Wattenscheid/Gelsenkirchen. Entwarnung in Wattenscheid-Günnigfeld: Die Weltkriegs-Bombe wurde erfolgreich entschärft. Die Anwohner können in ihre Wohnungen zurück.
Der Verdacht hat sich bestätigt: Auf dem Grundstück am Aschenbruch 76 in Wattenscheid-Günnigfeld liegt ein Bombe, ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Evakuierung konnte die Bombe jetzt entschärft werden. Die Anwohner können in ihre Wohnungen zurück.
- Bombe in Wattenscheid-Günnigfeld gefunden
- Es handelt sich um eine 250-Kilo-Bombe mit 110 Kilo Sprengkraft
- Die Entschärfung wurde erfolgreich beendet
15.44 Uhr: Das war’s mit dem Live-Ticker von der Bombenentschärfung in Günnigfeld. Doch die nächste kommt bestimmt. Und mit ihr ein erneuter Live-Ticker.
15.31 Uhr: Unmittelbar nach der Entschärfung der Weltkriegsbombe wurde wieder umgeschaltet auf Normalbetrieb. Derweil posierte Feuerwerker Rainer Woitchek für das obligatorische Foto mit der Bombe.
Davon liegen noch weitere im Boden von Bochum. In den nächsten Wochen soll an insgesamt 15 Verdachtspunkten in Bochum nach Blindgängern gegraben werden. Eine erste Entschärfung hatte es Mitte Juni bereits an der Ruhr-Universität gegeben. Ein erhöhter Verdacht auf Blindgänger im Erdreich besteht noch an folgenden Orten: Wattenscheider Bach (vier Stellen), Steinring (Innenstadt), Marmelshagen (Hofstede), Braunsberger Straße (Hordel) und Universitätsstraße.
Am Montag, so war am Rande der Bombenentschärfung in Günnigfeld zu hören, soll es wohl am Wattenscheider Bach weitergehen.
15.01 Uhr: Einmal hat es in Günnigfeld doch „Rumms“ gemacht. Das war laut Feuerwehr allerdings so vorgesehen. Abseits der Bombe ist der Zünder von den Fachleuten kontrolliert gesprengt worden. Kurz darauf wurde offiziell über Funk durchgegeben: Die Bombe ist entschärft, die Anwohner können wieder in ihre Wohnungen.
14.59 Uhr: Aufatmen auf der Stadtgrenze Wattenscheid/Gelsenkirchen: Die Weltkriegs-Bombe in Günnigfeld wurde erfolgreich entschärft.
14.22 Uhr: Die Evakuierung ist abgeschlossen und verlief den Einsatzkräften zufolge problemlos. Die Entschärfung der Weltkriegsbombe hat jetzt begonnen.
13.59 Uhr: Die Evakuierung läuft noch immer. Es sind laut Feuerwehr-Chef Simon Heußen mehr Liegend- und Sitzendtransporte als erwartet. Und offenbar war auch nicht geplant, dass diese Menschen alle in die Gesamtschule Ückendorf gebracht werden müssen.
13.16 Uhr: Die Stimmung in der Betreuungsstelle in der Gesamtschule Ückendorf ist entspannt. Schokoriegel werden verteilt und gerne angenommen. Die Menschen sitzen an Biertischen, immer mit Sicherheitsabstand – die Corona-Auflagen werden sehr ernst genommen. Mitarbeiter der Feuerwehr nehmen zu Beginn die persönlichen Daten aller Anwohner, die kommen, auf.
13.01 Uhr: Die Evakuierung zieht sich etwas hin. Grund: Mehr als 30 Personen müssen von den Einsatzkräften sitzend bzw. liegend transportiert werden. Insgesamt dauert eine Evakuierung den Erfahrungen der Experten zufolge rund drei Stunden. Heißt: Vor 14 Uhr wird die Entschärfung der Bombe nicht beginnen.
12.23 Uhr: Langsam trudeln die ersten Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet in der Gesamtschule Ückendorf an der Bochumer Straße 190 in Gelsenkirchen ein. Dort ist die Betreuungsstelle eingerichtet. Die Einsatzkräfte rechnen mit keinem großen Andrang. Erfahrungsgemäß fänden sich lediglich rund 10 Prozent der betroffenen Anwohner in den Betreuungsstellen ein, meist ältere Menschen. Viele nutzen die Zeit zu Einkäufen oder kommen bei Angehörigen bzw. Freunden unter.
