Gladbeck. Nach der Saison 23/24 haben mehrere Toptalente Volleyball-Regionalligist TV Gladbeck verlassen. Der spielt aber noch erfolgreicher. Und nun?

Nach der vergangenen Saison musste Volleyball-Regionalligist TV Gladbeck etliche seiner Toptalente ziehen lassen. Unter anderem verabschiedeten sich die früheren Jugendnationalspielerinnen Emma Neukirchen und Emilia Pissarski von der Konrad-Adenauer-Allee. Der TVG war daher gezwungen, einen personellen Umbruch zu vollziehen.

Das ist dem Klub überraschend gut gelungen - auch nach dem jüngsten 3:2-Erfolg über den MTV Köln belegen die Blau-Weißen in der Regionalliga West den ersten Tabellenplatz. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob ein erneuter „Ausverkauf“ droht.

Ausgeschlossen ist das nicht. Und weil das nicht ausgeschlossen ist, wollen die Verantwortlichen schnell Klarheit. „Wir werden jetzt und spätestens im März mit den Mädels sprechen“, sagt Trainer Waldemar Zaleski. Der ist grundsätzlich zuversichtlich, dass die Mannschaft im Großen und Ganzen zusammenbleibt. Zaleski: „Das ist ein echtes Team geworden, die Spielerinnen unternehmen auch privat Dinge zusammen.“ Die Harmonie in der Mannschaft sei ein Grund dafür, warum sie so erfolgreich sei.

Auch die sportliche Perspektive spreche dafür, dass die Gruppe zusammenbleibt. „Die Mädels haben die Chance aufzusteigen. Das ist etwas, was man nie vergisst und etwas anderes, als wenn man zu einem Zweit- oder Drittligisten wechselt.“

Der TV Gladbeck ringt MTV Köln mit 3:2 nieder

Zum Spiel gegen MTV Köln: Ellen Plonowski wollte nur noch schnell nach Hause. Fünf schwere Sätze steckten in den Knochen der Zuspielerin des TV Gladbeck - und außerdem eine recht schwere Erkältung. So wie ihr ging es noch etlichen weiteren Spielerinnen des Spitzenreiters der Volleyball-Regionalliga. Der hatte die Begegnung mit dem MTV Köln daher sogar verlegen wollen. Doch der Klub aus der Domstadt stimmte einer Neuansetzung im März nicht zu.

Genutzt hat es den Kölnerinnen nichts. Sie verloren in der Artur-Schirrmacher-Halle gegen eine gesundheitlich am Stock und längst nicht in Bestbesetzung angetretene Gladbecker Mannschaft schließlich mit 2:3 (22:25, 25:18, 15:25, 25:23, 11:15). Damit führt das Überraschungsteam von Trainer Waldemar Zaleski die Tabelle weiter an und steuert unbeirrt Drittligakurs. Der Vorsprung vor der SG Langenfeld, die den VV Humann Essen mit 3:2 niederrang, beträgt nach wie vor zwei Punkte. Auf Rang drei folgt der VC SFG Olpe (3:1 beim TVE Geldern), der drei Zähler weniger auf dem Konto hat als die Blau-Weißen.

„Angesichts unserer personellen Situation sind diese zwei Punkte ein Gewinn“, urteilte nach dem 116 Minuten dauernden Match Waldemar Zaleski. Der Coach des TVG erläuterte: „Wir sind krank, am vergangenen Mittwoch mussten wir deshalb das Training ausfallen lassen.“

Maren Vierhaus gibt nach langer Zwangspause ihr Comeback

Eine Spielerin, die zuletzt eminent starke Mittelblockerin Sarah Welters, musste aus gesundheitlichen Gründen sogar passen. Und zu allem Überfluss fehlten am Samstagabend des Weiteren die beruflich verhinderte Diagonalangreiferin Chayada Wohlfeil und Libera Beatrice Grava. Das aus Italien stammende Talent befand sich auf einer Klassenfahrt.

Dafür meldete sich nach langer verletzungsbedingter Zwangspause Maren Vierhaus zurück. Zaleski hatte die Mittelblockerin gefragt, ob sie ihre Comeback könne. Ihre Antwort: „Drei Sätze wird es wohl gehen.“ Es wurden schließlich fünf.

In Aktion: Lara Bittner vom TV Gladbeck im Regionalliga-Heimspiel gegen den MTV Köln (3:2).
In Aktion: Lara Bittner vom TV Gladbeck im Regionalliga-Heimspiel gegen den MTV Köln (3:2). © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Wir mussten einmal mehr improvisieren“, so Zaleski. Dessen Mannschaft begann aber ungeachtet aller Probleme stark gegen den MTV Köln, der ja auch zu den Spitzenteams der Regionalliga gehört. Die Gladbeckerinnen sicherten sich den ersten Satz und leisteten sich anschließend eine Art kollektiven Blackout.

Der TV Gladbeck feiert im 14. Spiel den elften Sieg

„Wir haben total unsere Linie verloren“, stellte der TVG-Trainer später kopfschüttelnd fest. Er nahm bei den Zwischenständen von 1:6 und 4:14 seine Auszeiten - gegensteuern konnte er damit jedoch nicht mehr.

Im dritten Durchgang lief es bei den Gastgeberinnen wieder besser. Das lag zum einen an der von Zaleski eingewechselten routinierten Gina Remmers („Sie weiß genau, was in so einer Situation zu tun ist“), das lag aber auch und wohl vor allem an den Kölnerinnen, die nun ihrerseits völlig den Faden verloren hatten.

Es wurde spannend, im umkämpften vierten Satz lag Gladbeck mit 21:23 zurück, glich aus und verlor ihn schließlich doch mit 23:25. Nun stellte sich die Frage, ob beim TVG die Kräfte reichen würden oder nicht? Sie reichten, der Tiebreak ging verdientermaßen an den Tabellenführer, der damit im 14. Saisonspiel den elften Sieg feiern konnte.

Nun spielt der TV Gladbeck gegen den Tabellenletzten Datteln

Als wertvollste Spielerin der Partie wählte Kölns Trainer TVG-Libera Dilay Kaya. Das war nachvollziehbar, obschon auch Außenangreiferin Ewa Borowiecka dafür in Frage gekommen wäre. Die ehemalige Zweitliga-Spielerin feuerte nämlich förmlich aus allen Rohren und holte mit Abstand die meisten Punkte für den TV Gladbeck. „Sie war sehr effektiv“, so Zaleski.

Der TVG empfängt nun am Samstag, 8. Februar, um 19 Uhr die DJK Sportfreunde Datteln in der Artur-Schirrmacher-Halle. Die Gäste haben bislang erst fünf Zähler geholt und sind bereits abgeschlagen Tabellenletzter. In der Hinrunde kamen die Gladbeckerinnen in Datteln zu einem ungefährdeten 3:0-Sieg.

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