Gladbeck. Der BV Rentfort ist schwach in die Bezirksliga-Saison gestartet. Kapitän Kasper Gorzelany gewinnt der Situation aber auch etwas Positives ab.

Der BV Rentfort hat mit der 1:5-Niederlage beim SC Hassel endgültig einen Fehlstart hingelegt. Die Gladbecker, die in den vergangenen Jahren gerade zu Saisonbeginn in der Bezirksliga regelmäßig oben mitmischen konnten, stehen nach vier Spieltagen mit nur einem Zähler auf einem Abstiegsplatz. Noch besorgniserregender: das schlechteste Torverhältnis der Liga von 5 markierten zu 17 kassierten Treffern.

  • Der BV Rentfort wartet in der Bezirksliga 9 noch auf den ersten Sieg
  • Trainer und Kapitän haben drei Gründe für die Misere ausgemacht
  • Der BVR empfängt nun das Spitzenteam BV Herne-Süd in Gladbeck

BVR-Trainer Marc Schäfer hat ob dieser Quote schon von einem weiten Weg gesprochen, um aus dem Tabellenkeller rauszukommen. Die WAZ hat beim Coach und bei Kapitän Kasper Gorzelany nachgehakt und drei Gründe herausgearbeitet, an denen es bei den Rentfortern derzeit hapert.

Rentforter Spieler können nicht regelmäßig am Training teilnehmen

Marc Schäfer muss Woche für Woche mit anderen Spielern arbeiten. Eine identische Startelf an zwei Spieltagen in Folge? Fehlanzeige. Auf dieses Thema angesprochen wird Kapitän Kasper Gorzelany deutlich: „Das Problem besteht bei uns schon seit längerer Zeit. Aus diversen Gründen kommt es häufig dazu, dass einige Spieler nicht regelmäßig am Training teilnehmen können und folglich am Sonntag nicht in der Startelf stehen.“

Bestes Beispiel: Routinier Felix Nizeyimana, ein Landesliga-erfahrener Akteur, der den BVR eigentlich führen kann und soll. Er ist durch seine Arbeit in Ingolstadt jedoch häufig verhindert. Auf ihn konnte Schäfer nur in zwei von vier Partien setzen, dort stand Nizeyimana aber auch in der ersten Elf.

Ebenfalls erfahrene Leute wie Tobias Stukator, Mirko Hülskemper oder Lars Wulfert haben oft mit Verletzungen zu kämpfen, dann kommt es wie zuletzt in Hassel dazu, dass zwei 19-Jährige die Innenverteidigung bilden müssen.

Die Rentforter Mannschaft erlaubt sich immer wieder Patzer

Felix Nizeyimana arbeitet in Ingolstadt und steht daher dem BV Rentfort nicht regelmäßig zur Verfügung.
Felix Nizeyimana arbeitet in Ingolstadt und steht daher dem BV Rentfort nicht regelmäßig zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Im Moment ist es so“, konstatierte Marc Schäfer nach der Partie beim SC Hassel (1:5), „dass Einzelfehler uns Punkte kosten“. Oder anders gesagt: „Wir gestatten diese Chancen, die man fast nur noch reinmachen kann, das sind ja nicht nur Halbchancen.“

Womit man im Gladbecker Westen jetzt schon bei 17 Gegentreffern steht. Kapitän Gorzelany zu der Bilanz: „Ich denke mal, es klingt schon komisch, wenn man in drei Spielen in einer Saison fünf Tore kassiert. Aber wir sind gerade mal beim vierten Spieltag und haben das schon geschafft.“ Die defensiven Konzentrationsschwächen muss Rentfort deshalb schleunigst abstellen.

Hinzu kommt: Vorne lässt die Offensivabteilung beste Gelegenheiten liegen, gerade gegen den VfB Kirchhellen (2:2) hätte der BVR an der heimischen Hegestraße mit einer Portion Kaltschnäuzigkeit mehr den ersten Saisonsieg eingefahren. Trainer Schäfer: „Es ist zuviel klein-klein, anstatt mal den Abschluss zu suchen.“

Die Neuen haben den Ballbesitzfußball noch nicht verinnerlicht

Kasper Gorzelany ist als einer, der schon lange beim BV Rentfort weilt, Schäfers Ballbesitzfußball gewohnt. „Viele neue Spieler aber, die unser System nicht kennen“, erklärt der Zentrumspieler, „müssen sich erst einmal einfinden.“ Das sei auf dem Feld logischerweise erkennbar.

Und auch wenn es sich nicht um ein „bahnbrechendes Spielsystem“ handele, gebe es „einige Details, die beachtet werden müssen, da wir sonst leicht überspielt werden können“. Genau das sei bei den drei Niederlagen gegen den VfB Waltrop (0:5), beim FC 96 Recklinghausen (2:5) und beim SC Hassel (1:5) passiert.

Gorzelany will damit explizit nicht die Spielweise von Marc Schäfer kritisieren, vielmehr wurden bislang „gerne mal die Basics vergessen“. Hoffnung ist in Sicht. Denn ist das Spielsystem erstmal eingeimpft, haben Schäfers Mannschaften in der Vergangenheit oftsmals bewiesen, es selbst Topmannschaften der Bezirksliga schwer zu machen.

Ein Ausblick auf die nähere Zukunft

„So wie es aussieht, ist keine Mannschaft in der Liga einfach“, so Marc Schäfer, „die Liga ist sehr unberechenbar.“  Das macht der Coach unter anderem an den Ergebnissen des VfB Hüls fest, der erst 8:2 gegen Aufsteiger Bulmke gewann, dann 1:5 gegen Erle 08 auf die Mappe bekam und am vergangenen Wochenende wieder 4:0 gegen Hessler 06 auftrumpfte.

Fallobst gibt es in der Bezirksliga Staffel 9 so gesehen keins. Die einzige Mannschaft, die es vielleicht gewesen wäre, der TuS 05 Sinsen, wurde vorzeitig vom Spielbetrieb zurückgezogen.

Kapitän Kasper Gorzelany kann aus Rentforter Sicht der Situation was Positives abgewinnen: „Wir werden in den kommenden Spielen wahrscheinlich von den anderen eher als Underdog angesehen. Genau da wird es jetzt Zeit, dass wir aufwachen und zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die oben mitmischen kann.“

Beweisen kann der BVR das bereits am Sonntag, 8. September, wenn der drittplatzierte BV Herne-Süd an der Hegestraße zu Gast ist.

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