Gladbeck. Immer samstags steuert der Wärmebus der Malteser den Festplatz in Gladbeck an – um Obdachlosen zu helfen. Was die Initiative so besonders macht.
Samstag, kurz vor 13 Uhr. Der Wärmebus der Gladbecker Malteser parkt am Unterstand auf dem Festplatz an der Horster Straße ein. Mit dem umgebauten alten Bäckereiwagen bringen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer den Männern und Frauen, mit denen es das Leben nicht sehr gut gemeint hat, warme Mahlzeiten – dazu ein bisschen Zuwendung. Und das das ganze Jahr über, Samstag für Samstag. Jetzt, kurz vor Weihnachten, gab es zusätzlich auch noch kleine Präsente. Und so viel sei schon mal verraten: Auch am 28. Dezember werden die Malteser wieder den Festplatz ansteuern, um die Leute dort ein bisschen auf Silvester einzustimmen.
Von der Gladbecker Tafel gab es Obst und Gemüse für den Wärmebus der Malteser
Kalt und nass ist es an diesem Samstagmittag kurz vor Heiligabend. Ein kleiner Farbtupfer in diesem Dezember-Grau ist der künstliche Weihnachtsbaum mit roten Kugeln und Lichterkette. Er steht auf dem ausklappbaren Holztisch gleich neben den Kisten mit Obst und Gemüse. Im Wärmebus geben Helferinnen die warmen Mahlzeiten aus. Kaffee und Tee gibt‘s ebenfalls. Und zur Feier des Tages, so kurz vorm Fest, gibt es auch noch Sahneteilchen und Präsenttüten für die Menschen, die zum Festplatz gekommen sind.
„Das Obst und Gemüse hat uns das DRK zur Verfügung gestellt, es ist bei der Tafel übrig geblieben. Wir helfen uns gegenseitig, das ist gut“, sagt Rainer Prittwitz, Stadtbeauftragter bei den Gladbecker Maltesern. Seit zwei Jahren ist der Wärmebus nun bereits im Einsatz. „Und bis auf vielleicht zwei oder drei Samstage, an denen wir anderweitig zu stark eingebunden waren, haben wir immer den Festplatz angefahren.“
Wichtig auch: den Menschen zuzuhören
Was die Ehrenamtlichen freut: Anfangs sei die Aktion von der Szene am Festplatz ein wenig argwöhnisch beäugt worden. „So nach dem Motto, was wollen die denn von uns?“, erinnert sich Prittwitz. Doch mittlerweile wird das Angebot mit Freude angenommen. Gut 15 bis 30 Leute kommen mehr oder weniger regelmäßig zum Wärmebus. Man kennt sich inzwischen, es haben sich gute Kontakte entwickelt. „Wir hören den Leuten zu und versuchen auch zu helfen, bei Behördengängen beispielsweise“, erklärt Rainer Prittwitz. Ehefrau Sabine Prittwitz, die sich ebenfalls bei den Maltesern engagiert, ist Notfallseelsorgerin. Sie kann besonders gut zuhören.
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Zur Ausgabe vor Heiligabend sind drei „Stammkunden“ nicht erschienen. „Einer liegt im Krankenhaus“, weiß Prittwitz. Für alle drei werden auf jeden Fall Präsenttüten zurückgelegt, die sie später noch bekommen sollen. Die Menschen, die zum Festplatz gekommen sind, genießen die heißen Getränke und das bisschen Geselligkeit, bevor man dann wieder auseinander geht.
Im Winter verteilen die Malteser in Gladbeck auch Decken, Mützen oder Schals
Verteilt werden aber nicht nur Mahlzeiten, viele davon übrigens von den Maltesern selbst gekocht. Passend zu den Jahreszeiten verteilen die Ehrenamtlichen auch noch Mützen, Schals, Decken und im Somme Kühlendes an die Bedürftigen. Zudem haben die Malteser immer auch Dinge des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Hygieneartikel und auch Tierfutter dabei.
18 Helferinnen und Helfer gehören bei den Maltesern zum festen Kreis derer, die den Einsatz des Wärmebusses ermöglichen. „Wir haben noch nie Probleme gehabt, Leute für eine Tour zu finden. Ganz im Gegenteil, wir müssen Listen führen, damit alle zum Einsatz kommen.“ Was Rainer Prittwitz damit sagen will: Die Aktion auf dem Festplatz ist beliebt, weil den Helfern so viel Dankbarkeit entgegengebracht wird.
Am 28. Dezember steuert der Wärmebus erneut den Festplatz an
Auch zwischen Weihnachten und Silvester ist die Tour bereits organisiert, das Team der Helfer steht. Am 28. Dezember werden die Malteser den Unterstand am Festplatz wieder ansteuern. Punkt 13 Uhr. Dann sollen neben den warmen Speisen und Getränken kleine Glücksbringer fürs neue Jahr an die Menschen verteilt werden. Und auch 2025, sagt Rainer Prittwitz, werden die Fahrten gleich Anfang Januar wieder starten. „Keiner der Helfer hat einer Pause zugestimmt!“
Ach ja, der Wärmebus trägt seinen Namen auch nicht wegen der warmen Mahlzeiten, sondern gemeint ist die menschliche Wärme, die die Malteser weitergeben wollen.
>> Finanzierung über Spenden
Finanziert wird der Einsatz des Wärmebusses größtenteils durch Spenden. „Wir gehen dafür aktiv auf mögliche Unterstützer zu“, so Rainer Prittwitz. Erst vor kurzem hat die Volksbank den Einsatz mit 2000 Euro unterstützt.
Fördermittel für die Initiative kommen außerdem vom Land. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Malteser Gladbeck.
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