Helge Jansen sammelt Geld für die Stiftung Küstenschutz, um dem Klimawandel zu trotzen.

Rantum. Ob er links oder rechts aus dem Fenster guckt, Helge Jansen blickt immer aufs Wasser. Der 60-Jährige mit den schlohweißen ungebändigten Locken lebt da, wo Sylt nur 800 Meter breit ist - in Rantum. Hier lebt man mit der Nordsee, bekommt sie hautnah mit, wenn der Sturm die Gischt über die Düne treibt.

Helge Jansen ist keiner, der sich von einem kräftigen Herbststurm ängstigen lässt oder Untergangsszenarien für die Insel das Wort redet. Doch dass Sylt durch den Klimawandel gefährdet ist, davon ist der Sozialpädagoge überzeugt: "Ich denke, der Klimawandel ist ein schleichender Prozess. Die Aufgaben im Küstenschutz werden mehr."

Deshalb hat Jansen, der seit 1974 auf der Nordseeinsel lebt, die Stiftung Küstenschutz Sylt gegründet und arbeitet unermüdlich daran, Stiftungsgeld einzuwerben. Die Idee: eine Million Euro zusammenzubringen und von den Zinsen Küstenschutzmaßnahmen mitzufinanzieren. "Wir wollen nicht den Staat aus der Pflicht entlassen", betont Jansen, "aber wir wollen die Menschen überzeugen, dass wir auch selbst Hand anlegen müssen."

Der gebürtige Flensburger kam 1970 während des Studiums erstmals nach Sylt - für ein Praktikum im ADS-Gerd-Lausen-Haus, einem Schullandheim und Tagungshaus in Rantum. 1974 kehrte er zurück und übernahm die Leitung des Heims.

Seit 1990 ist der Vater von vier Kindern auch Bürgermeister von Rantum. "Man hat mich gefragt", sagt Jansen, der anpackt, wenn es nötig ist. Deshalb hat er auch den Vorsitz des Landschaftszweckverbands, der für Küsten-, Landschafts- und Naturschutz auf der Insel zuständig ist, übernommen - ehrenamtlich.

Die Küstenschutzstiftung hat inzwischen etwa 230 000 Euro zusammen. Supermärkte auf der Insel haben Pfandbons als Spenden angenommen und so 10 000 Euro gesammelt, ein Getränkegroßhändler hat die Devise "jede Kiste schützt die Küste" ausgegeben und pro verkaufter Kiste 50 Cent gespendet. Nur die Zweitwohnungs- und Ferienhausbesitzer, denen es an Kleingeld in der Regel nicht fehlt, haben sich bisher eher kniepig gezeigt. "Ich bin schon enttäuscht", sagt Jansen, "vielleicht müssen wir im Hamburger Umfeld noch mehr auf uns aufmerksam machen."

Die Früchte seines Engagements werden möglicherweise irgendwann andere ernten. "Ich lebe gern hier", betont Jansen, er könne sich aber auch vorstellen, irgendwann mit seiner Frau wieder aufs Festland zu ziehen. Vielleicht an die Ostsee. Dann wäre er in der Nähe des Wassers.


Stiftung Küstenschutz Sylt, Sylter Bank, Konto-Nr. 366 366, BLZ 217 918 05, www.stiftung-kuestenschutz-sylt.de

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