Diagnose Brustkrebs. Stiftung Mammazentrum setzt der Krankheit mehr als nur Medizin entgegen.

Zwei Jahre lang sparte die Hamburgerin Johanna Zwarg (32) darauf, in Australien Gesundheitsmanagement zu studieren. Kurz vor ihrer Abreise im November 2006 ertastete sie einen Knoten in der linken Brust. Damals arbeitete sie als Ergotherapeutin in der Schweiz. Ihre Frauenärztin dort beruhigte sie: Trotz einer familiären Vorbelastung sei sie viel zu jung, um Brustkrebs zu bekommen. "Ein halbes Jahr später war die Brust ab", sagt Johanna Zwarg. In Australien war sie wegen Schmerzen in der Brust erneut zum Arzt gegangen. Die Diagnose diesmal: Ausgebreiteter Krebs im Frühstadium. Fünf Tage blieb Johanna Zwarg nach der Operation im Krankenhaus - die folgenden Chemotherapien und die Bestrahlungen machte sie bereits ambulant. Trotz der Belastung schloss sie ihr Studium planmäßig ab, kam vor drei Monaten zurück nach Hamburg und schreibt jetzt ihre Masterarbeit - über die Brustkrebs-Behandlung in Australien und Deutschland.

"Dass ich alles so gut überwunden habe, verdanke ich dem offenen Umgang der Australier mit dem Thema Brustkrebs und ihrem ganzheitlichen Genesungskonzept", sagt Zwarg. Ihre Erfahrungen möchte sie weitergeben. Daher ist sie Mitglied des Starter-Teams der Stiftung Mammazentrum um die Gynäkologen Eckhard Goepel, Timm Schlotfeldt und Kay Friedrichs. Die drei Mediziner leiten seit 1996 das Mammazentrum Hamburg, eines der ersten und größten Kompetenzzentren für Brustkrebs in Deutschland - mehr als ein Drittel der 2000 krebsbedingten Brust-Operationen in Hamburg werden dort vorgenommen. "Die Stiftung haben wir aus sozialem Verantwortungsbewusstsein gegründet - und weil wir etwas Bleibendes schaffen wollten", so Prof. Goepel. Die drei Ärzte und eine Patientin stellten der Stiftung das benötigte Anfangskapital zur Verfügung, weitere Spender schlossen sich an. Das von Stiftungsbeirätin Angelika Grau (53) gegründete Starter-Team überlegt jetzt, wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann, um den Patientinnen die Zeit nach Diagnose und OP zu erleichtern. Erstes Projekt ist das Einstellen einer "Breast-Care-Nurse", die die Patientinnen in allen organisatorischen Bereichen entlastet. Ein Personal-Trainer für die Ernährungs- und Fitnessberatung, schöner gestaltete Behandlungszimmer und die Ausstattung einer Multimedia-Bibliothek sollen folgen. "Künftig soll es für die Patientinnen möglich sein, nach der Chemotherapie kostenlos Echthaar-Perücken auszuleihen", sagt Angelika Grau. "Mit unserer Stiftung wollen wir ansetzen, wo die Leistungen von Krankenkassen und Sozialämtern enden."


Stiftung Mammazentrum Hamburg, Kto-Nr. 828 37 07, BLZ 200 400 00, Commerzbank Hamburg. Infos: www.stiftung.mammazentrum-hamburg.de

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