Gregor Mogi startete 2007 seine Maritime Circle Line. Zuvor musste er eine Reihe von Widerständen überwinden.
Letztlich waren es wohl Zollbeamte auf Kuba, die den Grundstein für eine neue Hamburger Fährlinie gelegt haben. Freundlich, aber hartnäckig sein, gegen Widerstände und Bürokratie ankämpfen - das alles sind Eigenschaften, die Gregor Mogi bei seiner eineinhalbjährigen Rucksack-Weltreise vor zehn Jahren lernen musste. Und ganz besonders auf Kuba, wo man den Hamburger lange nicht einreisen lassen wollte. Doch der damals 25-Jährige wollte die Lieblingsinsel Hemingways unbedingt sehen und schaffte es schließlich auch.
Keine zehn Jahre später hatte er erneut mit vielen Widerständen zu kämpfen. Nur diesmal waren es keine Zollbeamten, sondern eine Reihe von Bedenken und Vorschriften, an denen seine Vision zu scheitern drohte. Seine Idee: eine völlig neue Barkassenlinie, die Museen und Sehenswürdigkeiten im Hafen verbindet; exakt nach Fahrplan und mit vielen Ein- und Aussteigepunkten. Eben eine "Maritime Circle Line", deren rote Barkassen nun schon seit Juli 2007 im Hafen fahren - obwohl ihr viele einen frühen Tod vorausgesagt haben.
Erstmals befasst mit einem solchen Gedanken hatte er sich während seiner Globetrottertour Ende der 90er-Jahre. Damals schon war für ihn klar, dass er ins Hamburger Barkassengeschäft seiner Großeltern einsteigen wird. Mogi lernte das klassische Handwerk als Matrose und absolvierte danach noch eine Ausbildung zum Reedereikaufmann. "Doch danach wollte ich erst mal die Welt entdecken." Fasziniert sah er, wie etwa in San Francisco Touristen mit Fähren zu verschiedenen Ausflugspunkten fahren konnten. "Bei uns gab es aber nur reine Rundfahrten, immer gleich - sechs Hafenbecken, zwei Stunden lang."
Als 2006 mit dem Bau des Auswanderermuseums BallinStadt auf der Veddel erste Überlegungen für eine eigene Museums-Fährlinie auftauchten, war er sofort begeistert dabei. "Ich dachte aber, dass alle Barkassenbetriebe gemeinsam eine solche Linie aufbauen." Doch die Kollegen winkten ab. Wirtschaftlich zu riskant, hieß es.
Mogi blieb hartnäckig, strukturierte seinen Betrieb um, investierte gut 200 000 Euro. "Auch meine eigenen Leute waren skeptisch." Und von der Hafenverwaltung bekam er für seine Circle Line nur einen Platz ganz am Ende der Landungsbrücken zugewiesen. Schließlich kamen auch noch neue Sicherheitsvorschriften für seine alten Barkassen, die ihm völlig die Luft abzuschnüren drohten.
Doch Mogi blieb weiter hartnäckig, setzte Kompromisse durch, schaltete auch einmal einen Anwalt ein und trieb die Circle Line beharrlich voran. Mit ersten Erfolgen: Fast 40 Prozent der rund 145 000 Besucher, die das neue Museum auf der Veddel im ersten Jahr besuchten, kamen mit seinen Barkassen. An den Wochenenden fährt seine Museumslinie nun auch in diesem Winter weiter, obwohl die kalte Jahreszeit wieder schwierig werden wird, weil weniger Touristen kommen. Doch er bleibt zuversichtlich: "Ich weiß, wir schaffen das."
Die bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie unter www.abendblatt.de/yeswecan