Gladbeck. Gladbecks Bürgermeisterin strebt eine zweite Amtszeit an und wird bei der Kommunalwahl 2025 wieder kandidieren. Diese Themen sind ihr wichtig.
Bürgermeisterin Bettina Weist strebt eine zweite Amtszeit an. Gladbecks Stadtoberhaupt möchte bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr erneut kandidieren. Das sagte die 56-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion.
„Die SPD hat mich gefragt, ob sie mich noch einmal nominieren darf“, so Bettina Weist. Die Parteimitglieder seien über diesen Entschluss bereits informiert worden, der Nominierungsparteitag ist für den 30. November geplant. Auch von Bürgerinnen und Bürgern werde sie angesprochen, mit der Bitte, doch noch in eine weitere Amtszeit zu gehen.
Bettina Weist: Es braucht Zeit, Dinge zu Ende zu bringen
„Zwei Mal fünf Jahre sind eine gute Zeit“, findet Bettina Weist. Daher sei ihr der Entschluss auch leicht gefallen. „Die ersten beiden Jahre meiner Amtszeit gingen so schnell um.“ Und in ihr sei die Erkenntnis gereift, dass man zwar viele Dinge schnell anstoßen könne, es aber doch viel Zeit brauche, um sie auch zu Ende zu bringen. „Es wäre mir eine Ehre, noch einmal fünf weitere Jahre der Stadt Gladbeck zu dienen“, so die Bürgermeisterin.
In der einstigen SPD-Hochburg dürfte es allerdings längst kein Selbstläufer mehr werden, dass die Kandidatin dieser Partei auch schließlich das Rennen macht. Das haben auch die Ergebnisse der Europawahl im vergangenen Jahr gezeigt. Die AfD wurde in Gladbeck drittstärkste Kraft. Die SPD reihte sich an zweiter Stelle ein, weit abgeschlagen hinter der CDU. Allerdings: Die Wahl des Bürgermeisters gilt auch als Personenwahl. Gerade bei der Kommunalwahl kommt es auf den jeweiligen Kandidaten an.
Bürgermeisterin möchte „hinhören, wo der Schuh drückt“
„Ich versuche, von meinen Schwerpunkten zu überzeugen“, so Weist. Ihr Umfeld sei optimistisch, dass es 2025 mit der Wiederwahl klappen wird. Sie selbst sei demütig. „Es kann sein, dass alles anders kommt.“ Fraglich sei schließlich auch, was bundespolitisch bis dahin noch alles passiere.
„Es wäre mir eine Ehre, noch einmal fünf weitere Jahre der Stadt Gladbeck zu dienen“
Auch wenn Bettina Weist die Ergebnisse der Europawahl „wirklich erschreckend“ findet, davon beirren lassen möchte sie sich nicht. „Ich möchte hinhören, wo der Schuh drückt.“ Unzufriedenheit, die sie gespiegelt bekommt, gelte es ernst zu nehmen. Ihr sei wichtig, viel mit den Menschen zu reden, um auch die Dinge in den Blick zu nehmen, die „wir hier im Rathaus vielleicht nicht sehen“.
Finanzielle Lage Gladbecks bereitet Weist die größten Bauchschmerzen
Damit meine sie unter anderem die Situation an der Steinstraße. „Dieses Problem wollte ich grundsätzlich angehen, als ich ins Amt kam.“ Bürgergespräche und etwa der Einsatz eines Sicherheitsdienstes waren die Konsequenz.
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„Wir müssen aber auch noch vieles angehen“, weiß die Bürgermeisterin. Allerdings sei aufgrund der desolaten finanziellen Lage Gladbecks vieles eben einfach nicht möglich. Der kommunale Haushalt verschaffe ihr die größten Bauchschmerzen. „Wir sind zum Beispiel keine Kommune, die auf Kita-Gebühren verzichten kann so wie einige andere Städte.“
Fokus auf Familien und Stadtentwicklung
Themen, die Bettina Weist ebenfalls künftig schwerpunktmäßig angehen möchte, sind Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Aber auch, Familien zu stärken, sei für sie von großer Bedeutung. Dass Gladbeck das mit Erfolg mache, zeige unter anderem die jüngste Auszeichnung als Familienkommune 2024. Das Familienministerium begründete seine Anerkennung damit, dass hier zusätzlich viel umgesetzt werde, beispielsweise die Gründung des „Gladbecker Bündnis für Familie – Erziehung, Bildung, Zukunft“, die Umsetzung der Gladbecker Erklärung zum Zusammenleben in der Stadt und den Gladbecker Familienbericht. Bettina Weist: „Unsere größte Ressource sind Kinder. Wir haben keine Bodenschätze mehr und keine großen Gewerbeflächen.“
So plane sie für das kommende Jahr eine Jugendkonferenz zum Thema Sicherheit. Sie soll unter der Frage stehen, was getan werden muss, damit sich Jugendliche sicherer fühlen. Geplant ist ein Straßenfestival auf der Humboldtstraße unter dem Motto „Köfte meets Currywurst“ mit Streetfood und dem Koch und Influencer Sharo45 als Headliner. Das Festival richte sich auch an Jugendliche muslimischen Glaubens, um ein „Verständnis füreinander zu entwickeln“.
Fehlendes Sicherheitsgefühl bereite vielen Menschen Sorge
Das Thema Sicherheit spiele aktuell eine große Rolle und sei auch gerade für junge Menschen wichtig, da sich diese Altersgruppe am meisten draußen aufhalte. „Sie sind zudem sehr unterschiedlich und sehr mobil, daher bringt es nichts, an einer Stelle ein Jugendzentrum zu bauen, das dann alle aufsuchen.“ Deshalb sei wichtig, dass sich jeder im Freien sicher fühle. „Wir müssen Jungen und Mädchen stärken. Zum Beispiel an der Humboldtstraße haben wir über die Streetworker dort einen guten Kontakt zu den Jugendlichen bekommen.“
Denn in einem solchen Unsicherheitsgefühl sieht die Bürgermeisterin auch Grund für den Erfolg der AfD. Den Wahlkampf gehe sie aber gelassen an. „Im Rat haben wir es geschafft, respektvoll miteinander umzugehen und ein gutes Klima zu pflegen.“
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