Ein 82-Jährige berichtet, dass dies das vierte Mal sei, dass sie wegen einer Bombenentschärfung in die Gesamtschule Ückendorf kommt. Sie wirkt sehr entspannt. „Wer den Krieg miterlebt hat, den kann so etwas nicht schocken“, sagt sie.
11.35 Uhr: Die Bombe liegt inmitten einer Baustelle. Hier sollen sechs Einfamilienreihenhäuser mit 18 neuen Wohnungen entstehen. Zwischen der Buchenstraße und dem Peddenkamp schließt der Neubau der Wohnungsgenossenschaft GWG eine Geländelücke. Nachdem das in die Jahre gekommene Gebäude, ebenfalls von der GWG, abgerissen wurde, haben Anfang März 2020 die Erdarbeiten begonnen.
11.04 Uhr: Die Evakuierung hat begonnen, teilt Julia Rohn vom Ordnungsamt der Stadt Bochum mit. Sie leitet die Maßnahme vom Einsatzzentrum auf der Wache der Löscheinheit Günnigfeld an der Osterfeldstraße aus. Dort verteilte das Deutsche Rote Kreuz gerade unter dem Jubel der Helfer Regen-Ponchos.
10.51 Uhr: Feuerwerker Rainer Woitchek hat soeben den Rahmen des Fernentschärfungsgerätes am Blindgänger angebracht. Der Zünder soll möglichst aus der Distanz entfernt werden. Zur Not lege er auch selbst Hand an, sagt Woitchek unerschrocken. Er habe sogar schon mal gebohrt.
Es handelt sich um Vorbereitungsmaßnahmen. Ehe die Evakuierung abgeschlossen ist, wird mit der Entschärfung nicht begonnen. Man hört viele Martinshörner, das Deutsche Rote Kreuz fährt im Konvoi vor, inklusive Feldküche. Die Buslinie 383 fährt noch immer.
Rainer Woitchek ist in der Region kein Unbekannter. Im September 2019 hatte er in Wattenscheid und Hofstede zwei Bomben entschärft.
10.34 Uhr: Für Bürgerfragen wurde von der Stadt Bochum ein Bürgertelefon unter folgender Nummer eingerichtet: Tel. 0234 / 910 -33 33.
In Gelsenkirchen steht die Leitstelle des Referates 32 unter Tel. 0209/ 169 -30 00 für Fragen der Anwohner zur Verfügung.
10.15 Uhr: Bewohner in einem Sicherheitsbereich von 250 Metern um die Bombe müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Betroffen sind auf Bochumer Seite insgesamt 680 Bewohner, in Gelsenkirchen 300.
Betroffen sind in Wattenscheid-Günnigfeld folgende Straßen:
Aschenbruch 51-91 und 50-84,
Bergknappenstraße 1-17 und 4-16,
Birkenfeldstraße 1-23 und 2-26,
Marktstraße 3-11 und 2-20,
Monstadtstraße 3-45 und 2-36,
Osterfeldstraße 3-7 und 4-20,
Ostpreußenstraße 237-245,
Parkallee 40-62,
Schulte-Hordelhoff-Straße 1-17 und 8-16.
In Gelsenkirchen werden die Häuser in folgenden Straßen evakuiert:
Barenscheidstraße 14, 16, 18, 20, 26, 28, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57,
Gantenbergsweg 1, 3, 5, 7, 9, 11,
Günnigfelder Straße 23, 25, 27, 29,
Holtkamp 36, 38, 40, 48, 50, 52,
Nikolaus-Groß-Straße 49, 51, 53, 54, 56, 58, 60, 62,
Ostpreußenstraße 226, 228, 230, 232, 234, 236, 238, 240, 242, 244, 246,
Schulte-im-Hofe-Platz 15 und 17,
Thomas-Morus-Weg 1 und 4.
Im Rahmen der Evakuierung werden Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Ordnungsamtes und der Hilfsorganisationen die Häuser kontrollieren. Für die betroffenen Bewohner wird eine Betreuungsstelle in der Turnhalle C und D der Gesamtschule Ückendorf an der Bochumer Straße 190 in Gelsenkirchen eingerichtet. Die Vorgaben der Coronaschutzverordnung werden dabei berücksichtigt.
Für den Transport werden Shuttlebusse zwischen dem Evakuierungsbereich und der Betreuungsstelle pendeln. Auch für gehbehinderte oder bettlägerige Personenstehen geeignete Transportmittel zur Verfügung. Alle Personen werden nach erfolgter Entschärfung wieder zurückgebracht.
