Gladbeck. Von Heavy Metal bis Kidzival: Der Gladbecker Förderverein Rockmusik bietet eine Bühne für alle Altersgruppen. Ein Gespräch mit Markus Kellermann.
„Machen, nicht quatschen“ pflegt Markus Kellermann gerne zu sagen. Und sie machen – nunmehr schon sechs Jahre – Veranstaltung um Veranstaltung. Das „Gladbeck Metal Bash Open Air“ richten sie einmal im Jahr aus, das Kinderfest namens Kidzival ebenso, sie laden zu Lesungen rund ums Thema Rock oder in die „School of Rock“ ein. Der 2018 gegründete Förderverein Rockmusik Gladbeck möchte jungen Bands eine Plattform bieten, er unterstützt bei Veranstaltungen mit Licht- und Tontechnik und lädt selbst zu Konzerten ein.
Immer im Frühjahr gibt es das „Gladbeck Metal Bash Open Air“ an der Vehrenbergstraße
„Wir wollen mit dem Verein die Kultur in Gladbeck nach vorne bringen“, sagt der 55-jährige Kellermann, ein Ur-Gladbecker, der eng mit seiner Heimatstadt verbunden ist. Der Zweckeler ist Initiator, Ideengeber, Kopf des Ganzen und Vereinsvorsitzender. Dass er die erste Geige spielt, diese Formulierung allerdings würde er zurückweisen. „Wir sind ein Team“, sagt Kellermann. Er freut sich zum Beispiel darüber, dass ein Festival wie das „Gladbeck Metal Bash Open Air“, das immer im Frühjahr am evangelischen Gemeindehaus an der Vehrenbergstraße über die Bühne geht, gänzlich von Ehrenamtlichen gestemmt wird, die teils den ganzen Tag über im Einsatz sind. Sie kümmern sich um alles – vom Aufbau über die Betreuung der Bands bis zur Verpflegung der Gäste. „Da verlangt keiner was“, sagt Markus Kellermann, der lokalpolitisch aktiv ist und nebenbei auch noch für einen guten Zweck Kronkorken sammelt.
Angefangen hat mit der Rockmusik alles im Jahr 2015, als Sohn Fabian, Bassist bei Teutonic Slaughter, seinen Vater um Unterstützung für die Band bat. Markus Kellermann half – auch deshalb, weil er mit der Musik, die sein Sohn machte, etwas anfangen konnte. Er besuchte als Jugendlicher selbst Heavy-Metal-Konzerte. „Das war für mich eine prägende Zeit“, sagt der zweifache Vater.
Wie der Förderverein Rockmusik Gladbeck entstanden ist
Aus der Hilfe für die Gladbecker Heavy-Metal-Band entstand drei Jahre später der Förderverein Rockmusik Gladbeck. Die Mitglieder verhalfen den jungen Bands zu Auftritten, mit Förder- und Sponsorengeldern kaufte der Verein Equipment, das für Veranstaltungen ausgeliehen werden kann.
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Ob Nebelmaschinen, Subwoofer, Kabeltrommeln oder Lichtstative – der Fundus ist im Laufe der Jahre angewachsen, und er wird kostenlos an Musikerinnen und Musiker, an Schulen, Kindergärten oder Jugendheime ausgeliehen. Dass die Gerätschaften regelmäßig zum Einsatz kommen, ist Kellermann wichtig. Schließlich, sagt er, sei die Ausstattung mit öffentlichen Geldern angeschafft worden. „Das wollen wir auch zurückgeben.“ Für den Dröhnschuppen an der Friedrich-Ebert-Straße finanzierte der Verein vor drei Jahren sogar eine neue Bühne.
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Einen Namen macht sich der Förderverein mittlerweile mit der Veranstaltung von Konzerten – in Gladbeck und über die Stadtgrenzen hinaus. Der Vereinsvorsitzende freut sich darüber, dass die Konzerte nicht nur von jungem Publikum besucht werden, sondern dass auch die älteren Semester kommen und mitrocken. Und er ist stolz darauf, dass der Verein so manche namhafte Formation in die Stadt geholt hat. Ende August tritt zum Beispiel Warlord im Dröhnschuppen an der Friedrich-Ebert-Straße auf. Es sei das einzige Konzert, das die Band in Nordrhein-Westfalen gebe, berichtet Markus Kellermann. Selbst die schottischen Hardrocker von Nazareth waren auf den Förderverein Rockmusik aufmerksam geworden und hatten bei Kellermann nachgefragt, ob er nicht einen Auftritt in Gladbeck vermitteln kann. Er hätte gerne, aber die Stadthalle war bereits für den in Frage kommenden Zeitraum vergeben.
Es bleibt immer noch ein bisschen Zeit, um selbst Konzerte zu besuchen
Kommt bei Kellermann, der am Flughafen in Düsseldorf im Bereich des Ordermanagements für Werkstätten arbeitet, angesichts solcher Entwicklungen nicht die Idee auf, sich im Veranstaltungsmanagement selbstständig zu machen? Der 55-Jährige schüttelt mit dem Kopf. Daran habe er nicht einmal gedacht. Noch mehr Veranstaltungen, noch häufiger dieser Stress kurz vor einer Veranstaltung – nein, das brauche er beruflich nicht.
„Wenn die Besucher zufrieden nach Hause gehen, dann gibt uns das was“
„Es ist einfach nur ein Ehrenamt“, sagt er. Aber eines, in das die Vorstandsmitglieder des Fördervereins viel Zeit investieren. Es vergehe kaum ein Tag, an dem er nichts für den Verein mache, sagt der Zweckeler. Gleichwohl bleibt immer noch Zeit, selbst Konzerte zu besuchen und dabei die Musik einfach nur zu genießen. In den kommenden Tagen geht’s mit dem Sohn nach Hannover zu AC/DC, von den Kiss-Konzerten hat Markus Kellermann gleich drei besucht.
Wie sehen die Zukunftspläne vom Förderverein aus? Sorgen bereitet Markus Kellermann das Kidzival. Das schreibt rote Zahlen, jetzt will der Verein nach Sponsoren Ausschau halten. Musikalisch möchte man sich etwas breiter aufstellen, auch einmal eine etwas größere Veranstaltung ausrichten. Kellermanns Traum: einmal 1000 Gäste zu einem Event begrüße. „Aber dann ist auch gut“, sagt er. Seine Motivation für das Ehrenamt nehmen die Vereinsmitglieder aus der Begeisterung der Konzertbesucher und der Musiker. „Wenn sie zufrieden nach Hause gehen, dann gibt uns das was.“
Für einen Erfolg bei der Aktion „Menschen machen’s möglich“ ist der Verein auf die Unterstützung der WAZ-Leserinnen und -Leser angewiesen. Da bietet sich Markus Kellermanns Devise ja geradezu an: machen, nicht quatschen.
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