansiedlung an der Gerther Straße hat, orientiert er sich dann in ein Gewerbegebiet an der Grenze Riemke/Herne. Ende offen. Die Gestaltung des Golfplatzes auf dem früheren Amalia-Gelände verursacht regen Lkw-Verkehr, und der bringt die Anwohner in Werne auf die Barrikaden.

Visionen für das Wohnungsbau-Großprojekt Ostpark in Altenbochum/Laer

Die Sperrbaken an der Hordeler Straße vor dem Kreisel dagegen fallen, sie wird nach jahrelangem Gezerre zwischen Bochum und Herne eine "falsche Einbahnstraße", aber einen plötzlichen Verkehrsschwall gibt es nicht. Neue Radwege sollen Auf der Heide in Altenbochum angelegt werden. Die Anwohner fürchten, dass dafür Parkplätze geopfert werden. Auf dem Gelände an der Feldmark sehen sich derweil Interessierte bei Führungen die Möglichkeiten an, die der künftige Ostpark bieten soll. Die Nachfrage nach Wohneigentum ist enorm - das zeigt sich in anderen Neubaugebieten.

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Vielen Bauvorhaben gehen Sondierungsbohrungen voraus. An zahlreichen Stellen im Stadtgebiet werden Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Viele dieser Verdachtsfälle erweisen sich als Volltreffer. Dann wird evakuiert, mal im großen, mal im kleinen Stil - aber immer mit viel Aufregung und Nervenkitzel verbunden. Am Ende geht es immer gut.

Stadtumbau Westenfeld auf der Zielgeraden

Der historische Bahnhof Dahlhausen ist wieder im städtischen Besitz, für die Neubelebung sind Ideen willkommen. Nicht neu ist der Ärger über den S-Bahn-Halt direkt dahinter. Die Deutsche Bahn sagt Abhilfe gegen Schmierereien, Trampelpfade und Müll zu. Zwei Jahre Stille ärgern dafür die Gerther rund um das ehemalige Lothringen-Verwaltungsgebäude. Dafür verspricht die Stadtspitze in Harpen einen großen Wurf, einen Neubau an der Stelle des alten Amtshauses am Harpener Hellweg.

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Eines der ersten Stadtumbau-Programme ist längst erwachsen geworden, im Westend aus Stahlhausen, Griesenbruch und Goldhamme läuft der "Feinschliff" mit der abschließenden Straßengestaltung.

Endlich fertig: Die neue Strecke der Straßenbahn 310 zwischen Bochum und Witten

Das größte ihrer Projekte stemmt die Bogestra in Langendreer - die Erweiterung der Straßenbahnlinie 310 zwischen Bochum und Witten über Langendreer-Dorf. Mit drei Jahren Verspätung rollt die erste Straßenbahn am 1. November über die neue Schienenverbindung.

Auch diese Themen sorgten 2020 in den Bochumer Stadtteilen für Schlagzeilen

Weitere Themen neben vielen anderen, die die Bochumer Stadtteile in 2020 bewegt haben:

- Die evangelische Kirche Zum Guten Hirten an der Sternwarte in Weitmar-Sundern schließt nach 53 Jahren.

- Im Nahverkehrsplan 2020 stellte die Bogestra zahlreiche Linie um: Viele Bürger sind zufrieden, viele wollen aber auch Korrekturen.

- Vergiftete Gärten am Thiemannshof: Die Kleingartenanlage an der Essener Straße steht vor der Räumung

- Kurz vor Corona - 40.000 beim Lindwurm: Der Rosenmontagszug über die Hattinger Straße in Linden ist der Höhepunkt im Karneval, der Zug in Wattenscheid fällt aus.

- Mieter im Uni-Center in Querenburg kritisieren aus ihrer Sicht unhaltbare Zustände in den Wohnhäusern, viele Geschäftsleute und Unternehmen streichen die Segel, verlassen die Ladenzeile und sorgen für noch mehr Leerstände. 

- Kein Kunst-Licht-Tor gibt es für Hamme, dabei soll die Eisenbahnbrücke am Bahnhof Präsident über die Dorstener Straße aufgewertet werden.

- Viele Feste im Frühjahr und Sommer fallen wegen Corona aus. Vielerorts wird daher virtuell gefeiert, beispielsweise "Bänke raus" in Langendreer.

- Seit einem Jahr ist die Pontonbrücke geöffnet - die Bilanz fällt größtenteils positiv aus.

- Für den Friemannplatz in Altenbochum soll eine große Lösung kommen, verschiedene Gestaltungskonzepte stehen zur Diskussion.

- Der Naturkost- und Rewe-Markt Artmann in Langendreer schließt nach 30 Jahren, Nachfolger wird die Bio-Kette "denn's". Die Kündigung der Arbeitsverträge hat ein gerichtliches Nachspiel.

- Der Abriss des alten Freibad-Gebäudes an der Bramheide in Werne ist vollzogen. Zum Jahresende starten die Um- und Neubauarbeiten. Im Sommer 2021 soll hier wieder geschwommen werden können.

- Aus für Umbaupläne der Feuerwehr in Linden. Das Turmhaus kann nicht saniert werden. Nun soll auf dem ehemaligen Kirmesplatz komplett neu gebaut werden.

- Nach vielen Jahren wird der neue Aldi am Werner Hellweg in Werne endlich gebaut. Die Eröffnung verschiebt sich allerdings ins neue Jahr.

- Der Constantin-Park an der Herner Straße wird ausgebaut. Zugleich wird der alte Schacht neu verfüllt. 

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