Harburg. Etwa 6000 Wohneinheiten sind südlich der Hansestadt in Bau oder Planung. Wo es noch Platz gibt und warum er immer knapper wird.

Moisburg ist ein kleines Dorf am Rand der Nordheide im Landkreis Harburg, idyllisch gelegen im Estetal – aber einige Kilometer entfernt vom nächsten S-Bahn-Anschluss. Und doch wurden hier jüngst in einem Neubaugebiet 27 Einfamilienhausgrundstücke in „Rekordzeit“ von nur drei Monaten durch die Sparkasse Harburg-Buxtehude vermarktet, die immer mal wieder auch solche kleinen Flächen im Angebot hat.

Ähnliche Erfahrung macht gerade die Stadt Buxtehude: Sieben Einfamilienhausgrundstücke in dem Neubaugebiet Giselberstraße bot sie an, in kürzester Zeit fanden sich dafür 230 Bewerber. Die Nachfrage nach Immobilien in der südlichen Metropolregion Hamburg scheint ungebrochen, wie diese Beispiele zeigen.

Immobilien: Nachfrage im Hamburger Süden steigt

Bedingt durch hohe Preise in Hamburg schwappt sie vermehrt ins Umland. Und auch das Corona-Virus konnte diese Entwicklung offensichtlich nicht bremsen. Eher sei das Gegenteil der Fall, sagt das für den Immobilienbereich der Sparkasse Harburg-Buxtehude zuständige Vorstandsmitglied Bodo Ihlenburg. Die Erfahrungen mit Lockdown und Homeoffice hätten eben gezeigt, dass das Zuhause mehr sein könne als ein temporärer Aufenthaltsort zwischen Büro und Freizeit – und damit eine Alternative zu teuren Mieten und Häusern in Hamburg, sagt Ihlenburg, der damit rechnet, dass künftig wenigstens teilweise weiter im Home-Office gearbeitet wird: „Und damit bleibt das Umland interessant.“

Bauland wird in der Metropolregion Hamburg knapp und teuer

Die Nachfrage hier dürfte also groß bleiben, das Angebot langsam knapp. „Es gibt kaum noch freie Grundstücke und wenn, werden sie auch teurer“, heißt es beispielsweise bei dem Bauunternehmen Jonny Tamke GmbH, das seit gut 50 Jahren schon Einfamilienhäuser in Harburg und den beiden Umlandlandkreisen projektiert und baut. Die Preisspanne bei Neubaugrundstücken reiche dabei heute von 500 und mehr Euro pro Quadratmeter in Neugraben bis zu 350 Euro in Buxtehude, weiter dann 220 Euro in Apensen und 180 Euro in Horneburg.

Gutes Internet wichtiger Faktor

Ähnliches dürfte auch für Mietpreise bei neuen Wohnungen gelten, weil dort auch der Grundstückspreis der treibende Faktor ist. Am Stadtrand kommt man schnell auf zwölf Euro pro Quadratmeter Kaltmiete, weiter in den Landkreisen landet man eher bei zehn Euro. Das Preisgefälle spiegelt dabei auch wider, wie weit entfernt der neue Wohnort für Pendler zum öffentlichen Nahverkehr ist. Aber nach Beobachtung der Branche wird auch eine andere Infrastruktur immer wichtiger bei der Suche nach dem neuen Heim für die Familie: ein guter Internet-Anschluss. Denn nur der macht es in Zukunft möglich, dass auch in der Post-Corona-Zeit weiter an einigen Tagen in der Woche im Home-Office gearbeitet werden kann.

Wer sich also mit dem Gedanken trägt, aus Hamburg demnächst an den südlichen Stadtrand oder in die beiden Landkreise Harburg und Stade zu ziehen, um Wohnkosten zu sparen, muss schon einige Zeit zur Suche investieren. Doch noch gibt es hier Angebote. Das zeigt eine Auflistung von größeren Baugebieten, die das Abendblatt zusammengestellt hat: Von Harburg, über Neugraben bis in die Landkreise hinein sind demnach derzeit allein dort knapp 6000 Wohneinheiten in Bau, Vermarktung oder Planung, teils im Geschosswohnungsbau, teils als Einfamilienhäuser:

Große Baugebiete, die Übersicht:

Neugraben: „Vogelkamp“: Das Neubaugebiet am S-Bahnhof, 1700 Wohneinheiten (WE), ist weitgehend fertig, 100 WE werden in diesem Jahr noch angeboten, teilweise in Reihenhäusern.

Fischbek: „Fischbeker Reethen“: Vermarktungsstart voraussichtlich 2023, 2300 WE, davon 40 Einfamilienhaus- und 270 Reihenhausgrundstücke.

Harburg: „Lichtenauerweg“, 218 WE in Planung.

Harburg: „Elfenwiese“, 68 WE geplant.

Neu Wulmstorf: „Lessinghöfe“, etwa ein Drittel der 400 Mietwohnungen noch in Bau.

Neu Wulmstorf: „Wulmstorfer Wiesen“, noch etwa 93 WE zur Vermietung sind im Angebot.

Neu Wulmstorf: „Moorweg“, 108 WE, teils in Reihenhäusern, B-Plan wird erarbeitet.

Neu Wulmstorf: „Wulmstorfer Höfe“, 104 WE in Mietwohnungen, Baustart 2022.

Nenndorf: „Grotesche Heide“, 42 Grundstücke mit 65 bis 75 WE in Planung.

Buchholz: „Kakenstorfer Straße/Hannoversche Straße“, 50 WE, Baureife 2022.

Buchholz: „Sonnenberg“, 55 WE, Baureife 2022.

Buchholz: „Nordheidequartier“, 137 WE, 2022 bezugsfertig.

Holm-Seppensen: 44 Mietwohnungen, 2022/2023 Bezug.

Hittfeld: „Nördlich Göhlenbach“, 30 WE in Planung.

Winsen: „Norderbülte“, 155 WE, teils Einfamilienhäuser in Bau.

Winsen: „Am Luhedeich“ ,70 bis 80 WE in Planung.

Winsen: „Kleiner Brümmelkamp“, 150 WE, Baustart 2023.

Buxtehude:Giselberstraße“, 400 WE, überwiegend im Geschosswohnungsbau, Baustart erfolgt.

Buxtehude: „Westmoor“, 250 WE als Mietwohnungen, Baustart 2023.

Lüneburg: „Wienebütteler Weg“, 340 WE auf Einfamilien- und Doppelhausgrundstücken, Baureife 2022.

Lüneburg: „Hanseviertel-Ost“, 650 WE in gemischten Haustypen, in Bau.