Gladbeck. Eltern und Lehrer an der Regenbogenschule schlagen Alarm: Der Verkehr rund um die Schule sei gefährlich. Welche Vorschläge sie der Stadt machen.

Rücksichtslose Autofahrer, die im Parkverbot anhalten, sich durch kleinste Lücken quetschen und so die Kinder gefährden – so stellt sich aus Sicht der Eltern die Situation an der Regenbogenschule in Gladbeck-Ost dar. Insbesondere die kleine Wohnstraße Krusenkamp haben sie als Gefahrenherd ausgemacht. „In den ersten Wochen nach der Einschulung waren Polizei und KOD noch regelmäßig vor Ort und haben kontrolliert“, berichtet die stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende Anne Baxmann-Sipilä.

Verkehrssciherheit an Regenbogenschule in Gladbeck
Die Eltern der Regenbogenschule sorgen sich um die Verkehrssicherheit im Umfeld der Gladbecker Schule am Krusenkamp. Sie haben CDU-Ratsherrn Robert Ernst (4.v.l.) angesprochen und ihm ihre Sorgen und Ideen mitgeteilt. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Insbesondere im Kreuzungsbereich mit der Bülser Straße könne man immer wieder gefährliche Situationen beobachten, berichtet Mona Bürvenich, die als Vertreterin der Schulleitung an einem Treffen vor Ort teilgenommen hat. Die Eltern haben sich nämlich Unterstützung aus der Politik geholt, CDU-Ratsherr Robert Ernst lässt sich die Situation schildern. Oftmals stünden die Autos so nah am Kreuzungsbereich, dass man von der Bülser Straße schon nicht mehr gefahrlos in den Krusenkamp einbiegen könne, so Mona Bürvenich weiter. Das sei eine Gefahr für alle Schülerinnen und Schüler, die zu Fuß zur Schule kommen. Dass dort Halteverbotsschilder das Parken noch einmal ausdrücklich verbieten, beeindrucke einige Autofahrerinnen und Autofahrer nicht.

„In den ersten Wochen nach der Einschulung waren Polizei und KOD noch regelmäßig vor Ort und haben kontrolliert“

Anne Baxmann-Sipilä
Stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende Regenbogenschule

Aktuell ist die Situation aufgrund des Wasserrohrbruchs und der Sperrung der Buerschen Straße sogar besonders unübersichtlich. Denn jetzt quetscht sich sogar der Bus auf seiner Umleitung durch den Krusenkamp. Doch dafür könne ja niemand etwas und das sei ja auch nur eine Momentaufnahme, zeigen die Betroffenen hier Verständnis.

Regenbogenschule Bülser Straße/Krusenkamp
Regenbogenschule Bülser Straße/Krusenkamp © FRS | FRS

Selbstverständlich wissen Schulleitung und Elternpflegschaft, dass es vor allem Eltern sind, die diese Gefahrensituationen heraufbeschwören. Da wird das eigene Kind mit dem Elterntaxi bis vors Schultor gebracht, ohne Rücksicht auf andere Kinder. Regelmäßig appelliere man entsprechend an die Eltern, Rücksicht zu nehmen oder die Kinder zu Fuß zur Schule laufen zu lassen. Erst Anfang Dezember ging wieder ein entsprechendes Schreiben an die Eltern raus.

Schulleitung appelliert in einem Brief erneut an die Eltern, Rücksicht zu nehmen

Darin erinnert die Schulleiterin die Eltern „noch einmal daran, dass in dem Bereich vor dem Schultor zu unserer Schule und auf den Gehwegen grundsätzlich ein absolutes Park- und Halteverbot gilt“. Es folgen Appelle, die Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen oder sie zumindest 100 bis 200 Meter vor der Schule abzusetzen und sie den restlichen Weg zu Fuß gehen zu lassen. Weiter gibt es den Rat, sich mit anderen Eltern zusammenzuschließen, Netzwerke zu bilden und Sammelpunkte zu verabreden, von denen aus die Kinder gemeinsam zur Schule gehen.

Leider aber würden solche Appelle erfahrungsgemäß genau diejenigen nicht erreichen, bei denen es eigentlich nötig wäre, gibt sich eine Mutter keiner Illusion hin. Aus dem Grund suchen Schule und Eltern nach anderen Lösungen, haben zuletzt auch gezielt den KOD informiert und um neuerliche Kontrollen gebeten. Aber auch darüber hinaus gibt es Ideen, für die teilweise aber auch die Unterstützung von Politik und Verwaltung notwendig sind.

