Gladbeck. Wofür soll 2025 in Gladbeck Geld ausgegeben werden, wo kann, muss, gespart werden? Im Hauptausschuss brachte die Politik ihre Vorstellungen ein.

Im Haushalt der Stadt Gladbeck klafft ein Riesenloch. Konkret fehlen 31,3 Millionen Euro. Dass so eine Finanzlage im kommenden Jahr keine großen Investitionen darstellbar macht, liegt auf der Hand. Doch nur gnadenlos den Rotstift kreisen zu lassen, das wäre nicht im Sinne einer Stadt, in der das Leben ja auch weiterhin lebenswert sein soll. Die Änderungsvorschläge der politischen Fraktionen für den städtischen Etat standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung vom Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss. Und es waren wahrlich keine großen Summen, die da zur Verteilung anstanden.

Ist das Bürgerhaus-Ost in Gladbeck verzichtbar?

Braucht Gladbeck noch das Bürgerhaus-Ost? Die CDU-Fraktion sieht das rote Backsteingebäude an der Bülser Straße als verzichtbar an, würde deshalb am liebsten alle Ausgaben für den laufenden, defizitären Betrieb auf Null setzen. Sogar der Abriss des Bürgerhauses und Verkauf des Grundstücks stellt nach Ansicht der Christdemokraten eine Option dar. Durchsetzen konnten sie sich damit nicht.

Dustin Tix, im Bild, (SPD), Bernd Lehmann (Grüne) und Christine Dohmann (FDP), beurteilen als Politiker aus Gladbeck am Freitag, 15. November 2024, das Handeln der Ampel-Koalition in Berlin. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

„Mit uns wird es keinen Abbau der sozialen Infrastruktur in Gladbeck geben“

Dustin Tix
SPD-Ratsherr

Vor allem bei der SPD kam dieser Vorschlag überhaupt nicht gut an. „Mit uns wird es keinen Abbau der sozialen Infrastruktur in Gladbeck geben“, brachte es Dustin Tix für seine Fraktion auf den Punkt. Das Bürgerhaus sei zu 100 Prozent ausgelastet, werde unter anderem von vielen Vereinen und Verbänden rege genutzt. Die Vollbelegung der Einrichtung, und das auch in den Abendstunden und an den Wochenenden, bestätigte auch Beigeordnete Marie-Antoinette Breil.

VHS weicht schon mit Kursen ins Bürgerhaus aus

Statt des Bürgerhauses künftig den Kotten Nie und die ehemalige Markuskirche an der Bülser Straße verstärkt als Treffpunkt im Stadtteil zu nutzen, sei keine Alternative. Breil: „In der Markuskirche bietet die VHS vor allem Sprachkurse an.“ Kapazitäten für weitere Nutzungen seien gar nicht vorhanden. Schon jetzt weiche die Volkshochschule vielmehr mit einigen Kursen ins Bürgerhaus-Ost aus. Und der Kotten Nie sei als Ersatz für ein Bürgerhaus ebenfalls nicht geeignet. Fazit: Es bleibt bei dem im Haushalt ausgewiesenen Defizit von über 170.000 Euro beim Bürgerhaus-Ost.

Kompromiss beim Neubau des Skaterparks in Butendorf

Ein Kompromiss zeichnet sich beim Skaterpark Butendorf ab. Der ist in keinem guten Zustand mehr und soll deshalb nach der Vorstellung der Verwaltung nicht nur saniert, sondern vielmehr komplett neu gebaut werden. „Die Jugendlichen selbst haben uns auf den schlechten Zustand der Anlage hingewiesen“, erklärte Michael Berger, Leiter des Büros der Bürgermeisterin. Über 600.000 Euro weist der Haushalt für 2025 dafür aus. Die CDU wollte die Summe ins Jahr 2026 schieben, um den Etat ein wenig zu entlasten. Der Kompromiss nun nach der Diskussion im Ausschuss: Die Summe wird jeweils zur Hälfte auf die beiden Jahre verteilt.

Der Skaterpark in Butendorf ist ziemlich in die Jahre gekommen, jetzt soll er komplett neu gebaut werden.
Der Skaterpark in Butendorf ist ziemlich in die Jahre gekommen, jetzt soll er komplett neu gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Ausschlaggebend dafür war auch die Zeitschiene, die Berger für das Projekt nannte: Schon Anfang Februar kommenden Jahres soll es eine Bürgerbeteiligung geben, um Ideen und Vorschläge für die Neugestaltung zu sammeln. Im Anschluss gehe es an die Planung sowie die Vorstellung des Projektes im Fachausschuss. Mit dem Bau können dann noch Ende 2025 begonnen werden.

Mittel für die Tierhilfe, den Tierschutzverein – und einen zweiten Panzerblitzer

Und wofür gibt es – unter anderem – trotz extrem angespannter Haushaltslage im kommenden Jahr noch ein wenig Geld? Für den Tierschutz. Auf Vorschlag der SPD erhält die Tierhilfe Recht auf Leben einmalig eine finanzielle Unterstützung von 5000 Euro aus dem städtischen Etat. Die erhält auch der Gladbecker Tierschutzverein. Das Soziale Bündnis hatte vorgeschlagen, die finanzielle Unterstützung für den Verein sogar zu verdreifachen, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.

Geld in die Hand nehmen will man auch für die Anschaffung eines zweiten Panzerblitzers. 150.000 Euro möchte die SPD dafür ausgeben. Erst seit vier Monaten ist Panzerblitzer „Carsten“ in Gladbeck im Einsatz. In dieser kurzen Zeitspanne, so Dustin Tix, habe man bereits 3500 Verstöße festhalten können. Diese Bilanz rechtfertige die Anschaffung eines zweiten Geräts, um die Sicherheit vor sozialen Einrichtungen wie Kitas, Schulen, stationären Einrichtungen sowie weiteren neuralgischen Punkten im Stadtgebiet zu steigern.

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