Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf will auf Altstadtstraßen Einsatzwagen freie Fahrt bieten. Eine davon kommt bei Gastronomen und Taxi-Vertreten nicht gut an.
Die Verkehrslage in der Altstadt bedeutete für Einsatzfahrzeuge oft Probleme: Auf der Mühlenstraße wie auch auf der Heinrich-Heine-Allee sei es durch Taxis, Mietwagen, „Autoposer“ und Zufallsverkehr oft zu starken Verkehrsbehinderungen gekommen, berichtet die Stadt Düsseldorf. Besonders an Wochenenden wurden Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst demnach sehr häufig ausgebremst. Mit einigen Maßnahmen im Rahmen eines Pilotprojektes will die Stadt das Problem beheben. Dazu sollen auf der Mühlenstraße, die zum Burgplatz führt, bald neue Hubpoller installiert werden, beschloss kürzlich der Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA). Doch die ebenfalls erfolgte Aufhebung des Taxistandes auf dem Burgplatz in Wochenendnächten sorgt für Unmut bei Gastronomen und Taxi-Vertretern.
Maßnahmen gegen Autostau
Eine ganze Reihe neuer Regeln hat die Stadt in den vergangenen Monaten eingeführt, um ein Durchkommen für Einsatzfahrzeuge zu sichern. Etwa auf der Heinrich-Heine-Allee: Stadteinwärts dient dort der rechte Fahrstreifen zwischen Ratinger Straße und Grabbeplatz als Bussonderfahrstreifen. Für berechtigte Fahrzeuge ist das Rechtsabbiegen Richtung Neubrückstraße, Mutter-Ey-Platz nur noch bis zur Einfahrt der Mühlenstraße möglich. Ab der Neubrückstraße gilt auf der Mühlenstraße dann eine Anlieger-frei-Regelung. Auf Beschluss des OVA in seiner Sitzung 17. Januar sollen hier bald moderne Hubpoller zum Einsatz kommen. Der Taxiplatz Heinrich-Heine-Allee kann nur noch aus Richtung Norden angefahren werden.
Stadtauswärts wird freitag- und samstagnachts – jeweils von 21 Uhr bis 7 Uhr am nächsten Morgen – die Linksabbiegespur Richtung Grabbeplatz und Neubrückstraße gesperrt. Selbstverständlich mit Ausnahme von Einsatzfahrzeugen. Auch das Linksabbiegen aus der Maximilian-Weyhe-Allee sowie aus dem Kö-Bogen-Tunnel auf die Heinrich-Heine-Allee ist an Wochenenden zu diesen Zeiten nicht mehr erlaubt.
„Das ist ein wichtiger Halteplatz“
Zur gleichen Zeit wird an diesen Wochenendnächten der Taxihalteplatz auf dem Burgplatz temporär aufgehoben. Wer ein Taxi/Mietfahrzeug benötigt, kann sich dennoch eines dorthin bestellen, heißt es seitens der Stadt. Bestellte oder besetzte Taxis und Mietwagen dürfen weiterhin die Mühlenstraße bis zum Burgplatz befahren. Wie zuvor bereitstehen dürfen sie dort allerdings nicht mehr.
Dennis Klusmeier, Vorsitzender der Genossenschaft Taxi-Düsseldorf, ist damit unzufrieden. „Das ist ein wichtiger Halteplatz in Düsseldorf“, betont er. Gerade für ältere Menschen, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, durch die ganze Altstadt zu laufen. „Hier hat man das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“, befürchtet er. „Gut wäre gewesen, erst einmal nur den Individualverkehr aus der Zone zu verbannen und zu schauen, ob das gleiche Problem dann weiterbesteht.“ Er schlägt vor, dass das erstmal ausprobiert und beobachtet werden sollte. Die Taxifahrer, denkt Klusmeier, seien „Profis“, die genau wissen, wie sie Einsatzwagen zügig Platz machen. Würde sich allerdings herausstellen, dass auch der Taxiverkehr allein dort für eine Behinderung der Einsatzfahrzeuge sorgen würde, wäre er der Letzte, der dann auf den Taxihalteplatz dort besteht, stellt er klar. „Einsatzfahrzeuge müssen freie Fahrt haben!“ Nur: Ob das der Fall ist, habe man ja bisher gar nicht feststellen können.
„Die Aufhebung des Taxistandes kommt nicht bei allen gut an“, kommentiert Walid El Sheikh, Sprecher der Altstadtwirte, „Einige Gastronomen am Burgplatz vermissen den Taxistand sehr“. Für betagte Gäste sei die Verfügbarkeit von Taxen dort sehr wichtig, betont auch er. „Es werden Einbußen befürchtet“. Die Wirte hoffen auf eine Lösung, etwa mittels eines alternativen Zubringers. El Sheikh könne sich auch einen Stand mit eingeschränkterer Taxenzahl als Möglichkeit vorstellen. Dazu seien die Altstadtwirte im Dialog mit der Stadt.
Moderne Hubpoller sollen Anlieger zügig durchlassen
Durch die im Rahmen des Pilotprojektes vorgenommene Absperrung der Mühlenstraße wurde die Straße erheblich beruhigt, heißt es von der Stadt. Auch die temporäre Aufhebung des Taxiplatzes habe die Situation dort deutlich entspannt und die Aufenthaltsqualität verbessert. Nach den positiven Erfahrungen sollen diese Vorkehrungen dauerhaft etabliert werden. Insgesamt sollen vier Hubpollern eingebaut werden, zwei für jede Fahrtrichtung. Sie sollen technisch so ausgestattet sein, dass die Erfassung der Fahrzeuge sowie das Öffnen und Schließen zügig erfolgen können, verspricht die Stadt.
Die Erreichbarkeit für Gäste der Hotels oder anderer Anlieger in der Straße sowie für Taxis, Mietfahrzeuge und Einsatzfahrzeuge soll weiter sichergestellt werden. Ein Betriebskonzept wird derzeit von der Stadtverwaltung erarbeitet, teilt diese mit. Die Durchfahrtsperre soll im Sommer 2024 errichtet werden und schätzungsweise rund 400.000 Euro kosten.