Duisburg. Die Taxibranche in Duisburg steckt in der Krise. Dabei überrascht, in welchen Städten Fahrten günstiger sind und wo teurer – Tarife im Vergleich.

Eine 51,2-Stunden-Woche im Schnitt und verhältnismäßig wenige Umsätze – die Ergebnisse eines von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens zeichnen ein teils erschreckendes Bild vom harten Alltag der Taxifahrerinnen und -fahrer in Duisburg (wir berichteten). Klar ist aber auch, dass Taxifahren hier teils sehr teuer ist, wie ein Städtevergleich zeigt.

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Nach zuletzt drei Tariferhöhungen stufenweise im Jahr 2022, die unter anderem mit gestiegenen Mindestlöhnen begründet wurden, zahlen Fahrgäste in Duisburg aktuell bei einem Grundpreis von 4,90 Euro tagsüber pro Kilometer 2,50 Euro, nachts sowie an Sonn- und Feiertagen 2,70 Euro. Sogar in Düsseldorf ist das Taxifahren günstiger. Dort hat sich der Tarif seit Februar 2018 nicht mehr verändert. Der Grundpreis beträgt in der Landeshauptstadt 4,50 Euro und pro Kilometer sind tagsüber und nachts nur 2,20 Euro zu berappen.

Taxifahren ist in Düsseldorf günstiger als in Duisburg

Köln bleibt mit 2,60 Euro pro Kilometer rund um die Uhr leicht über dem Tages-, aber unter dem Nachttarif in Duisburg. Und 2,60 Euro zahlen die Fahrgäste in der Domstadt auch nur bei Fahrten bis sieben Kilometern. Ist die Strecke länger, sind pro Kilometer lediglich 2,20 Euro fällig. Beim Grundpreis von 4,90 Euro befindet sich Köln genau auf Augenhöhe mit Duisburg.

Essen hat die Kilometerpreise, die zu jeder Uhrzeit gelten, ebenfalls gestaffelt – auf 2,70 Euro für Kilometer 1 und 2 sowie 2,60 Euro für Kilometer 3 und 4 und 2,40 Euro für jeden weiteren Kilometer. Tagsüber ist das Taxi in Duisburg je nach Länge der Fahrt also zumindest teilweise günstiger, nachts definitiv nicht. Und der Grundpreis ist in Essen mit 4,40 Euro auch niedriger.

Krefeld hat bei den Kilometerentgelten ebenfalls eine Staffelung unabhängig von der Uhrzeit vorgenommen. Je länger die Fahrt, desto günstiger wird es. Bis zwei Kilometer sind 2,70 Euro fällig, bis fünf Kilometer dann 2,50 Euro, bis 15 Kilometer 2,30 Euro und bei längeren Strecken nur noch 2,10 Euro. Damit bleibt Krefeld zumindest teilweise unter dem Duisburger Tarifniveau. Dies gilt grundsätzlich für den Grundpreis, der tagsüber von 6 bis 22 Uhr 4,20 Euro beträgt und nachts sowie sonn- und feiertags bei 4,70 Euro.

Höhere Preise in Mülheim

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Taxifahren zum Beispiel in Mülheim an der Ruhr teurer als in Duisburg ist. Der Grundpreis ist mit 5,70 Euro deutlich höher. Beim Kilometerentgelt sind die Unterschiede nicht so gravierend, aber mit 2,65 Euro tagsüber und 2,75 Euro nachts sowie an Sonn- und Feiertagen liegt Mülheim hier ebenfalls über den Duisburger Preisen.

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In Oberhausen müssen die Fahrgäste ebenfalls einen höheren Grundpreis (5,50 Euro) und zumindest tagsüber mit 2,60 Euro pro Kilometer mehr als in Duisburg zahlen. Nur der Nachttarif ist mit einem Kilometerpreis von 2,70 Euro identisch.

Weitere Tarifsteigerung? Taxifahrer in Duisburg skeptisch

Zu den Empfehlungen des mit dem Gutachten für das Duisburger Taxigewerbe beauftragten Dresdner Ingenieurbüros für Systemberatung und Planung (ISUP) gehört eine weitere Tariferhöhung. Dies sei vor allem wegen der Entwicklung des Kostenniveaus, der wirtschaftlichen Lage der Taxiunternehmen sowie im Vergleich zum Tarifniveau vergleichbarer Regionen gerechtfertigt.

Fuat Cetin (r.), hier mit seinem Vorstandskollegen aus dem Vorstand der großen Taxi-Funktaxi-Zentrale in Duisburg, hält aktuell eine weitere Tariferhöhung für kontraproduktiv.
Fuat Cetin (r.), hier mit seinem Vorstandskollegen aus dem Vorstand der großen Taxi-Funktaxi-Zentrale in Duisburg, hält aktuell eine weitere Tariferhöhung für kontraproduktiv. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Fuat Cetin aus dem Vorstand der großen Taxi-Funktaxi-Zentrale, einer Genossenschaft mit Sitz in Wanheimerort, hat zwar gegenüber der Redaktion betont, dass sich die finanzielle Situation für Taxifahrer aufgrund von Inflation und Preissteigerungen weiter verschärfe. „Andererseits müssen alle sparen“, sagt er. „Da überlegt sich mancher zweimal, ob er mit dem Taxi oder doch lieber mit der Bahn fährt, zumal uns Uber mit günstigen Preisen starke Konkurrenz macht.“

Deshalb hält Cetin eine Tariferhöhung zumindest aktuell für kontraproduktiv.