Ingrid Heinsen hat rund 1000 Tumore im Körper, gutartige. Täglich könnten neue dazukommen, gut- oder bösartige. Und die 59-Jährige sagt: “Mir geht... Kennen Sie auch Menschen, die Besonderes geleistet haben? Schreiben Sie uns hier
Ingrid Heinsen hat rund 1000 Tumore im Körper, gutartige. Täglich könnten neue dazukommen, gut- oder bösartige. Und die 59-Jährige sagt: "Mir geht es gut." Sie sagt auch: "Es gibt viele, denen es viel schlechter geht."
Ingrid Heinsen leidet an "NF", an der Tumor-Erbkrankheit Neurofibromatose, bei der es aufgrund eines Gendefekts zu unkontrollierbarem Wachstum von Tumoren kommt, auf der Haut, am Nervensystem, im Körper. Ingrid Heinsen, selbst wegen ihrer Krankheit in zwölf Jahren 17-mal operiert, versank nicht in Depressionen, sondern wurde aktiv: Vor fünf Jahren gründete sie die Stiftung "Klingelknopf", die Kindern und Jugendlichen hilft, die an NF erkrankt sind, und Menschen, die sich um sie kümmern. Die Stiftung, eine der kleinsten Deutschlands, hilft mit Geld, Geschenken, etwa einem Farblesegerät für Blinde. Oder erfüllt ihnen Herzenswünsche. Zum Beispiel einen Tanzkursus.
Das sind die Momente, die Ingrid Heinsen mit Glück erfüllen. Ihr auch Kraft geben. 1991 erfuhr sie, dass sie NF hat. Der Arzt sagte ihr, er wisse nicht, wie lange sie noch leben werde. 1992 wurde die kaufmännische Angestellte Frührentnerin. Sie kann nicht mehr Ski fahren, wird schnell müde. Aber: Sie kann anderen Sport betreiben, "ich schwimme leidenschaftlich gerne". Sie kocht, genießt das Leben, die Gegenwart. Vogelzwitschern etwa, ein schönes Essen mit ihrem Mann.
Und sie freut sich. Dass sie anderen helfen kann, in ihrer, in der einzigen NF-Stiftung bundesweit.
Erst mal schuf sie damals "MaNFred", das Maskottchen der Stiftung - ein flauschiger weißer Teddybär mit rotem Herz-Ohr; nur das NF im Namen erinnert an die Krankheit. Mit dem Verkauf der Teddys akquirierte sie die ersten Spenden. Wie der Name "Klingelknopf" entstand, ist eine rührende Geschichte: Ein kleines Mädchen fragte bei einem Badeurlaub seinen Opa, dessen Haut mit wuchernden Geschwülsten übersät war, was das sei. "Das sind meine Klingelknöpfe", sagte der NF-Kranke dem kleinen Mädchen.
40 000 Menschen haben in Deutschland Neurofibromatose, eine noch unheilbare Krankheit. "Das Tückische ist die Ungewissheit, wann und wo Tumore ausbrechen", sagt Ingrid Heinsen. Unermüdlich wirbt sie um Spenden. Die Stiftung hat auch eigene Projekte. Sie hilft beispielsweise bei der Jobsuche, NF-Betroffene schaffen Märchen- und Kochbücher, arbeiten in einer Medienwerkstatt. "Jeder Euro zählt, mit wenig kann man oft viel bewirken."
Ein am Auge erkranktes Mädchen wünschte sich einmal, mit einem Hubschrauber zu fliegen, solange es noch sehen konnte. "Klingelknopf" erfüllte ihm den Wunsch - heute ist das Mädchen fast blind. Ihm bleiben die Erinnerungen. Ingrid Heinsen bleiben auch Erinnerungen. An das Lächeln der Kinder und Jugendlichen, denen ihre Stiftung hilft. Auch deshalb, sagt die Frau, die helfen kann: "Es geht mir gut."
Die bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie unter www.abendblatt.de/yeswecan
Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.stiftung-klingelknopf.de, Telefon 65 99 24 62 bei Ingrid Heinsen. Spendenkonto: Hamburger Sparkasse (BLZ 20050550), Konto-Nr.: 1247/121245.