Düsseldorf. Urin, Dreck und Drogenhandel - viele Pendelnde meiden den Nordtunnel des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Wie die Bahn nun dagegen vorgehen will.
Es riecht nach Urin, auf dem Boden stapelt sich der Müll, obdachlose Menschen liegen vor dem Eingang - dieses Szenario ist für Pendelnde am Nordtunnel des Düsseldorfer Hauptbahnhofes kein seltenes. Vor allem, wenn es dunkel wird, entwickelt sich der Nebeneingang für viele Reisende zu einem Angstraum. Zudem sorgen Dreck und der offene Handel und Konsum von Drogen vor dem Nordeingang für viele Menschen für ein großes Unsicherheitsgefühl.
Zwar lädt auch der Vorplatz am Haupteingang nicht unbedingt zum Verweilen ein, die Situation am Konrad-Adenauer-Platz ist aber nicht ganz so schlimm, wie wenige Meter weiter am Nebeneingang, unweit des UFA-Palastes.
- Die NRZ Düsseldorf bei WhatsApp: Hier kostenlos den Kanal abonnieren
Deutsche Bahn und Stadt Düsseldorf planen Sicherheitskonzept für den Hauptbahnhof
Dabei sei der Düsseldorfer Hauptbahnhof aus Sicht von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) „für viele Menschen die Visitenkarte und das Eingangstor der Stadt Düsseldorf“, wie er Ende September im Rahmen der Vorstellung des neuen Projektes „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (SiBu) erklärte. Neben der Stadt sowie der Landes- und Bundespolizei sollen im Bahnhofsviertel auch weitere Akteure am Projekt mitwirken. Auch die Deutsche Bahn (DB) wurde mit ins Boot geholt. Doch wie will das Unternehmen die teils desolate Situation am Hauptbahnhof in den Griff kriegen?
Auch interessant
In Sachen Sicherheitskonzept am Hauptbahnhof sei die Deutsche Bahn aktuell mit der Stadt Düsseldorf im Austausch, berichtet ein Bahnsprecher auf Nachfrage der NRZ. Welche Maßnahmen demnächst ergriffen werden sollen, nannte er jedoch nicht.
+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++
Um zumindest für mehr Sauberkeit zu sorgen, seien am Hauptbahnhof „Reinigungsteams tagsüber dauerhaft im Einsatz, um Böden zu reinigen oder Abfallbehälter zu leeren. Auch häufig genutzte Kontaktflächen, wie beispielsweise in Aufzügen, werden dabei gesäubert“, nannte der Bahnsprecher nun eine Maßnahme. Weil sich der Bereich vor dem Nordeingang aber in den vergangenen Jahren für einen Teil der Drogenszene als ein Treffpunkt etabliert hat, sorgen selbst eng-getaktete Reinigungsintervalle nicht dafür, dass der Platz dauerhaft sauber bleibt.
DB gestattet Obdachlosen zeitlich befristeten Aufenthalt bei extremer Kälte
Um Hinweise auf Verschmutzungen zu erhalten, gibt es am Düsseldorfer Hauptbahnhof eine sogenannte 3-S-Zentrale (Service, Sicherheit, Sauberkeit). Dort können Fahrgäste Orte und Gleise melden, an denen es zu Vermüllungen kommt. Am Hauptbahnhof ist dies unter der Nummer 0211/36801055 möglich, wie der Sprecher weiter mitteilt.
Wie der Sprecher jedoch betont, sei es der DB ein „wichtiges Anliegen“, dass Obdachlose benötigte Hilfe erhalten. Dafür arbeite das Verkehrsunternehmen durch die von ihr finanzierte Deutsche Bahn Stiftung bereits seit vielen Jahren mit der Bahnhofsmission zusammen. Das Bahnhofsmanagement in Düsseldorf kooperiert zudem mit öffentlichen Trägern und lokalen sozialen Einrichtungen, um Obdachlose über Hilfsangebote zu informieren. Diese seien nämlich „die ersten Anlaufstellen für Obdachlose, in denen geschultes Personal arbeitet“, teilt der Sprecher weiter mit.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf
- Auto kollidiert mit U-Bahn in Düsseldorf: Fahrer stirbt
- Wohnung brennt in Düsseldorf: Frau springt aus dem Fenster
- Düsseldorf: Starregisseur Wim Wenders lobt Wim-Wenders-Gymnasium
- Reiches Düsseldorf? Stadt ist NRW-Spitze bei der Altersarmut
- „Mein Lokal, Dein Lokal“: Frust bei „El Lazo“-Chef - wer gewann
- Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Düsseldorf
Bei extremer Kälte dürfen sich Obdachlose - zumindest zeitlich befristet - auch im Hauptbahnhof aufhalten, erklärt der DB-Sprecher. „Wartebereiche, Durchgänge, Treppen oder Fluchtwege, aber auch Bereiche wie Schließfachanlagen müssen aus Sicherheitsgründen, aber auch mit Rücksicht auf alle Nutzer, freigehalten werden.“ In der Hausordnung ist außerdem aufgeführt, dass auch das Sitzen und Liegen auf dem Boden, auf Treppen und in Zugängen untersagt ist. Wer dagegen verstößt, „oder andere belästigt, muss damit rechnen, des Bahnhofs verwiesen zu werden“, stellt der Bahnsprecher klar.