Gladbeck. Die CDU hat Peter Rademacher zu ihrem Spitzenkandidaten für die Gladbecker Bürgermeisterwahl kandidiert. Das hat er sich vorgenommen.

Nun ist es offiziell. Die CDU wird mit Peter Rademacher in den Wahlkampf ums Bürgermeisteramt in Gladbeck ziehen. Der Stadtvorstand hat den 47-Jährigen einstimmig nominiert. Das letzte Wort hat zwar die Mitgliederversammlung, doch wäre es schon ein bemerkenswerter Vorgang, wenn die einen einstimmigen Vorstandbeschluss aushebeln würde.

Damit ist Peter Rademacher nach Amtsinhaberin Bettina Weist (SPD), der zweite Kandidat, der offiziell feststeht. Eigentlich hatte die Partei angekündigt, ihren Kandidaten im ersten Quartal des kommenden Jahres küren zu wollen. Dass es nun doch vergleichsweise rasch geht, hängt auch mit den Entwicklungen in Berlin zusammen. Es kann schließlich nicht schaden, in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs an den Infoständen in der Fußgängerzone auch schon mal den Bürgermeisterkandidaten vorstellen zu können.

Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

„Ich habe großes Interesse und Lust, Gladbeck nach vorn zu bringen. Das hat sich in den Jahren meiner politischen Tätigkeit entwickelt.“

Peter Rademacher
CDU-Bürgermeisterkandidat in Gladbeck

Rademacher gehört zu den erfahrenen Lokalpolitikern in der Stadt, seit 20 Jahren ist er Mitglied des Rates. Seine Kandidatur erklärt er so: „Ich habe großes Interesse und Lust, Gladbeck nach vorn zu bringen. Das hat sich in den Jahren meiner politischen Tätigkeit entwickelt.“ Als Opposition jedoch könne man nur bedingt gestalten. Wenn man das ändern wolle, müsse man eben auch antreten, sagt der Zweckler.

Schwerpunkte will er in den Bereichen Bildung, Wirtschaft, sowie Sicherheit und Ordnung setzen. Gleichzeitig sei es wichtig, ein Gladbeck-Gefühl zu erzeugen. Es gehe darum, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und das Nebeneinander der verschiedenen Communitys innerhalb der Stadt aufzuweichen. Einen solchen bürgerschaftlichen Zusammenhalt über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg sieht der Bürgermeisterkandidat als Chance für die Stadt. Wohl wissend, dass es schwierig werde und wahrscheinlich innerhalb einer Wahlperiode nicht zu schaffen sei.

Bürgerschaftliches Engagement in Gladbeck stärken

Doch historisch gesehen sei bürgerschaftliches Engagement das Urwesen einer Stadt, aus der heraus sich alles entwickelt habe. Und die CDU und ihr Kandidat sind der Auffassung, dass dieses Engagement künftig wieder wesentlich wichtiger werden wird. Hier könne man mit relativ wenig Mitteln einen großen Hebel in Bewegung setzen, glaubt Rademacher.

„Wir sind an einem Punkt angelangt, wenn wir jetzt den Turnaround nicht schaffen, dann haben wir ein ernsthaftes Zukunftsproblem für die gesamte Stadt“, warnt Rademacher. Er sei nicht bereit hinzunehmen, dass sich das nördliche Ruhrgebiet zu einem Armenhaus entwickle. Dem Teil des Ruhrgebiets ging es ja schon nicht gut, als es Deutschland gut ging, jetzt schlage die schlechte Wirtschaftspolitik des Bundes voll durch.

