Gladbeck. Bärbel Steiling übt ein ungewöhnliches Ehrenamt aus. Sie strickt für den Verein Donum vitae Baby-Mützchen. „Für einen guten Start ins Leben“.

Babymützen mit blauen und weißen Streifen, Babymützen mit rosafarbenen und weißen Streifen und ein mintgrünes Babymützchen sind Bärbel Steilings aktuelle Werke. Rund sechs Stunden arbeitet die 66-Jährige an einer solcher Mütze – und das mit voller Leidenschaft. Schließlich sind sie für Neugeborene bestimmt, und die Gladbeckerin möchte ihnen so „einen guten Start ins Leben erleichtern“.

Seit rund drei Jahren strickt Bärbel Steiling regelmäßig die Babymützen, Masche um Masche. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Verein Donum vitae, der im Jahr 2000 gegründet wurde und seitdem Frauen rund um das Thema Schwangerschaft berät.

Eine weitere Ehrenamtliche strickt Socken für die Neugeborenen

Die Mützchen bekommen die Mütter der Neugeborenen, die Unterstützung in der Beratungsstelle suchen, überreicht. Gemeinsam mit einem Paar Socken, das Elisabeth Kabbeck als weitere Ehrenamtliche aus Gladbeck für den Verein strickt. „Meine Motivation ist, dass die Mützchen gebraucht werden und die Neugeborenen darin gut eingepackt sind.“ Schließlich verliert der Mensch die meiste Wärme über den Kopf, „und Babys haben ja kaum Haare“.

Zu Beginn ihres Engagements habe Steiling gerne Mützchen in knalligen Farben gestrickt. „Aber die kamen bei den Eltern wohl nicht so gut an. Ich habe die Rückmeldung bekommen, dass sie sich meistens die Mützchen in sanften Pastellfarben ausgesucht haben.“ Ansonsten aber sei die Freude über die Kopfbedeckungen für die Babys bei den Eltern immer groß. „Sie freuen sich total und auch wir finden es schön, dass wir den Müttern und Vätern nicht nur Informationen beispielsweise zum Elterngeld mitgeben können, sondern auch etwas Schönes“, sagt Barbara Hildebrand-Vohl, Geschäftsführerin des Vereins Donum vitae Bottrop, Gelsenkirchen und Gladbeck. Seinen Hauptsitz hat der Verein in Gelsenkirchen, in Gladbeck gibt es eine Nebenstelle im Kreativamt am Jovyplatz.

Das Stricken hat sich die Gladbeckerin einst selbst beigebracht

Und inzwischen strickt Bärbel Steiling auch nur noch Mützchen in gedeckten Farben. „Die Wolle bekomme ich häufig von Bekannten geschenkt, wenn sie beispielsweise Reste vom Stricken übrig behalten.“ Ansonsten kaufe sie die Wolle selbst, bekomme das Geld aber vom Verein erstattet. Für Wintermützchen nutzt sie gerne „flauschige Sockenwolle“, für Sommermützchen leichte Baumwolle.

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Das Stricken hat sich die Gladbeckerin übrigens selbst beigebracht. „Ich bin Linkshänderin und daher konnte mir meine Lehrerin in der Schule damals nicht zeigen, wie ich stricken kann“, erzählt sie. Also habe sie sich zu Hause selbst hingesetzt und das Stricken geübt. „Meine Lehrerin glaubte mir aber nicht, dass ich alleine gestrickt habe, sondern vermutete, dass meine Mutter für mich zu Hause gestrickt hatte. Von da an durfte ich nur noch in der Schule stricken.“

Über eine Bekannte kam Bärbel Steiling zum Verein Donum vitae

Vor vier Jahren ging Bärbel Steiling in Rente, ihr ganzes Berufsleben hatte sie als Krankenschwester im St. Barbara-Hospital gearbeitet. Mit ihrem Ruhestand suchte sie eine neue Aufgabe. „Über eine Bekannte kam ich dann zum Verein Donum vitae“. Inzwischen könnte sie sich auch vorstellen, ein weiteres Ehrenamt zu übernehmen. „Ich möchte mich aber nicht zu sehr festlegen“, gibt sie zu.

Viele Mützen für Neugeborene in unterschiedlichen Farben strickt die Gladbeckerin Bärbel Steiling für den Verein Donum Vitae.
Viele Mützen für Neugeborene in unterschiedlichen Farben strickt die Gladbeckerin Bärbel Steiling für den Verein Donum Vitae. © FUNKE Foto Services

Seit 47 Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet, die beiden haben eine gemeinsame Tochter und inzwischen zwei Enkelkinder – und die verbringen eben auch gerne Zeit mit ihrer Oma. „Einmal in der Woche ist Oma-Tag.“

Ehemann: „Davor kann ich nur die Mütze ziehen“

Bärbel Steiling engagiert sich zudem mit anderen Frauen aus Gladbeck im Kompetenzteam des Vereins. „Wir treffen uns drei bis vier Mal im Jahr, und überlegen, wie wir Spenden für den Verein sammeln und ihn bekannter machen können“, berichtet die 66-Jährige. So präsentiere sich Donum vitae auch beim Tag des Ehrenamtes in Gladbeck.

Stimmen Sie für das schönste ehrenamtliche Projekte ab!

Für die Ehrenamtsaktion „Menschen machen’s möglich“ stellen wir in unserer Zeitung zwischen Ende Juli und Ende August acht verschiedene ehrenamtliche Projekte in Gladbeck vor.

In Kooperation mit der Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) und der Stadt können diese Projekte im Anschluss insgesamt 3000 Euro an Fördermitteln gewinnen – dafür ist ihre Stimme gefragt!

Nachdem wir alle Projekte vorgeschlagen haben, wird es eine Übersichtsseite geben und die Abstimmungsphase startet.

Ab Ende August können Sie per Mail oder per Post für das Projekt abstimmen, was Ihrer Meinung nach das Gewinnerpreisgeld in Höhe von 1000 Euro am meisten verdient hat.

Auch die vorgestellten Projekte, die nicht den ersten Platz erreichen, können Geld gewinnen – damit soll die ehrenamtliche Arbeit unterstützt werden.

Die Gewinner werden am „Tag des Ehrenamtes“ am 14. September bekannt gegeben.

„Super“, findet auch Ehemann Norbert Steiling das Engagement seiner Frau. „Vor so etwas kann ich nur die Mütze ziehen.“

Das würde der Verein mit dem Preisgeld der Ehrenamtsaktion machen

Mit dem Preisgeld über 1000 Euro, das die Gewinner der Ehrenamtsaktion bekommen, würde der Verein Donum vitae neue Wolle für die Mützchen und die Socken kaufen und auch Drogeriemarkt-Gutscheine, mit denen die Mütter beispielsweise Windeln für ihre Neugeborenen kaufen können.

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