Bochum-Langendreer. Allen Corona-Auflagen zum Trotz: Das Stadtteilfest „Bänke raus“ in Bochum-Langendreer wird stattfinden. Allerdings ganz anders als gewohnt.

Das größte Stadtteilfest im Bochumer Osten – „Bänke raus“ in Langendreer – findet statt! Diese Nachricht überrascht, gilt doch wegen der Corona-Krise bis Ende August ein Verbot von Großveranstaltungen. Doch die Macher der Veranstaltung, die Jahr für Jahr mehr als Zehntausend Besucher an den Alten Bahnhof lockt, haben sich etwas einfallen lassen. Denn diese zehnte Auflage von „Bänke raus“ sollte auf keinen Fall ausfallen.

Auch Corona kann das Stadtteilfest „Bänke raus“ in Bochum-Langendreer nicht stoppen

Und so geht man in Langendreer nun eben neue Wege. Sowohl im Vorbereitungsteam als auch im Vorstand der Werbe- und Aktionsgemeinschaft Bochum-Langendreer (WAB) habe man sich Gedanken darüber gemacht, ob das Stadtteilfest ausfallen soll oder nach Alternativen gesucht wird. „Wir haben gesucht und eine gefunden“, sagt Vorstandsmitglied Karsten Höser sichtlich stolz und kündigt an: „Wir feiern ,Bänke raus’ im virtuellen Netz. Wie geplant am 7. Juni“.

+++ Weitere Nachrichten zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf Bochum und Wattenscheid lesen Sie im Newsblog +++

Es werde anders sein, klar, ein Experiment eben. Aber auch diese Form der Veranstaltung könne und wolle man gemeinsam mit den Partnern der Vorjahre realisieren, gibt sich Karsten Höser optimistisch. „Uns ist gerade das gemeinschaftliche Miteinander in t wichtig, zusammen etwas auf die Beine stellen. Bisher haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht.“

Auch interessant

Aktuell werden alle Akteure, die sonst bei „Bänke raus“ dabei sind, angeschrieben und über die neue Idee informiert. Dies komme bisher gut an, weiß Karsten Höser aus ersten Gesprächen zu berichten. „Allerdings gibt es natürlich auch Stimmen, die sagen, ein virtuelles ,Bänke raus’ sei nicht dasselbe, da fehle es, die Leute zu treffen und quatschen zu können.“ Höser kann das verstehen, findet aber: „,Bänke raus’ im Netz ist besser als gar kein ,Bänke raus’“.

Parzellen können kostenlos gemietet werden

Das virtuelle Stadtteilfest funktioniert so: Auf der Internetseitewww.baenke-raus.de wird der Bereich der Alten Bahnhofstraße abgebildet, die Seitenstreifen werden in Parzellen eingeteilt. Teilnehmer – Privatleute, Vereine, Geschäftsinhaber – können sich kostenfrei für eine Parzelle anmelden.

+++ Hier finden Sie unsere interaktive NRW-Karte mit allen aktuellen Corona-Fallzahlen +++

Diese beinhaltet eine Internetseite, auf der man sich darstellen, seinen Verein vorstellen oder sein Unternehmen bewerben kann. Höser: „Entweder erhalten die Teilnehmer einen direkten Zugang zu der Seite und pflegen den Inhalt selbst ein oder sie senden uns die erforderlichen Daten und wir übernehmen das für sie.“ Das Vorbereitungsteam, bestehend aus Karsten Höser, Tim Linder und Jens Riwotzki, wurde eigens um Höser-Bruder Ralfcorona- bochumer fußpflegerin sieht sich ungerecht behandelterweitert: „Er betreut die Internetseite der evangelischen Kirche, kennt sich also gut aus“, sagt Höser. Auch vom Basketball-Team gebe es Unterstützung in Form von digitalem Know-How.

Auch interessant

Doch der WAB geht es nicht nur darum, verschiedene Internetplattformen zu verknüpfen, um zu informieren. „Wir können auch wunderbar interaktiv sein, mit kleinen Spielen, Videofilmen und Beteiligungsaktionen“, sagt Karsten Höser.

Anmeldungen ab sofort

Anmeldungen für das virtuelle „Bänke raus“ werden ab sofort und bis zum 15. Mai entgegengenommen. Nach den Anmeldungen werden den Teilnehmern alle erforderlichen Angaben zugesendet.

Die Seite wird dann am Sonntag, 7. Juni, um 10.30 Uhr freigeschaltet und ist auch über den Sonntag hinaus sichtbar. Ein weiterer Vorteil der „Netz-Party“ – sonst war das Fest am Abend immer beendet.

Auch die Bühnen seien aufgebaut, sowohl der ökumenische Gottesdienst, mit dem „Bänke raus“ traditionell beginnt, als auch Musikbeiträge der Bands würden dort zu sehen sein. „Es wird eine Nummer kleiner ausfallen, eher ein geistlicher Impuls werden denn ein Gottesdienst“, so Tim Linder, Pastor der beteiligten Freien evangelischen Gemeinde Bochum-Ost, „aber immerhin.“ Der Mini-Gottesdienst wird vorher aufgezeichnet.

Auch die Bezirksvertretung Ost kann vertreten sein. „Die Mitglieder können ja trotzdem im Bierwagen stehen, halt nur virtuell“, erklärt Karsten Höser, der von Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) auch schon eine positive Rückmeldung erhielt.

Auch interessant

Die virtuelle Ausgabe von „Bänke raus“ hat sogar einen Vorteil gegenüber der analogen Version: Es können sich wesentlich mehr Menschen daran beteiligen. „Aktuell hätte ich kein Problem damit, mehrere Döner- und Bratwurststände ,aufbauen’ zu lassen“, sagt Karsten Höser. Sonst gibt es da strenge Vorgaben, weil der Platz entlang der Alten Bahnhofstraße begrenzt ist. Im Internet hat man eben viel, viel mehr Platz.

Weitere Nachrichten aus Bochum finden Sie hier.