Neu Wulmstorf. Die Serie neuer Baugebiete im Ort reißt nicht ab: Jetzt gibt es Pläne für einen Seniorenpark im Süden und ein neues Wohnquartier im Norden.

In zwei schon länger geplante, größere Bauprojekte in Neu Wulmstorf ist nun offensichtlich noch einmal Bewegung gekommen: So für eine weitere neue Seniorenwohnlage, diesmal aber ganz im Norden unmittelbar in Bahnhofsnähe. Und für den Bau von immerhin 108 Wohneinheiten am Moorweg am südlichen Rand des Kernortes. Hier will die Gemeinde dann auch erstmals selbst in den sozialen Wohnungsbau einsteigen.

Doch der Reihe nach: Für ein Grundstück unmittelbar an dem gerade entstehenden neuen Wohnviertel zwischen Bahnhof und Ortsausgang Richtung Rübke hatte der Rat der Gemeinde schon vor einigen Jahren einen Bebauungsplan verabschiedet, um dort eine neue Seniorenwohnanlage zu ermöglichen. Doch das Vorhaben lag lange auf Eis. Kürzlich trat dann (wie berichtet) ein neuer Investor auf den Plan und stimmte Rat und Verwaltung mittlerweile optimistisch, dass es mit dem im Ort dringend benötigten Seniorenwohnungen doch noch klappen könnte. „Ich gehe davon aus“, sagt etwa Bürgermeister Wolf Rosenzweig.

Planungsgesellschaft aus Bremen hat schon einen Bauantrag eingereicht

Und tatsächlich nimmt das Projekt jetzt konkrete Formen an: Planer und Betreiber wird die Bremer Convivo-Gruppe sein, die für dieses Vorhaben nach eigenen Angaben auch schon einen Bauantrag eingereicht hat. Das Hamburger Unternehmen „Hamburg Team Investment Management“ (HTIM) hat sich das Projekt „Convivo Wohnpark Neu Wulmstorf“ indes für einen auf Seniorenimmobilien spezialisierten Fonds aktuell gesichert, wie es in einer Mitteilung von HTIM heißt. Sprich: der Fonds wird Eigentümer.

Geplant seien dort jetzt 62 Einheiten für Betreutes Wohnen, zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Einheiten, 16 Tagespflegeplätze, ein ambulanter Dienst und ein Café. Die Fertigstellung sei für Anfang 2023 geplant. „Wir sichern unseren Investoren ein Asset inmitten des Hamburger Speckgürtels“, sagt HTIM-Manager Sebastian Schlansky. Die künftigen Bewohner fänden dort einen „ruhig gelegenen, aber infrastrukturell gut angebundenen Standort mit ausgeprägtem Nahversorgungsangebot“. Der Bedarf für eine solche Wohnanlage ist offenbar vorhanden.

Derzeit gibt es in Neu Wulmstorf nur noch ein Seniorenheim

Aktuell gibt es in der Gemeinde nur noch ein Seniorenheim. Aber auch an der Lutherkirche ist (wie berichtet) aktuell ein neuer Seniorenpark geplant. Für das jetzt zweite Neubauprojekt dieser Art am Bahnhof rechnet man sich bei Betreiber und Eigentümer dennoch eine gute Nachfrage aus, wie es bei Convivo auf Abendblatt-Nachfrage heißt. Der Bedarf werde anhand von Daten des statistischen Bundesamtes, anderen Angeboten und örtlichen Statistiken berechnet: „Diese Trends zeigen, dass der Anteil der über 80-Jährigen in Neu Wulmstorf von 2025 bis 2030 mit einem Plus um 10,7 Prozent deutlich zunimmt.“

Reihen- und Mietshäuser sind am Moorweg geplant

Mehr jüngere und künftige Bewohner Neu Wulmstorfs dürfte indes das Projekt am Moorweg ansprechen. Geprägt ist diese Ecke südlich der B 73 schon lange von Reihen- und Einfamilienhäusern aber auch Mehrfamilienhäusern. Für eine bisher unbebaute Fläche am östlichen Ende der Straße sieht der Flächennutzungsplan der Gemeinde seit Jahren auch schon die Funktion „Wohnen“ vor.

Nun hat sich nach Abendblatt-Information die Sparkasse Harburg-Buxtehude mit der dortigen Erbengemeinschaft offensichtlich weitgehend geeinigt. Nach „mehrjähriger Verhandlung“, wie es in einer Verwaltungsvorlage für die Ratspolitik dazu heißt. Für die Realisierung will die Gemeinde nun aus dem Flächennutzungsplan einen konkreten Bebauungsplan entwickeln, der eben auch ganz genaue Vorstellungen Neu Wulmstorfs umfasst.

Insgesamt 108 Wohneinheiten in Reihen- und Mehrfamilienhäusern

Ein Konzept liegt bereits vor: Danach könnten in dem etwa 22.850 Quadratmeter großen Plangebiet insgesamt 108 Wohneinheiten in Reihen- und Mehrfamilienhäusern gebaut werden. 49 Wohneinheiten würden laut Konzept von dem Investor realisiert werden. Den etwas größeren Teil aber werden die erst 2017 im Landkreis Harburg gegründete Kommunale Wohnungsgesellschaft (KWG) und die Gemeinde Neu Wulmstorf selbst bauen. Konkret sind es 16 Wohnungen im Geschosswohnungsbau, die dabei für die Gemeinde reserviert sind, wie der Bauausschussvorsitzende Thomas Grambow (SPD) bestätigt. „Das wird unser Einstieg in den sozialen Wohnungsbau sein“, sagt er.

Aber auch die künftigen Mieten der Kommunalen Wohnungsgesellschaft dürften unter dem im Ort üblichen Niveau liegen. Als Ergänzung zur privaten Wohnungswirtschaft ist die KWG eigens von Kreis, Gemeinden und Sparkasse gegründet worden, um in den nächsten Jahren im Landkreis rund 800 „bezahlbare“ Wohnungen zu bauen. „Bezahlbar“ meint dabei Kaltmieten um 8,50 Euro pro Quadratmeter; staatlich geförderte Sozialwohnungen sind in der Regel noch günstiger. In Salzhausen, Jesteburg, Hanstedt, Klecken und auch Buchholz war die KWG bereits aktiv – und nun eben auch bald in Neu Wulmstorf, wenn der Gemeinderat zustimmt.