Umfrage: Die meisten Verbände des NOK haben sich noch nicht festgelegt
Dieter Kespohl (Badminton) : "Nach ausgiebiger Diskussion werde ich meine Richtlinienkompetenz wahrnehmen und selbst entscheiden. Gerade weil ich ja Mitglied der Bewertungskommission war, möchte ich auf die begrenzte Aussagekraft des Berichtes hinweisen, und zwar aus drei Gründen: Erstens liegen alle Kandidaten sehr nahe beisammen. Zweitens war es auch unmöglich, wichtige Teilaspekte in zwölf Zeilen zu erfassen. Und drittens war der 15. Dezember Redaktionsschluss, da kann sich noch manches getan haben. Deshalb bin ich auf die Präsentationen gespannt. Hinzu kommt das gemeinsame Treffen am Vorabend, das bei diesem brisanten Thema sicher noch sehr interessant wird." Hans-Ulrich Esken (Eishockey) : "Für mich kommt es weniger auf die heutige Zahl der Hotelbetten an als darauf, dass die Sportstätten auch nach 2012 gut genutzt werden. Aber ich gehe ohne Festlegung nach München. Ich werde mir sehr genau alles anhören und womöglich neue Argumente auf mich wirken lassen. Das verlangt schon der Respekt vor den großen Anstrengungen aller Bewerber. Die Präsentation darf keine Alibi-Veranstaltung sein." Reinhard Mirmseker (Eiskunstlauf) : "Wir sind zum Schluss gekommen, dass eine Festlegung vorab keinen Sinn macht. Der NOK-Bericht ist gut. Aber nicht, weil er uns die Wahl abnimmt. Sondern weil er eine nüchterne Basis darstellt, um sich im Saal nicht emotional überrollen zu lassen. Die Präsentation wird schon sehr entscheidend sein." Gerd Zimmermann (Eisschnelllauf) : "Die Ansichten im Präsidium waren sehr unterschiedlich, je nach Region. Deshalb übernehme ich die Verantwortung. Festgelegt habe ich mich noch nicht, weil kein Kandidat herausragt. Ich warte die Präsentationen ab." Gordon Rapp (Fechten) : "Das Präsidium hat mir nach ausgiebiger Diskussion ein freies Mandat mitgegeben, weil wir die Präsentation am 12. April noch als wichtigen Baustein ansehen. Der NOK-Bericht ist eine gute Orientierungshilfe, aber keine Basis für eine Vorentscheidung. Schon deshalb, weil seine wichtigste Aussage sich unter Punkt 2 findet: ,Alle Bewerber bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für hervorragende Spiele.' Wir müssen also den Kandidaten ermitteln, der international die größte Ausstrahlung verspricht." Gerhard Mayer-Vorfelder (Fußball) : "Das Rennen ist in keiner Weise gelaufen. Der NOK-Bericht kann nicht mehr als eine Diskussionsgrundlage sein. Jeder sollte die Präsentationen abwarten." Christoph Wüterich (Hockey) : "Ich habe von jedem Vorstandskollegen dessen Ranking 1-5 erhalten. Das habe ich addiert, daran werde ich mich halten und von oben nach unten wählen, falls die Nummer 1 ausscheidet. Wir haben uns dazu entschlossen, weil die drei Stimmen unseres Verbandes nicht mir gehören, sondern der ganzen Hockey-Familie. Für meine eigene Bewertung maßgeblich waren die Aspekte, die etwas über die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Kandidaten aussagen. Ob die Hotelkapazität schon jetzt ausreicht, ist völlig unwichtig. Wir haben uns festgelegt, weil wir das Thema für zu komplex halten, als dass die Entscheidung in 15 Minuten Präsentation noch umgestoßen werden könnte." Ulrich Feldhoff (Kanu) : "Es gibt bei uns keine Vorentscheidung außer der, dass ich frei entscheiden soll. Dabei betrachte ich den NOK-Bericht nur als ein Kriterium. Die Entscheidung muss man schon uns überlassen. Ich werde sie erst nach den Eindrücken der Präsentation treffen. Wer mir nachsagt, ich hätte Kollegen beeinflussen wollen, den frage ich, für wie unmündig er Verbandspräsidenten hält. Wer das Ergebnis voraussagt, sollte künftig sein Geld mit Kartenlegen verdienen." Clemens Prokop (Leichtathletik) : "Das Präsidium hat mir die Kompetenz zur eigenen Entscheidung gegeben. Der Bericht gibt einen intensiven Einblick in die Bewerbungen. Ein Ranking stellt er für mich aber nicht dar, jede Punktevergabe ist doch subjektiv. Es wird ein Wimpernschlag-Finale. Deshalb sind Korrekturen durch die Präsentation durchaus möglich, besonders wenn der eigene Favorit ausscheidet. Und ich gehe davon aus, dass die ,Zweitstimmen' den Ausgang entscheiden." Sylvia Schenk (Radsport) : "Unsere Bundesversammlung hat mir ein Meinungsbild vermittelt. Aber letztlich muss und soll ich selbst entscheiden. NOK-Bericht und Präsentation sind für mich gleich wichtig, denn Konzept und Emotionen müssen zusammenpassen. Wer mir sagte, du musst für den oder den stimmen, dem habe ich geantwortet: Das Einzige, was ich muss, ist, den Kandidaten zu wählen, der die Menschen in Deutschland hinter sich bringt und international die besten Chancen verspricht." Dieter Graf Landsberg-Velen (Reiten) : "Als Präsident der Bewertungskommission kann ich mich nur wiederholen: Der Bericht bildet eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung, aber nicht die einzige. Ich warte mit Spannung auf die Präsentationen, denn alle Kandidaten haben die Möglichkeit gehabt, ihr Konzept in den letzten drei Monaten noch zu optimieren." Helmut Griep (Rudern) : "Ich habe freie Hand bekommen, bin bisher nicht festgelegt. Der NOK-Bericht ist eine Richtschnur, aber er kann nicht bindend sein. Denn bei der Präsentation können sich durchaus noch neue Aspekte ergeben." Rainer Brechtken (Turnen) : "Es gibt bei uns kein imperatives Mandat. Außerdem weiß ja niemand, wer wann rausfliegt. Also muss ich vor Ort selbst entscheiden. Der NOK-Bericht war nötig, sonst könnte man uns Potemkinsche Dörfer verkaufen. Aber man sollte ihn nicht übersteigern. Die Punktewertung vermittelt ein falsches Bild, und in manchen Bereichen hält sie auch einer Überprüfung nicht stand. Die Präsentation wird nicht uninteressant. Ich gehe jedenfalls am 11. April abends als Schwabe ins Bett und wache am Morgen darauf als Deutscher auf." Christa Thiel (Schwimmen) : "In München kann durch die Atmosphäre noch ein Meinungsumschwung eintreten, vor allem im Hinblick auf die ,zweite Wahl'. Das gilt für Präsentation und den gemeinsamen Abend zuvor." Fritz Wagnerberger (Ski) : "Es gibt keine Absprache unter uns Wintersportlern. Ich halte alle Bewerber für geeignet und die Präsentation für sehr wichtig."