Kommentar
Noch drei Tage bis zur Entscheidung über den deutschen Bewerber für die Olympischen Spiele 2012 - und es scheint so, als lägen auf der Zielgeraden bei einigen handelnden Personen die Nerven blank. Natürlich geht es am Sonnabend in München um mehr als "nur" Olympia. Die Stadt oder Region, die von den Mitgliedern des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) den Zuschlag erhält, darf in den nächsten Jahren auf enorme Zuwachsraten hoffen. Bauwirtschaft, Tourismus, Hotel- und Gaststättengewerbe, Verkehrsentwicklung, Sportstättenbau - an den fünf Ringen hängt vieles dran. Schneller, höher, stärker - das olympische Motto mag bei den Sportlern längst an die natürlichen Grenzen gestoßen sein, für die wirtschaftliche Entwicklung der ausrichtenden Stadt gilt es mehr denn je. Und trotzdem sollten sich die Vertreter der jeweiligen Bewerberstädte mit Vorwürfen und Vermutungen zurückhalten. Gerade für Hamburg mit dem überzeugenden Konzept der "Spiele am Wasser" und einem "Olympia der kurzen Wege" sowie der Tatsache, dass die Stadt international sicher die größten Chancen von allen fünf deutschen Bewerbern hat, muss gelten: Den Ball schön flach halten! Gerade wenn, wie vermutet, zurzeit hinter den Kulissen eifrig um Stimmen gerungen und gefeilscht werden dürfte, sollte man mit Fair Play dagegenhalten. Die sprichwörtliche hanseatische Zurückhaltung könnte sich letztlich als Pluspunkt erweisen.