Gladbecker CDU-Kandidat hat Blick von außen auf die Verwaltung

Doch dazu brauche es auch eigene Anstrengungen. „In all den Jahren in der Kommunalpolitik höre ich von jedem Bürgermeister die Forderung, ,die anderen müssen …‘. Ich habe es mittlerweile fast schon satt.“ Er wisse, dass die Städte, dass Gladbeck Unterstützung brauche, das würde er als Bürgermeister an den entsprechenden Stellen auch weiter anbringen. „Aber manchmal vermisse ich es, dass man versucht, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.“ Fraktionschef Dieter Rymann springt dem Kandidaten hier bei: „Konnexität ist für uns auch Thema, aber wir suchen die Schuld nicht allein bei anderen.“

„Kandidat der Generationen“

Mit Junger Union und Senioren Union haben sich bereits zwei Parteigliederungen gemeldet und deutlich gemacht, dass sie hinter dem Kandidaten Peter Rademacher stehen. Sie sehen in dem Familienvater aus Zweckel einen „Kandidaten der Generationen“.

Rademacher sei ein Mann mit großer politischer und beruflicher Erfahrung, aber auch ein Familienmensch, der auf andere Menschen offen zugehen, sagt der Vorsitzende der Senioren Union, Michael Dahmen. „So einen Bürgermeister wünschen sich die Seniorinnen und Senioren.“

Der Vorsitzende der JU, Maximilian Krügerke betont die Verwurzelung Rademachers in der Stadt. Dadurch kenne er die Chancen und Herausforderungen der Region bestens und wisse, „wie wichtig es ist, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern und die Zukunft der Stadt nachhaltig zu gestalten“.

Peter Rademacher ist gelernter Industriekaufmann, arbeitet derzeit in der Automobilbranche, verantwortlich für Einkauf und Ausbildung. Dass er nicht aus der Verwaltung kommt, sieht die CDU als Vorteil. Als Außenstehender bringe er einen anderen Blick mit, der ihn befähige, Verwaltungsabläufe anders zu sehen, so seine Überzeugung. Er sei ein Freund flacher Hierarchien, sagt der Kandidat. Er selbst wolle viel und hart für Gladbeck arbeiten und er unterstelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, dass es ihnen auch darum geht.

CDU will Familien dazu bringen, in Gladbeck zu bleiben

Am Ende gehe es darum, junge Gladbeckerinnen und Gladbecker sowie Familien dazu zu bringen, in Gladbeck zu bleiben oder nach Ausbildung und Studium gern wieder zurückzukehren. Da sei die Infrastruktur von besonderer Bedeutung.

20 Jahre Kommunalpolitik, das ist auch mit Rückschlägen verbunden. So ist Rademacher 2021 als Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat zurückgetreten. Vorausgegangen waren fraktionsinterne Auseinandersetzung zum städtischen Haushalt. „Ich bin sicher, dass der politische Gegner das ausschlachten wird, in dem Moment, wo ihm die Sachargumente fehlen“, befürchtet er.

Er und sein Stellvertreter Christian Enxing seien damals zurückgetreten, um der Fraktion die Freiheit zu ermöglichen, etwas anderes auszuprobieren. Sie hätten eben nicht den Druck aufbauen wollen, der Fraktionsführung unbedingt zu folgen. Im Anschluss daran habe man aber weiter konstruktiv in der Fraktion mitgearbeitet, sagt Rademacher. „Mit diesem Rücktritt hat er Stärke gezeigt, hat deutlich gemacht, dass er sich nicht verbiegt und geradeaus ist“, urteilt Parteichef Dietmar Drosdzol über den Kandidaten.

Mit seiner Familie, Rademacher ist Vater von zwei Kindern (zwei und sechs Jahre), habe er im Vorfeld der Kandidatur beraten, gemeinsam habe die Familie entschieden, die Kandidatur anzutreten. Schließlich ist so ein Amt auch mit zahlreichen repräsentativen Terminen abends und am Wochenende verbunden. Aber als Familienvater würde er das Amt vielleicht anders ausfüllen. Er verweist auf Dorsten, der dortige Bürgermeister Tobias Stockhoff habe einen Familientag. „Das finde ich richtig und gut. Wie kann ein Bürgermeister von gesunden Familienverhältnissen reden, wenn ich es selbst nicht vorlebe?“

Ansonsten aber wisse er auch, dass bei einer Wahl zum Bürgermeister sich einiges ändern werde. Sein geliebter Garten würde dann womöglich etwas vernachlässigt, fürchtet er.

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