Gladbeck. Der Gladbecker Göksel Maden ist Co-Trainer bei der SSV Buer. So fällt sein Vergleich zwischen dem Gelsenkirchener und Gladbecker Fußball aus.
Drei Punkte sind der Grund, weshalb Göksel Maden dem Jahreswechsel besonders gelassen entgegenblicken kann. Der aus Gladbeck stammende Co-Trainer der SSV Buer steht mit seiner Mannschaft in der Landesliga Staffel 3 nämlich mit 38 Zählern an der Spitze - vor dem FC Marl, der 35 Punkte auf dem Konto hat.
Buers Chef-Coach Misel Zec, Göksel Maden und die Mannschaft sind also auf einem guten Wege, nach 16 Jahren Abstinenz in die Westfalenliga zurückzukehren. Für den Gladbecker kommt der sportliche Erfolg der SSV nicht überraschend.
Maden betont: „Ich wusste vom Potenzial der Mannschaft. Mit ein paar neuen Spielern haben wir das Puzzle vor der Saison vervollständigt. Daher war mir klar, dass wir gut abschneiden werden.“ Er erinnert daran, dass schon im vergangenen Jahr unter dem Strich nur sechs Zähler gefehlt haben, um das Entscheidungsspiel zur Westfalenliga zu erreichen.
Die Ambitionen in den heißen Monaten in diesem Frühjahr sind für ihn daher „ganz klar“, so der 36-Jährige. „Wir wollen oben weiter mit dabei sein und die Rolle als Aufstiegskandidat annehmen.“ So selbstbewusst ist der Assistenztrainer, so selbstbewusst sei aber auch die Spiel- und Sportvereinigung.
Göksel Maden hat bei Rot-Weiss Essen das Fußballspielen gelernt
Womit Maden mit Blick auf den Fußball in seiner Heimatstadt schon beim ersten Punkt wäre, der ihn dort teilweise stört: die Anspruchslosigkeit. Schaut man auf die Gladbecker Vereine in der Bezirks- oder Kreisklasse A wird deutlich: Ein ernsthaftes Wörtchen um einen möglichen Aufstieg spricht keine Mannschaft mit.
Das liegt laut Maden auch an der falschen Einstellung. Andersrum gesagt bedeutet das für ihn, „dass man Ziele hat, die man erreichen möchte. Dass man nicht nur ein bisschen im Tabellenmittelfeld Fußball spielen möchte.“
Dahingehend findet der ehemalige RWE-Jugendspieler in Buer ganz andere Bedingungen vor. „Die Leute wissen hier genau, was sie tun. Leute, die Ahnung vom Fußball haben“, beschreibt Maden. Dazu gehöre neben seinem langjährigen Freund Misel Zec auch Kaderplaner Okaty Güney, der früher in der 3. Liga gespielt hat. „Das“, erklärt Maden, „merken die Jungs.“
Göksel Maden nennt Adler Feldmark als positives Beispiel
Außerdem arbeite man mehr im Kollektiv als anderswo. Und in dem Kollektiv wiederum auch mal mehr als eben nötig. „Ich kann nur für Buer sprechen, aber wir betreiben einen ganz, ganz großen Aufwand und schieben auch schon mal Extra-Trainingseinheiten ein.“ Ob Gladbecker Teams dasselbe Mindset hätten, daran hegt er Zweifel.
In Gelsenkirchen dagegen gibt es laut Göksel Maden noch andere positive Beispiele für Klubs, die sich hohe Ziele gesteckt haben: „Viele Vereine hier haben die Ambitionen nach oben zu kommen, ich will nicht sagen alle Vereine. Aber wenn ich jetzt Adler Feldmark sehe, die sind letztes Jahr knapp gescheitert und dominieren jetzt die Kreisliga A als Herbstmeister.“
Das hat neben der Einstellung auf dem Platz natürlich auch immer mit finanziellen Möglichkeiten zu tun. Die seien aber nun mal ein essenzieller Faktor, um heutzutage im Amateurbereich eine triftige Rolle zu spielen. „Wenn man kein Geld investiert, kann man auch keinen Erfolg haben“, so lautet Göksel Madens simple Formel.
Göksel Maden hat Schwarz-Blau Gladbeck II in die A-Liga geführt
Für den früheren Verbandsligakicker des SC Hassel reicht da bloß ein Blick auf seinen Ex-Verein Schwarz-Blau Gladbeck. Mit dem ist Maden vor seinem Wechsel nach Gelsenkirchen als Chefcoach von der C-Liga bis ins Kreisoberhaus durchmarschiert – als Reserveteam, wohlgemerkt.
Anno 2023 stieg aber nicht nur die Zweitvertretung der Braucker in die A-Liga auf, sondern auch die erste Mannschaft. Nur eine Saison später sei die Realität mit gar gebündelten Kräften beider Kader aber schon wieder Kreisliga B. „Selbst mit so einer Top-Anlage wie Schwarz-Blau Gladbeck sie hat, muss man es den Leuten schmackhaft machen“, lautet daher sein Urteil.
Göskel Maden, der in Gladbeck auch für Schwarz Gelb Preußen, Wacker und FSM aufgelaufen ist, will mit seiner harten Analyse aber beileibe niemanden persönlich angreifen. „Ich bin ja immer noch ein Gladbecker und habe noch viele Kontakte“, betont er und wünscht sich daher in erster Linie einfach inständig, dass sportlicher Erfolg die Stadtgrenzen wieder langfristig überquert.
Göksel Maden ist noch bis 2026 vertraglich an die SSV Buer gebunden
Dass er dafür noch mal selbst bei einem der Klubs seiner Heimatstadt an der Seitenlinie steht, ist aber eher unwahrscheinlich. „Das erste Ziel ist es auf jeden Fall, erfolgreich mit der SSV Buer in der Landesliga abzuschneiden.“ Außerdem ist Maden ja noch bis 2026 vertraglich an die Gelsenkirchener gebunden. Er will in der Zeit am liebsten seine B-Lizenz absolvieren.
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