Americana: Mark Eitzel und sein American Music Club haben mit “The Golden Age“ eines neues Album veröffentlicht und spielen am 26. Februar live in der Fabrik

Mark Eitzel ist ein zurückhaltender, fast scheuer Mann. Wenn er spricht, hat seine Stimme die gleiche Sanftheit, die ihn als Sänger so besonders klingen lässt. Doch wenn das Gespräch auf die USA und die dort regierende Administration von Präsident George W. Bush kommt, gerät Eitzel in Rage. "Er ist ein Idiot und ein Krimineller", bricht es aus ihm heraus. "Ich habe vor den fundamentalistischen Christen mehr Angst als vor der terroristischen Bedrohung, die uns die gleichgeschalteten Radio- und Fernsehstationen jeden Tag Glauben machen wollen."

Der bekennende Homosexuelle Eitzel lebt in San Francisco, einer Stadt, die seit den 60er-Jahren für ihre Liberalität bekannt ist. Sie ist ein idealer Ort für diesen außerordentlichen Sänger und Songschreiber, um dort seine poetischen Weltbetrachtungen und emotionalen Reflexionen in Songs niederzuschreiben und Musik werden zu lassen. Nachdem Eitzel viele Jahre lang als Solokünstler unterwegs war und Platten aufgenommen hatte, reformierte er 2003 seine Band, den American Music Club, nach zehnjähriger Pause wieder.

Gerade ist das Album "The Golden Age" erschienen, mit dem der American Music Club zurzeit auf Tournee ist. Die meisten der neuen Songs sind düstere Liebeslieder wie "The Sleeping Beauty" oder "Who You Are", und selbst in dem hoffnungsvollen "All My Love" ist nicht sicher, ob das Liebesbekenntnis seinen Adressaten wirklich erreicht. Es gibt nicht viele männliche Songschreiber und Sänger mit einer ähnlichen ergreifenden Melancholie und einer Stimme, die zu einem gefallenen Engel passen würde, wie die von Mark Eitzel. "Dunkle Musik ist etwas für jene, die stark genug sind, sie auszuhalten", sagt der Kopf des 1982 gegründeten American Music Club.

Auf "The Golden Age" finden sich auch Lieder, die auf scharfen Beobachtungen basieren wie "On My Way". Eitzel beschreibt die Angst englischer Soldaten auf der Fähre von Harwich nach Hamburg Mitte der 90er-Jahre auf ihrem Weg in das Krisengebiet in Kroatien. Oder seine Bemerkungen in "The Dance" darüber, warum Soldaten und Polizisten diese verspiegelten Sonnenbrillen tragen. Seine Erklärung ist einfach: "Sie haben Angst davor, dass man in ihre Seele blickt." Eine Furcht, die Eitzel nicht kennt. Seine Songs sind der Spiegel seiner Seele.