Gladbeck. Die Frauenberatungsstelle hilft Frauen, die Gewalt erlebt haben. Eine große Spende hilft dem Beraterteam sehr, denn die Finanzen sind knapp.
Manchmal, in ganz seltenen Fällen, findet die Bescherung schon kurz vor dem Weihnachtsfest statt. Meistens ganz unerwartet, und deshalb ist die Freude in der Regel um so größer. So wie jetzt beim Team der Gladbecker Frauenberatungsstelle. Dass der Erlös der Kronkorken-Sammlung in diesem Jahr an die Beratungsstelle gehen sollte, das war bekannt. Die Höhe der Geldsumme aber nicht. Und die löste bei den Beraterinnen sogar Freudentränen aus.
Heidelbach und Trinkgut haben die Spendensumme noch einmal deutlich aufgestockt
Die Finanzen sind ein leidiges Thema, bei allen, die sich in der sozialen Arbeit engagieren. Die Frauenberatungsstelle bietet als Kernaufgabe Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, Beratung und Therapie an. Es gibt zwar Fördermittel vom Land, vom Kreis und auch von der Stadt Gladbeck. Aber bei knappen Kassen allüberall, fallen auch die Fördersummen ständig kleiner aus.
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Da kam das „Präsent“ von Markus Kellermann kurz vor Weihnachten genau richtig. Seit zwei Jahren sammelt der Gladbecker Kronkorken für den guten Zweck. Er macht also zu Geld, was normalerweise in der Mülltonne landet. Exakt 6910,5 Kilo der kleinen Weißblechverschlüsse kamen in diesem Jahr zusammen. Viele Menschen haben sich an der Aktion des 55-Jährigen beteiligt und fleißig ihre Kronkorken in die Sammeltonnen geworfen, die an einigen Stellen in Gladbeck aufgestellt sind. Bei einem Durchschnittspreis von 19 Cent pro Kilo, kamen durch den Sammeleifer schon mal gut 1300 Euro zusammen. Dann wurde die Summer aber noch mal ordentlich aufgestockt, von den Firmen Heidelbach Metall Recycling und Trinkgut, die Markus Kellermann von Anfang an bei seiner Sammelaktion unterstützen.
Spende ermöglicht es dem Gladbecker Beratungsteam, sich wieder mehr auf die Arbeit mit den Klientinnen konzentrieren zu können
Und so kann das Team der Frauenberatungsstelle sich nun über die stolze Summe von 5000 Euro freuen. „Das macht uns einfach unfassbar glücklich“, sagt Beraterin Miriam Reinhart. Bedeutet die Unterstützung doch, dass sich das Team wieder mehr auf die Hilfe und Beratung ihrer Klientinnen konzentrieren kann.
„Es ist eine Sammelaktion, an der sich auch die Menschen beteiligen können, die nicht viel Geld haben“
Und Markus Kellermann selbst, der ist ein wenig überwältigt beim Nachdenken darüber, wie groß seine Aktion mittlerweile geworden ist. In 2023 waren durch die Kronkorken-Sammlung 3000 Euro zusammen gekommen, auch da mit Unterstützung der beiden Gladbecker Unternehmen, die den Betrag, erzielt aus dem Materialwert der kleinen Blechteile, noch aufgestockt haben.
An vielen Stellen in der Stadt stehen die blauen Sammeltonnen für die Kronkorken
Mittlerweile stehen neun blaue Sammeltonnen an einigen Stellen in Gladbeck, so auch eine in den Räumen der Frauenberatungsstelle. Hier hat man so noch eine ganz besondere Erfahrung machen können. „Es ist eine Sammelaktion, an der sich auch die Menschen beteiligen können, die nicht viel Geld haben“, sagt Beraterin Susanne Dillner. Auch Frauen, die die Beratungsstelle aufgesucht haben, hätten gern mitgemacht und immer wieder Tüten mit Kronkorken in die Tonne geworfen.. „Es war für sie eine Möglichkeit, danke zu sagen, und das hat uns natürlich sehr gefreut“, betont Anne Getschmann, die für die Verwaltungsarbeit zuständig ist.
Unterstützung findet die Sammelaktion mittlerweile auch schon lange nicht mehr nur von Gladbeckerinnen und Gladbeckern. „Ich bekomme Pakete mit Kronkorken per Post von Leuten auch aus anderen Städten, werde immer öfter auf die Aktion angesprochen“, freut sich Markus Kellermann. Auch an seinem Haus steht natürlich eine blaue Tonne, die rege befüllt wird.
Die Aktion soll auf jeden Fall auch 2025 weitergehen
Neun Sammeltonnen sind es also aktuell, die in Gladbeck stehen. Elf weitere hat der Zweckeler noch, die nun auch zum Einsatz kommen sollen. Denn natürlich geht die Sammlung für den guten Zweck auch in 2025 weiter. Gladbecks Sportvereine möchte Kellermann noch mit ins Boot nehmen. Den SV Zweckel zum Beispiel und auch noch weitere Fußballclubs. „Wenn hier keine Kronkorken zusammen kommen, wo denn dann?“, sagt Kellermann und lacht.
Gedanken gemacht hat er sich auch bereits darüber, wer im kommenden Jahr mit einer Spende unterstützt werden könnte. „Ich danke da an die beiden Tierschutzorganisationen, den Tierschutzverein und die Tierhilfe Recht auf Leben, die sich in Gladbeck engagieren.“ Und der Initiator der Sammelaktion hat sich auch ein Ziel gesetzt: „Zehn Tonnen Kronkorken, das müsste doch als Sammelziel zu schaffen sein!“
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