Mülheim. Eine große Nachfrage nach geimpften Taxi-Fahrern ist in Mülheim bisher nicht zu spüren. Angeschlagen ist die Branche dennoch.

In Mülheim gibt es bei den größeren Taxi-Unternehmen bislang keine gezielte Nachfrage nach geimpften Fahrern. Was der Branche trotzdem zu schaffen macht.

Seit dem 3. Januar ist es in Dortmund möglich, einen „2G-Fahrer“ bei der Buchung gezielt anzufordern. Damit hatten die dortigen Taxi-Unternehmen für Aufsehen gesorgt, denn ein ähnliches Angebot gibt es bislang nur in Großstädten wie Berlin, München oder Düsseldorf.

Kaum Anfragen beim größten Mülheimer Taxi-Anbieter

In Mülheim gibt es solche Anfragen maximal vereinzelt. „Sie sind jetzt der erste, der danach fragt“, sagt eine Mitarbeiterin von Taxi Call-Cars. Allerdings bestünde für solche Anfragen grundsätzlich Verständnis. „Wir wundern uns sowieso, dass es für unsere Fahrer keine Pflicht gibt“, heißt es. Sofern der Impfstatus der gerade eingesetzten Chauffeure bekannt sei, könne gezielt einer von ihnen auf diese Fahrt angesetzt werden.

Bei der Mülheimer Taxizentrale (MTZ) vom Dickswall hat Geschäftsführer Soyhan Sari von allen Fahrern den Impfstatus abgefragt. Wer nicht geimpft ist, müsse sich täglich testen lassen, sagt er. Für alle Fahrgäste herrsche lediglich eine Maskenpflicht. „Da haben wir kein Recht zu fragen, ob sie geimpft sind oder nicht“, so Sari.

Großteil der Wagen sind mit Trennscheibe ausgestattet

Viele Fahrten werden aber mittlerweile über eine App abgeschlossen, in der maximal Wagen mit einem „Screen“, also einer Trennscheibe zwischen Fahrer und Rückbank, angefordert werden können. Geimpfte Fahrer können nicht ausgewählt werden.

Immerhin hätten in Mülheim laut Call-Cars mehrere Wagen außen einen Aufkleber angebracht, über den ersichtlich ist, dass der Fahrer geimpft sei. Das spielt vor allem für sogenannte Einsteiger eine Rolle, zum Beispiel am Hauptbahnhof.

Mülheimer Taxi-Unternehmer: „2G+ hat uns zurückgeworfen“

Davon gibt es aber aktuell immer weniger. „Die 2G+-Regeln haben uns noch einmal ordentlich nach hinten geworfen“, sagt MTZ-Chef Soyhan Sari. Denn immer weniger Kunden würden einsteigen. „Normalerweise sind November und Dezember die Taxi-Monate. Da bekommen wir Anrufe ohne Ende von Restaurants oder anderen Events“, erklärt Sari. Doch Weihnachtsfeiern fielen 2021 erneut aus, ebenso große Sausen zu Silvester.

„Selbst die Kids vom Ballermann würden wir im Moment gerne mitnehmen“, sagt ein Fahrer. Da 2G+ für Ungeboosterte nun auch in der Gastronomie gilt, fürchten die Taxi-Unternehmen, dass ihnen auch noch die letzten Aufträge wegbrechen. „Viele halten sich nur noch mit Rechnungsfahrten über Wasser“, sagt Soyhan Sari. Dazu gehören Geschäftsfahrten zum Flughafen oder Kurieraufträge.

Anstieg der Spritpreise ist für die Taxi-Branche eine zusätzliche Belastung

Dass gerade in der jetzigen Zeit die Spritpreise in die Höhe schießen, tut den Unternehmen in der Taxi-Branche richtig weh. An manchen Stellen wird bereits über eine erneute Preiserhöhung diskutiert. Damit wollen die Firmen der Anhebung des Mindestlohns vorbeugen.

Dieser ist zum 1. Januar bekanntlich auf 9,82 Euro pro Stunde gestiegen und wird am 1. Juli sogar auf 10,45 Euro erhöht. „Während Corona die Preise noch einmal zu erhöhen, ist meiner Meinung nach aber nicht richtig“, sagt MTZ-Geschäftsführer Sari. Schließlich wollten er und seine Kolleginnen und Kollegen wieder mehr Leute zum Mitfahren begeistern – und nicht mit höheren Preisen direkt wieder abschrecken.