Gladbeck. Einen Tag lang wurde die Glückaufstraße in Gladbeck gesperrt, um zu schauen, ob es dadurch weniger Elterntaxis gibt. So geht es nun weiter.
- Der Aktionstag „Zu Fuß zur Schule“ soll auf die Gefahren des Schulweges aufmerksam machen.
- Elterntaxis sorgen regelmäßig für Verkehrschaos und können so zu einer Gefahr für die Schüler werden, deshalb wurde für einen Tag die Glückaufstraße an der Mosaikschule in Gladbeck gesperrt.
- Ziel ist es, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die Schul- und Kitawege sicherer und kinderfreundlicher gestalten.
- Wie sich die Straßensperrung auf den umliegenden Verkehr auswirkt, wird von der Universität Duisburg-Essen untersucht.
Knallbunt leuchtet der sonst so schwarze Asphalt der Glückaufstraße an diesem Septembermorgen, auf der mit Kreide bemalten Straße herrscht ordentlich viel Verkehr – aber nicht durch Autos. Die Grundschüler der Mosaikschule toben hier ausgelassen mit roten Fahrrädern und Rollern, springen mitten auf der Straße Seil und bemalen den Asphalt, sodass es von Minute zu Minute noch bunter wird. Für einen Tag ist die Glückaufstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt und wird so zum Klassenraum für die Schülerinnen und Schüler. Die Stadt möchte gemeinsam mit der Grundschule testen, wie sich die Straßensperrung auf den Verkehr in der Umgebung auswirkt.
Aktionstag soll auf Problem der Elterntaxis aufmerksam machen
Der Aktionstag „Zu Fuß zur Schule“ erfolgt im Rahmen des Forschungsprojektes „GlaMobi – Gladbecker Mobilität für alle“. Ziel dabei ist, auf die Gefahren des Schulweges aufmerksam zu machen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, Schul- und Kitawege sicherer und kinderfreundlicher zu gestalten. In der Glückaufstraße sind vor allem Elterntaxis ein Problem, durch die sich der Verkehr besonders zum Schulbeginn und -schluss der Mosaikschule in der kleinen Straße schnell staut. Schulleiterin Ute Kirsten berichtet: „Die Straße ist an normalen Tagen wirklich stark befahren, die schmalen Bürgersteige machen die Umgebung für die Schüler zusätzlich gefährlich.“
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An diesem Morgen ist allerdings keine Gefahr in Sicht, die Glückaufstraße ist an beiden Zugängen gesperrt, nur Anwohner dürfen hineinfahren. Zwischen 7.15 und 16 Uhr nutzen jeweils vier Klassen der Mosaikschule im Wechsel die Straße zum Spielen, mehrere Stationen sind aufgebaut: In der „Künstlerzone“ malt ein Mädchen gerade mit Straßenkreide ein orangefarbenes Herz zwischen zwei grüne Männchen auf den Boden, in der „Mobilitätszone“ fahren zwei Jungen mit ihren Go Karts umher und lachen lauthals. Die „Spiel- und Spaßzone“ wiederum hält Springseile, Gummitwist und Laufstelzen bereit.
Uni Duisburg-Essen untersucht Verlagerung der Verkehrsströme durch Straßensperrung
Dass die Glückaufstraße an diesem Montag gesperrt bleibt, ist zunächst ein einmaliger Test. Sophia Sprang, die das Projekt seitens der Stadt koordiniert, erzählt: „Wir wollen auf die Problematik der Elterntaxis aufmerksam machen und dazu anregen, dass die Schülerinnen und Schüler öfter zu Fuß zur Schule kommen.“ Bei den Eltern, die vorab ebenso wie die Anwohner, schriftlich über den Aktionstag informiert wurden, sei das Projekt bisher gut angekommen, es gebe eine große Unterstützungsbereitschaft.“
Wie sich die Straßensperrung tatsächlich auf den umliegenden Verkehr auswirkt, untersucht Professor Dirk Wittowsky vom imobis-Institut der Universität Duisburg-Essen. Er misst unter anderem, wie sich die Verkehrsströme durch den Verkehrsversuch verlagern, ob eine Umleitung des Verkehrs auf anderen umliegenden Straßen zu Problemen führt, und welche möglichen Haltepunkte es in der Schulumgebung zukünftig für Eltern geben könnte, die ihr Kind auch weiterhin mit dem Auto zur Schule bringen möchten.
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Bereits im Vorfeld hätten sogenannte „Walk and notice-Spaziergänge“ zudem Aufschluss darüber gegeben, wie sicher sich Kinder auf ihrem Schulweg fühlen, und wo es zu Gefahren kommen könnte. Wittowsky erklärt: „Wir sind mit den Kindern ihren Schulweg nachgelaufen und haben sie gefragt, an welchen Stellen sie sich beispielsweise besonders sicher – oder eben auch unsicher – fühlen. Um Gefahrenstellen auf dem Schulweg zu minimieren, ist die Sichtweise der Kinder sehr wichtig.“
Schulleiterin der Mosaikschule wünscht sich Einbahnstraße
Ob eine dauerhafte Straßensperrung, oder zumindest eine Verkehrseinschränkung, in Zukunft in Frage kommt, ist derzeit offen. Schulleiterin Kirsten meint dazu: „Wir müssen bei dem Ganzen ja realistisch bleiben, eine komplette Sperrung der Straße kann ich mir dauerhaft nicht vorstellen. Aber eine Einbahnstraße würde uns hier beispielsweise schon sehr entlasten.“
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Die Anwohner der Glückaufstraße reagieren sehr entspannt auf den Verkehrsversuch – obwohl die lauten Stimmen der Kinder schon von Weitem zu hören sind. Eine Anwohnerin schaut lächelnd aus ihrem Fenster und beobachtet die Kinder beim Spielen. Sophia Sprang berichtet: „Eine Nachbarin meinte eben schon zu uns, sie würde das gerne jeden Tag so haben wie heute. Kinder sind ihr lieber als das Verkehrschaos, welches hier sonst durch die ganzen Autos herrscht.“