Auf dem Gelände der Polizeischule in Alsterdorf entsteht das Zehn-Millionen-Euro-Projekt.
Vor 45 Jahren hatten Hamburger Leichtathleten das erste Mal die Idee, eine Trainingshalle für die kalte Jahreszeit würde ihnen im Sommer schnellere Beine machen. 45 Jahre danach erfolgte der erste Spatenstich. Bildungs- und Sportsenator Rudolf Lange (61) und Manfred von Richthofen (69), Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), legten am Freitag auf dem Gelände der Polizeischule in Alsterdorf, direkt neben der Sporthalle, den Grundstein für das zehn Millionen Euro teure Prestigeprojekt. Im Januar 2004 wird mit dem Bau des 13 500 Quadratmeter großen Komplexes begonnen, im März 2005 sollen die ersten Athleten auf der 200-Meter-Bahn ihre Runden drehen. Der Exodus der Leistungssportler, 2002 verließen drei Weitspringer auch wegen mangelnder Trainingsbedingungen die Stadt, dürfte damit gestoppt werden können. 400-Meter-Europameister Ingo Schultz (27): "Mit dieser Halle wird der Sportstandort Hamburg dauerhaft gestärkt." Zunächst aber müssen die dortigen Lagerhallen der Polizei abgerissen und an anderer Stelle errichtet werden. Die Baugenehmigung dafür wurde in diesen Tagen erteilt. Eine Woche vor der Entscheidung über den deutschen Olympia-Bewerber für 2012 kam der Zeremonie an der Krochmannstraße sportpolitische Brisanz zu. "Der Hamburger Senat hat zuletzt etliches für den Sport in dieser Stadt getan", sagte von Richthofen und forderte für die Abstimmung in München seine Kollegen auf, "die regionale Brille beiseite zu legen und im Interesse des deutschen Sports die Stadt mit den besten internationalen Aussichten zu küren" (siehe auch Interview Seite 30). Die Realität sieht wohl anders aus. DSB-Vizepräsident Ulrich Feldhoff (65; Oberhausen), der als Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport jährlich 142 Millionen Euro an die Verbände zu verteilen hat, soll für den Mitbewerber Düsseldorf bereits zwei Drittel der 32 olympischen Fachverbände, vor allem die kleinen, von einem Votum für die Rhein-Ruhr-Region überzeugt haben. Düsseldorf war im Ranking des Nationalen Olympischen Komitees abgeschlagen Vierter geworden. Unabhängig vom Ausgang der Olympiawahl, sagte Dr. Clemens Prokop (46), Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sei er überzeugt, dass sich die Investition auszahle: "Hamburg wird zum Zentrum der Leichtathletik in Norddeutschland." Der Grund: Nördlich von Hannover haben Läufer, Springer und Werfer bisher kein Dach über dem Kopf.