Werne. Bei Touren durch die Grünanlage in Bochum-Werne werden Pläne für die Umgestaltung geschmiedet. Vor allem eine bessere Beleuchtung wird gefordert.
Der Werner Park soll schöner werden: Mit diesem festen Ziel vor Augen starteten jetzt über 30 Interessierte zu einer geführten Tour durch die beliebte Grünanlage entlang der Kreyenfeldstraße. Eingeladen dazu hat das Stadtteilmanagement WLAB (Werne – Langendreer Alter Bahnhof), das den kleinen Park im Zuge des Programms „Soziale Stadt“ in den kommenden Jahren kräftig auf Vordermann möchte.
Doch wie sehen die Pläne aus? Was wird sich ändern, was könnte sich verbessern? Das Interesse der Werner an ihrer grünen Oase ist groß. Immerhin rund zwei Stunden lang dauert die Tour, die schon Tage zuvor ausgebucht ist – und eine Menge Organisationsaufwand ist nötig, damit sie überhaupt stattfinden kann.
Um die Corona-Kontaktbeschränkungen einhalten zu können, müssen sich die Teilnehmer zuvor per E-Mail anmelden und auch vor Ort Name und Adresse hinterlassen. Gleich vier Kleingruppen mit jeweils acht Personen starten an verschiedenen Punkten im Park gleichzeitig, damit sich nicht zu viele Menschen auf einmal versammeln. Bei schwülwarmen 30 Grad ist das für manchen durchaus ein Kraftakt, viele tragen zudem Atemmasken. „Was tut man nicht alles für den Park?“, meint ein Teilnehmer lächelnd. „Das ist echte Liebe.“
Viele Pläne für eine Umgestaltung des Parks in Bochum-Werne
Doch der Einsatz könnte sich lohnen, denn jede Anregung wird von den Verantwortlichen vor Ort aufmerksam verfolgt und auf gelben Zetteln notiert. So landen am Ende reihenweise Vorschläge auf den Pinnwänden, die überall im Park aufgestellt sind. Welche davon am Ende tatsächlich umgesetzt werden, ist natürlich eine Frage der Machbarkeit und auch der Finanzierung: „Aber wir nehmen jede Idee ernst“, verspricht Helga Beckmann von WLAB, die eine der vier Gruppen gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Baltussen an diesem Nachmittag anführt.
Und es braucht kaum ein paar Minuten, da sprudelt es förmlich aus den Teilnehmern heraus. Viele haben sich offensichtlich gründlich Gedanken gemacht über den Zustand des Parks, seine vielen Schwachstellen, aber auch über seine schönen Seiten. Das Aufstellen adäquater Mülleimer, deren Inhalt nicht von listigen Dohlen auseinander gepflückt werden kann, ist nur einer der Vorschläge. Auch das Anbringen von Hinweistafeln, die Auskunft über den Baumbestand geben, und die Einrichtung einer Hundewiese werden angeregt. Interessiert wird auch verfolgt, dass er Bereich zwischen Park und Marktplatz demnächst neu gestaltet werden soll.
Kleiner Teich soll „Uferpromenade“ bekommen
Auf besonderes Interesse stößt die geplante Umgestaltung des Werner Teiches. Mehrere Entwürfe liegen mittlerweile vor, die vor allem dem unteren Teil einen etwas einladenden Anstrich geben könnten. Momentan findet sich hier nur Gras und Gestrüpp, bald könnte daraus ein richtig kleine „Uferpromenade“ mit Möglichkeiten zum Sitzen und Verweilen werden. „Ganz toll“, lobt eine Teilnehmerin. Ob aus dem Tümpel womöglich sogar ein Badesee wachsen könnte, hofft eine andere Teilnehmerin. Doch solche Ideen sehen die WLAB-Verantwortlichen eher kritisch. Auch ein Wasserspielplatz an anderer Stelle sei kaum realisierbar.
Im nächsten Jahr könnte die Umgestaltung beginnen
Die Vorschläge der Bürger werden gesammelt und schließlich von dem Planungsbüro Schwarz auf ihre Machbarkeit überprüft. Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit einer Online-Beteiligung. Mehr Infos unter www.bo-wlab.de
Die Entwurfsplanung soll bis Ende Jahres abgeschlossen werden. Falls die Politik den Plänen zustimmt, könnte im Jahr 2021 mit der Umgestaltung des Werner Parks begonnen werden.
Moritz Unverhau verfolgt die Tour mit großem Interesse. Der junge Pädagoge, der mitten in Werne aufwuchs, schaut sich die Pläne gewissermaßen schon für die nächste Generation an, denn vor 13 Monaten wurde er Vater des kleinen Theo. „Eigentlich sind wir gerne hier, das ist ein schöner Ort“, meint er. Dennoch könne er die Ängste und Bedenken einiger Anwohner verstehen, die dem Park abends keinen Besuch mehr abstatten möchten: „Das ist schon wirklich dunkel hier“, meint er. Auch der Drogen- und Alkoholkonsum sei im Werner Park durchaus ein Problem.
Park soll abends besser beleuchtet werden
So ist eine wesentlich bessere Beleuchtung des Parks eines der zentralen Anliegen der Werner, das am Ende ganz weit oben auf der Liste der Stadtteilmanager von WLAB steht. „Wir haben viele nützliche Infos bekommen“, meint Helga Beckmann im Anschluss. Darunter sind auch einige Vorschläge für die Gestaltung des neuen Spielplatzes, der nach der Vergrößerung des Pausenhofs der Amtmann-Kreyenfeld-Schule etwas nördlicher auf der Spielwiese neu eingerichtet werden soll.
Auch Lydia Lotz ist von der Tour durch den Park begeistert. Seit einigen Jahren lebt sie am nördlichen Zipfel des Stadtteils. Doch dass es hier so grün ist, war ihr vorher noch gar nicht richtig aufgefallen. „Es gibt hier richtig schöne Bäume“, lobt sie. Wichtig ist ihr, dass vor allem die Jüngsten von den Umgestaltungsplänen profitierten: „Denn an die Kinder denkt man viel zu wenig.“