Das wünschen sich Gladbecker Eltern von der Stadt

So wünschen sich Eltern und Schule eine bessere Ausleuchtung der Einmündung Krusenkamp. In den Wintermonaten, wenn es morgens noch dunkel ist, sei es hier besonders schwierig, Kinder zu erkennen. Auch die Idee eines „Kiss and Go“-Platzes gibt es unter den Eltern. In anderen Städten ist es als „Elternhaltestelle“ bekannt. Im weiteren Umfeld von Schulen werden Möglichkeiten geschaffen, wo Eltern ihre Kinder aus dem Auto aussteigen lassen können, sodass die dann die letzten Meter bis zur Schule zu Fuß gehen. Das würde den Bereich direkt vor der Schule entlasten.

Auch eine Sperrung des Krusenkamps zu den Hol- und Bringzeiten können sich die Eltern gut vorstellen. Aus Sicht der Eltern das wirksamste Mittel, um die Situation vor der Schule zu entschärfen. An der Mosaikschule ist eine solche Sperrung einer Schulstraße zuletzt als Teil eines Aktionstags ausprobiert worden. Die Resonanz sei sehr positiv gewesen, hat die Verwaltung jüngst noch einmal im Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität berichtet. Hintergrund ist das Projekt Glamobi - Mobilitätswerkstatt 2025 gemeinsam mit der Uni Duisburg-Essen.

An der Mosaikschule in Gladbeck wurden Eltern zur Mobilität an Schulen befragt

Im Zuge dessen wurden zahlreiche Daten zur Mobilität auch an Schulen gesammelt, auf deren Grundlage sich auch die Verwaltung noch einmal mit dem Thema befassen werde, so Stadtbaurat Volker Kreuzer in der Sitzung. Eine Befragung an der Mosaikschule etwa hat ergeben, dass rund 14 Prozent der Kinder mit dem Auto gebracht werden. Bei schlechtem Wetter jedoch steigt der Anteil auf 39 Prozent. Weiter heißt es in der Ausschussvorlage: „Rund drei Viertel aller Elterntaxis halten oder parken direkt vor dem Schultor oder in unmittelbarer Entfernung und beeinträchtigen durch das erhöhte Verkehrsaufkommen den Fußverkehr.“

Einige der Elternwünsche von der Regenbogenschule kommen den Ergebnissen des Projekts Gladbeck mobil nahe. Als perspektivische Entwicklung wird auch dort die Einrichtung temporärer Schulstraßen, sprich zeitweilige Sperrungen, gesehen. Auch mobile Barrieren, etwa Pflanzkästen sehen die Studienmacher als ein erfolgversprechendes Mittel, um die Situation zu entzerren. An Wilhelm- und Südparkschule wurde es ausprobiert, dort habe man die Anzahl der Pkws, die auf den Gehweg ausweichen oder auf dem Gehweg halten, um 85 bzw. sogar 100 Prozent reduziert.

Das Thema betrifft also in Gladbeck längst nicht nur die Regenbogenschule. An vielen Schulen machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wie man die Situation besser und vor allem sicherer gestalten kann. Die Wittringer Schule hat vor einiger Zeit ein Projekt gemeinsam mit der Polizei durchgeführt. Schülerinnen und Schüler haben Falschparker im Umfeld der Schule ermahnt. So etwas können sich auch die Eltern der Regenbogenschule vorstellen. Hier versprach CDU-Ratsherr Robert Ernst, einen Kontakt zur Polizei aufzubauen.

Darüber hinaus sagte er zu, die Ideen und konkreten Wünsche mitzunehmen und sie in die zuständigen politischen Gremien zu tragen und vorzustellen. Und gerade weil es eben ein Thema ist, dass alle Schulen im Stadtgebiet betrifft, könnte man vielleicht darüber nachdenken, eine Blaupause zu schaffen, einen Prototyp. „Die Maßnahmen daraus könnte man dann vielleicht, angepasst an die jeweiligen Gegebenheiten, nach Bedarf an anderen Schulen auch anwenden.“ In eine ähnliche Richtung dürfte auch das Projekt GlaMobi abzielen.

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