Herne. Der 20-jährige spielt für den HC Westfalia Herne in der Oberliga und ist Vize-Westfalenmeister im Kugelstoßen. Die Doppelbelastung stellt ihn aber vor keine Probleme.

Wenn Nicklas Droege einen Raum betritt, dann bietet sich anhand seiner Erscheinung ein Spiel an. Welcher Sportart mag der 20-Jährige wohl nachgehen? Er ist groß, die Schultern sind ziemlich breit, der Blick fokussiert. Nein, ein Fußballer ist er wohl nicht. Ein Schwimmer auch nicht. Auf die richtige Antwort werden nur die wenigsten kommen, denn um den Schwierigkeitsgrad des Spiel zu erhören, ist sie auch noch zweigeteilt. Denn Droege ist Handballer und Leichtathlet.

„Ich werfe, ich mache nichts anderes“, beschreibt er es selbst mit einem Grinsen. Ansonsten gebe es kaum Gemeinsamkeiten, sagt er. Für den LC Westfalia Herne ist er als vor allem als Kugelstoßer unterwegs, beim HC Westfalia ist er Torwart in der Oberliga-Mannschaft. Beide Sportarten vereint er schon seit knapp neun Jahren miteinander. Als Stress oder Verpflichtung sieht Droege das nicht, wenn er jeden Wochentag zum Training geht. „Das ist meine Freizeit.“

„Der Sprung war schon sehr groß“

Dass bei aller Freude am Training auch noch der Erfolg mitschwimmt, dürfte ihn das ein oder andere Mal das Quäntchen Unlust vergessen lassen. Bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften holte er zuletzt Silber im Kugelstoßen, gegen den TG Hörste sicherte er mit einer starken Leistung in der zweiten Halbzeit den Sieg für den HCW. Es läuft für den Studenten.

Sowohl in der Leichtathletik als auch auf der Platte geht er mittlerweile für die Senioren an den Start. „Der Sprung war schon sehr groß“, erinnert er sich an seine ersten Schritte bei den Herren-Handballern. „Die Härte ist eine ganz andere und die Würfe, die Spieler sind viel besser.“ Dass er in seinen beiden ersten Oberliga-Jahren gleich so viel Einsatzzeiten würde sammeln können, hatte er vorher nicht gedacht. „Ich habe ja zwei gute Torhüter vor mir“, sagt er mit Blick auf Fabian Zindel und Jörn Maiß.

Weitermachen, solange es geht

Die Entwicklung des Eigengewächses ist auch den Verantwortlichen beim HCW nicht entgangen. Trainer Stephan Krebietke ist sich sicher, „dass er seinen Weg gehen wird“. Und das vorerst weiter bei der Westfalia. Im vergangenen November hat Droege für die nächsten zwei Jahre seine Zusage gegeben. Irgendwann sehe er sich schon als die Nummer eins im Tor, gibt er zu. Das hat aber noch Zeit. „Ich bin gerade froh über jede Einsatzzeit.“

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Solange es geht, will er seine beiden Sportarten unter einen Hut bekommen. Bis entweder die Trainingszeiten kollidieren, „oder der Körper nicht mehr mitmacht“. Bislang funktioniert das noch ohne Probleme. Die zwei Herzen in seiner Brust will er möglichst lange parallel schlagen lassen. Auch wenn die Schläge des einen etwas lauter sind. „Im Handball macht es Spaß, weil man eine Mannschaft ist“, sagt Droege. „Ich würde nie einen Spieltag absagen. Das Team steht an erster Stelle.“ Da muss manchmal die Leichtathletik hinten dran stehen – die Leidenschaft dafür ist deshalb aber nicht geringer, nur eben anders. „Da kann ich für mich meine Leistung bringen.“

Die hat er auch für die kommenden Monate im Auge. Die Weite von 14 Metern im Kugelstoßen soll im Sommer fallen, auch die 50 Meter beim Speerwurf hat er sich vorgenommen. Außerdem fehlt Nicklas Droege noch ein Tor in der Oberliga. „Ich werde ermutigt, es mal zu versuchen, wenn der Kasten leer ist. Einmal ist der Ball nur knapp danebengesegelt.“ An Zielen mangelt es ihm wahrlich nicht.

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