Mülheim. Die Corona-Infektionszahlen steigen in Mülheim derzeit rasant. Stadtsprecher Wiebels nennt die Situation dramatisch. Was sagen die Krankenhäuser?

Die tägliche Auswertung der städtischen Corona-Daten macht deutlich, in welch rasantem Tempo die Infektionszahlen in Mülheim derzeit ansteigen: 857, 979, 1032, 1034, 1046, 1152, 1295, 1442 – so liest sich der Verlauf von Freitag, 7. Januar, bis Freitag, 14. Januar.

Covid 19 konnte nun bei fast 600 Mülheimern und Mülheimerinnen mehr als noch vor einer Woche nachgewiesen werden. Im gleichen Zeitraum sind sechs Menschen an oder mit Corona gestorben. Mülheim betrauert nun also schon 280 Coronatote. Stadtsprecher Volker Wiebels bezeichnete die Situation am Freitagmorgen auf Nachfrage als „dramatisch“.

Auf einen Schlag 180 neue Coronafälle ans Mülheimer Gesundheitsamt gemeldet

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Allein am Donnerstagabend hätten die Labore dem Mülheimer Gesundheitsamt auf einen Schlag 180 weitere Coronafälle gemeldet, so Wiebels. Die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 beläuft sich damit auf 14.613 Fälle.

Auch die Zahl der Menschen, die aktuell in Quarantäne feststecken, ist bemerkenswert hoch: 1628 Mülheimer dürfen ihr Zuhause nicht verlassen.

Ein Covid-Patient auf der Intensivstation des Mülheimer St. Marien-Hospitals

Und wie ist aktuell die Lage in den Mülheimer Krankenhäusern? Im St. Marien-Hospital wird derzeit auf der Intensivstation ein Covid-Langzeit-Patient aus der vierten Welle behandelt, teilt Sprecherin Katharina Landorff mit. Auf den allgemeinen Stationen befinden sich elf Covid-Kranke.

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Die Gemüter der Patienten und Patientinnen und des Gesundheitspersonals seien sehr strapaziert. „Die Pandemie verschont niemanden, wobei die größte Last zweifellos die Patientinnen und Patienten tragen“, so Landorff. Die Covid-Behandlungsteams leisteten trotz der hohen Belastung nach wie vor „bewundernswerte Arbeit, so dass alle Patientinnen und Patienten bei uns gut versorgt sind“.

Belastung im Krankenhaus: „Leistung der Intensivstation hat sich mehr als verdoppelt“

Inzidenz bei Ungeimpften hat die 1000er-Marke gerissen

Die stadtweite Inzidenz liegt mittlerweile bei 466,9. Bei den Ungeimpften hat sie die 1000er-Marke gerissen und beträgt am Freitag 1088,4. Für Geimpfte weist die Statistik eine Inzidenz von 270,9 aus.

Weiterhin führen die Stadtteile im Norden Mülheims die unschöne Tabelle an: In Dümpten, Styrum und Altstadt II liegen die Werte zwischen 550 und 588.

Mit Stand Freitag, 14. Januar, gelten 131.062 Mülheimer und Mülheimerinnen als vollständig immunisiert. Das sind 76,8 Prozent der Einwohner.

Die ersten Analysen der hauseigenen Kennzahlen der Intensivmedizin für 2021 zeigten, wie hoch die Arbeitsbelastung während der Pandemie tatsächlich gestiegen sei. „Gemessen an Behandlungsintensität, Fallzahl und Anzahl der Beatmungsstunden hat sich die Leistung der Intensivstation gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.“

Auch vor dem Personal macht die Infektion nicht Halt. „Wir bemerken einen steten Anstieg. Derzeit sind zusammen acht Pflegende, Ärztinnen und Ärzte in Quarantäne“, so die Sprecherin. Trotzdem liege die Krankenrate noch unter den Spitzenwerten der vorangegangenen Wellen.

Evangelisches Krankenhaus: Patientenzahlen auf stabilem mittleren bis hohem Niveau

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Silke Sauerwein, Unternehmenssprecherin des Evangelischen Krankenhauses, berichtet ähnliches. „Die Patientenzahlen bewegen sich nach wie vor auf einem stabilen mittleren bis hohem Niveau.“ Am 14. Januar werden 18 Patientinnen und Patienten mit einer Sars-Cov2-Infektion behandelt, vier davon intensivmedizinisch, so Sauerwein. Die Belegung und Auslastung der Intensivstation folge damit den normalen Abläufen.

Krankheitsfälle beim Personal kommen vor, die Behandlung der Patientinnen und Patienten sei aber sichergestellt. „Aufgrund einer Sars-Cov2-Infektion beziehungsweise aufgrund von Quarantäneregelungen sind, Stand heute, gut zehn Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege nicht im Dienst, im ärztlichen Bereich betrifft die Infektion um die fünf Kollegen und Kolleginnen.“