10.01 Uhr: Die Feuerwehr fährt durch die Straßen und informiert über Lautsprecher über die bevorstehende Evakuierung der Häuser. Derweil wird am Bombenfundort geprüft, ob die Bombe bewegt werden kann. Bei einem Langzeitzünder, sagen die Experten, werde es kritisch. Dann werde der Blindgänger wieder zugeschüttet und kontrolliert gesprengt. „Wohnblockknacker“ sei diese Art von Bomben früher genannt worden, sagt ein Polizist.
9.25 Uhr:Der Verdacht hat sich bestätigt: Es ist eine Bombe. Genauer: eine britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe mit Aufschlagzünder in ca. 1,5 Metern Tiefe gefunden.
9.15 Uhr: Der Kampfmittelräumdienst aus Arnsberg hat die Arbeit aufgenommen. Mit einem kleinen Bagger wird dort, wo die Bombe vermutet wird, eine Grube ausgehoben.
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Unsere Berichterstattung von Gestern:
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg vermutet auf einem Grundstück in einem Neubaugebiet im Wattenscheider Stadtteil Günnigfeld einen Blindgänger. Die Suche nach der Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkriegfindet am Mittwoch, 1. Juli, statt. Knapp 2000 Menschen an der Stadtgrenze von Bochum zu Gelsenkirchen müssten evakuiert werden, sollte sich der Verdacht bestätigen und die Bombe noch einen Zünder haben.
Die Ausgrabung startet frühmorgens. Noch am Mittwochvormittag soll feststehen, ob wirklich eine Bombe im Erdreich liegt, wie groß sie ist und ob sie überhaupt entschärft werden muss. Bei ersten Untersuchungen vor Ort habe sich im Februar der Verdacht, der auf der Auswertung von Luftbildern fußt, erhärtet, teilte die Stadt am Dienstag auf Anfrage mit. 37 Löcher in einem Radius von sechs Metern wurden dazu ins Erdreich gebohrt. Die Stelle an der am Mittwoch gegraben wird, liegt fast genau auf der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen - am Aschenbruch 76. Sechs neue Reihenhäuser sind dort geplant. Corona-bedingt wurden zahlreiche Entschärfungen in den vergangenen Monaten zum Leidwesen vieler Baufirmen erst einmal zurückgestellt. Jetzt holen die Behörden viele Untersuchungen nach.
Radius der Evakuierungszone
Von einer möglichen Evakuierung am Mittwoch betroffen wären knapp 2000 Menschen – 1340 in Bochum und rund 500 in Gelsenkirchen. Die Anwohner im Radius von 250 Metern um den Verdachtspunkt wurden bereits am Montag, 29. Juni, informiert. Sollte es sich allerdings um eine der selteneren Zehn-Zentner-Bomben (500 Kilogramm) handeln, müsste der Radius auf 500 Meter ausgedehnt werden. Betroffen wären dann mehrere Tausend Anwohner in beiden Städten.
Sollte tatsächlich eine Evakuierung erforderlich werden, erfolgt diese wie gewohnt durch Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Ordnungsamtes und weiterer Hilfsorganisationen, die von Haus zu Haus gehen werden, um die Bewohner zu evakuieren. „Aufgrund der derzeitigen Corona-Lage gäbe es bei einer Evakuierung spezielle Verhaltensvorgaben“, teilt die Feuerwehr mit. Ein Mindestabstand zu anderen Personen muss eingehalten oder eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Die Anwohner werden für die Zeit einer Entschärfung zur Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen gebracht. Dort wird eine Betreuungsstelle eingerichtet. Im Bus sowie in der Betreuungsstelle gelten die gleichen Abstands- und Hygiene Vorgaben wie derzeit im öffentlichen Leben in den Bereichen Öffentlicher Personennahverkehr und in Restaurants, also die Tragepflicht einer Mund-Nasen-Bedeckung in Bussen sowie beim Herumlaufen in der Betreuungsstelle.
Weitere Verdachtspunkte
In den nächsten Wochen soll an insgesamt 15 Verdachtspunkten in Bochum nach Blindgängern gegraben werden. Eine erste Entschärfung hatte es Mitte Juni bereits an der Ruhr-Universität gegeben. Ein erhöhter Verdacht auf Blindgänger im Erdreich besteht an folgenden Orten: Wattenscheider Bach (vier Stellen), Steinring (Innenstadt), Marmelshagen (Hofstede), Braunsberger Straße (Hordel) und Universitätsstraße.