Herne. Der VfL Gladbeck hat das Derby in der Handball-Regionalliga in Herne gewonnen. Der VfL-Trainer lobte aus einem guten Grund nicht nur die Spieler.
„Gladbeck! Gladbeck!“ Nur noch wenige Sekunden waren in der Halle am Westring in Herne auf der Uhr, als die Fans des VfL Gladbeck schon lautstark feierten. Gerade hatte Max Krönung für die Gäste das 27:24 erzielt, danach zeichnete sich zweimal VfL-Torwart Robin Hovermann spektakulär bei Würfen des HC Westfalia Herne aus - das war die Entscheidung. 27:24 - dabei blieb es.
Thorben Mollenhauer, der Trainer der Gladbecker, hätte nach dem Ende des umkämpften Derbys in der Handball-Regionalliga am liebsten jeden seiner Spieler geherzt. „Ich bin unfassbar stolz auf die komplette Mannschaft“, sagte der Coach. Sein Team habe gut gespielt, sich bisweilen nicht belohnt. Und: „Die Jungs haben wie zuletzt gegen Rödinghausen gekämpft ohne Ende.“
Ein Sonderlob gab‘s vom Trainer aus gutem Grund für die Fans. „Unsere Zuschauer“, sagte Mollenhauer, „waren heute überragend.“ Sven Deffte, der Sportliche Leiter des VfL, stimmte ohne Wenn und Aber zu. Er sprach gar von einem „Heimspiel in Herne“. Tatsächlich war die Halle fest in Gladbecker Hand.
Fynn Blißenbach muss in der 15. Minute verletzt von der Platte
Woran lag es, dass der HC Westfalia Herne nicht so stark aufspielte wie in den Vorwochen gegen die Topmannschaften Sportfreunde Loxten und TuS Bommern? „Wir sind nicht so ganz in den Flow gekommen“, urteilte HCW-Trainer Stephan Krebietke. „Unser Angriffsspiel war stockend, deshalb haben wir heute verloren.“
Stephan Krebietke gab aber auch zu, dass die Gladbecker „ein gutes Spiel“ gemacht haben. „Und wir haben leider nicht den besten Tag erwischt.“ Hat die Westfalia den VfL, der ja auswärts bislang recht anfällig war, möglicherweise unterschätzt? Der Coach der Heimmannschaft schüttelte den Kopf: „Gladbeck spielt ja besser als es die Tabelle aussagt.“
Schock für die Gäste: Nach einer Viertelstunde musste Kapitän Fynn Blißenbach von der Platte. Bei einer Abwehraktion hatte sich der Rückraumspieler, der bis dahin der auffälligste Gladbecker war, eine Nasenverletzung zugezogen. Blißenbach wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Diagnose traf noch während der Partie ein: Nasenbeinbruch!
Hernes Nicklas Droege zeichnet sich mit einigen Paraden aus
Der VfL, bei dem die verletzten beziehungsweise erkrankten Patrick Spierau, Jan Schmiemann und Robin Kirsten fehlten, steckten den Ausfall seines Spielführers gut weg. Zwar glückte der Heimmannschaft in Person von Mittelmann Tobias Spiekermann in der 16. Minute noch das Tor zum 7:4.
In der Folge aber fanden die Gladbecker ihren Rhythmus. Chris Winkelmann, Jonas Luggenhölscher, Björn Sankalla, Fabian Neher und noch einmal Winkelmann sorgten mit ihren Toren für eine 9:7-Führung. Diese bauten die nun stark spielenden Gäste bis zur Halbzeitpause auf 13:9 aus.
Der VfL kam jedoch schlecht in den zweiten Abschnitt hinein. Das lag auch am Herner Schlussmann Nicklas Droege, der für den anfangs starken Fabian Zindel eingewechselt worden war. Droege hielt sofort einen Siebenmeter von Max Krönung, auch danach zeichnete er sich ein paar Mal mit guten Paraden aus.
Dem VfL Gladbeck glückt acht Minuten lang kein Tor
Acht Minuten lang glückte Gladbeck kein Tor. Ganz anders der HCW: Dreimal Emil Weste und einmal Henrik Komisarek trafen. Es hieß 14:14, alles war wieder offen. Der VfL hielt aber dagegen und lag nun meistens mit einem Tor oder zwei Treffern in Führung. Abschütteln konnte der Gast die Blauen aus Herne indes nicht.
Auch die Gladbecker wechselten den Schlussmann. In der 41. Minute kam Robin Hovermann für Valentin Beckmann. Der Youngster wehrte gleich den ersten Schuss auf seinen Kasten ab und wurde schließlich zu einem Faktor. Thorben Mollenhauer lobte später beide Keeper: „Robin hält unheimlich wichtige Dinger. Aber Valli war auch gut.“
In der Crunchtime entschied schließlich der VfL das Spiel zu seinen Gunsten: Nach Richard Sibbels Anschlusstreffer zum 24:25 knapp zwei Minuten vor Ende kassierte Hernes Noah Krebietke nach einem Foul an Björn Sankalla eine Zwei-Minuten-Strafe. Sein Vater Stephan hätte sich von den Unparteiischen in dieser Szene etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.
Wie auch immer: In der 59. Minute traf Jonas Luggenhölscher zum 26:24 und 33 Sekunden vor Schluss legte Max Krönung zum 27:24 nach. Der Rest war rot-weißer Jubel beim Gladbecker „Heimspiel in Herne“.
HC Westfalia Herne - VfL Gladbeck 24:27 (9:13)
- HC Westfalia Herne: Zindel (1. - 30.), Droege (31. - 60.) - Drees, Klamann (1), Weste (10/1), Sibbel (4), Spiekermann (4), Ihnen (1), Krebietke, Boeck (1), Komisarek (1), Meier.
- VfL Gladbeck: Beckmann (1. - 41., bei einem Siebenmeter), Hovermann (41. - 60.) - Sankalla (4), Winkelmann (5), Kalhöfer, Krönung (3), Bach, van Kampen (1), Dervisevic, Luggenhölscher (2), Neher (9/1), Blißenbach (2), Schlögl, Kroese (1).
- Spielverlauf: 3:1 (9.), 5:3 (12.), 7:4 (16.), 7:9 (22.), 8:12 (29.), 9:13 (30.), 13:13 (38.), 14:14 (39.), 16:16 (41.), 16:18 (43.), 18:20 (47.), 20:22 (49.), 22:24 (55.), 23:25 (58.), 24:25 (58.), 24:26 (59.), 24:27 (60.).
- So geht es weiter: HC Westfalia Herne - TSV GWD Minden II (Sa., 11. Januar, 18.30 Uhr), SF Loxten - VfL Gladbeck (Sa., 11. Januar, 18 Uhr).
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