Nach dem Olympia-Aus: Das Quartier soll trotz der Bewerbungs-Pleite noch vor 2020 fertig sein.

Der erhoffte olympische Rückenwind bleibt aus. Dennoch soll die HafenCity jetzt schneller realisiert werden als ursprünglich geplant. "Unabhängig von Olympia gab es in den vergangenen Monaten viele positive Signale. Viele Projekte wurden beschleunigt", sagt Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung (GHS). Viele Investoren, vor allem im Wohnungsbau, machen nach seinen Angaben mittlerweile richtig Druck. Bruns-Berentelg: "Die wollen endlich loslegen." Zu den positiven Signalen zählt er die Senatsentscheidung, die neue U-Bahnlinie 4 in die HafenCity zu bauen. Bedeutend sei auch, dass die Kaffeelagerei bereits 2005 umgesiedelt werde. Damit würde ein fünf Hektar großes "Herzstück" des neuen Stadtteils frühzeitig frei. Nach Jürgen Bruns-Berentelgs Planungen wird der westliche Teil der HafenCity einschließlich des Überseezentrums bis zum Jahr 2010 fertig sein. Für den östlichen Bereich des insgesamt 155 Hektar großen Areals rechnet er mit der Bebauung vor 2020. Ursprünglich sollte 2025 alles erschlossen und bebaut sein. Sein Optimismus wird allerdings nicht von allen geteilt. So sehen Investoren wie Dieter Becken die bereits eher schwache Nachfrage nach Büro-Immobilien weiter sinken. Er hatte der GHS vorgeworfen, den Boom bis 2001 nicht ausreichend genutzt zu haben. Während die HafenCity so oder so fortgeführt wird, sind andere Infrastrukturprojekte in Hamburg ohne Olympische Spiele auf die sehr lange Bank geschoben. So gibt es nun keine realistischen Chancen, die Hafenquerspange in absehbarer Zeit zu bauen. Das Projekt steht nicht im Bundesverkehrswegeplan, das heißt, es wird kein Geld vom Bund geben. Auch für eine private Finanzierung ist die Hafenquerspange nicht vorgesehen. Die neue Elbbrücke mit der S-Bahnstation Veddel/Olympiastadion wird ebenfalls erst einmal wieder in den Schubladen der Planer verschwinden. Und für den lange geplanten Stadionbau am Millerntor (St. Pauli) bedeutet das Olympia-Aus einen weiteren Rückschlag: Die private Finanzierung wäre viel einfacher geworden, wenn es sich dabei um eine olympische Hockey-Arena gehandelt hätte. Doch vielleicht bewirbt sich Hamburg ja um die Olympischen Spiele 2016, falls Leipzig scheitern sollte. Zumindest stadtplanerisch stellt das kein Problem dar. "Aus GHS-Sicht gäbe es keine Probleme, wenn Hamburg sich erneut um Olympia bemühen sollte", betont Jürgen Bruns-Berentelg.