Mülheim. Arno Klare (SPD) tritt nicht mehr an. Wer wird aber Mülheim nach der Bundestagswahl im September vertreten? Diese Kandidaten laufen sich warm.
Nach der Kommunal- verspricht auch die Bundestagswahl am 26. September in Mülheim ein spannendes Rennen. Ein halbes Jahr vor dem Wahltermin stehen aber noch einige Personalentscheidungen im Wahlkreis Mülheim-Essen I aus.
Eine Sache ist schon klar: Der einzige Bundestagsabgeordnete, den Mülheim in den vergangenen vier Jahren hatte, geht von Bord: Arno Klare (SPD) macht mit 69 Jahren Platz für eine neue Generation. Der Verkehrs- und Umweltexperte hatte frühzeitig seinen Rückzug aus Berlin erklärt. Zwei Wahlperioden lang wird er im Bundestag auch Mülheimer Interessen vertreten haben.
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SPD und FDP haben sich früh festgelegt: Sebastian Fiedler will mit Sicherheit punkten
Die SPD schickt nun Sebastian Fiedler, Jahrgang 1973, ins Rennen. Der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter kommt zwar nicht aus Mülheim, hat sich mit seinem Schwerpunktthema Sicherheit aber schon in zahlreichen TV-Talkrunden Beachtung erarbeitet. Auf dem Nominierungsparteitag reichte es aber nur für 87,9 Prozent.
Noch früher als die SPD hatte sich die FDP auf einen Kandidaten festgelegt. Zum zweiten Mal tritt ihr Finanzpolitiker und Ratsmitglied Joachim vom Berg an. Die Liberalen haben gar schon ihre Landesliste fixiert. Vom Berg findet sich da auf Platz 31 wieder; bei aktuell 24 FDP-Bundestagsabgeordneten aus NRW bewertet Parteichef Christian Mangen die Chancen für Kandidat vom Berg nicht als aussichtslos.
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Grüne hoffen auf Direktmandat, CDU setzt wohl auf Berlin-Erfahrung
Zuletzt haben die Grünen ihre Bundestagskandidatin von 2017, Franziska Krumwiede-Steiner (35), erneut zur Kandidatin gekürt – mit 90,6 Prozent. Seit 2014 ist Krumwiede-Steiner als Fraktions-Vize in Mülheims Stadtrat aktiv. „Im Bund will ich mich dafür stark machen, dass die Menschen, dass Kinder und Familien wieder im Mittelpunkt des politischen Handelns stehen“, sagt die Lehrerin. Sie will den Kampf gegen Klimawandel und Armut in Berlin aufnehmen, sich für „faire Lebenschancen aller Kinder“ einsetzen. Mit Krumwiede-Steiner habe die Partei „ein sehr ernsthaftes Angebot für ein grünes Direktmandat“, so Vorstandssprecherin Kathrin Rosa Rose.
Das will sicher auch Mülheims CDU machen. Doch die designierte Kandidatin, Mülheims Parteichefin Astrid Timmermann-Fechter, gilt es noch offiziell zu nominieren. Dies soll am 17. April geschehen. Timmermann-Fechter, die bis 2017 schon einmal eine Wahlperiode lang für die CDU im Bundestag saß und bei der Wahl 2017 überraschend das Mandat verfehlte, ist vom Mülheimer Kreisvorstand und vom Stadtbezirksvorstand der CDU Essen-Borbeck einstimmig als Kandidatin vorgeschlagen.
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AfD wieder mit Alexander von Wrese?
Auch bei der AfD steht die Kandidatenkür noch aus. Sie soll Ende April erfolgen. Ratsfraktionschef Alexander von Wrese hat schon länger Ambitionen, politisch in Berlin zu wirken. Es wäre seine zweite Kandidatur nach 2017. In den vergangenen vier Jahren hat er einiges getan, um sich innerparteilich Chancen auf einen guten Platz auf der Reserveliste zu verschaffen.
Auch noch keine Kandidaten haben die Linken und „Die Partei“ präsentiert. Das soll aber noch geschehen. Während die Linkspartei laut Sprecherin Andrea Mobini hofft, einen jungen Kandidaten oder eine junge Kandidatin ins Rennen schicken zu können, hat die bei der Kommunalwahl außerordentlich erfolgreiche Satirepartei einen Kandidaten im Auge, „der wieder alle anderen Kandidaten überstrahlt“.