Mülheim. Die SPD geht mit einem Sicherheitsexperten in den Kampf um das Bundestagsmandat im Wahlkreis „Mülheim - Essen I“: Was Sebastian Fiedler vorhat.

Der SPD-Bundestagskandidat Sebastian Fiedler für den Wahlkreis „Mülheim - Essen I“ will im anstehenden Wahlkampf mit dem Schwerpunktthema Sicherheit Profil zeigen. Der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hat schon eine klare Vorstellung davon, wie sich sein Mandat gewinnbringend auch für Mülheim gestalten ließe.

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Fiedler macht keinen Hehl daraus, dass er insbesondere als Fachpolitiker, nicht als Generalist in den Bundestag strebt. „Das möchte ich in Anspruch nehmen, Renten- und Gesundheitsexperten haben wir andere in der SPD-Fraktion“, sagt der 47-Jährige, der mit der Familie seit vier Jahren in Viersen wohnt, sich als gebürtiger Wetteraner aber als Kind des Ruhrgebietes sieht.

SPD-Kandidat Fiedler: Das Thema Sicherheit betrifft viele Ressorts

Fiedlers Vita ist nach der Ausbildung zum Polizeimeister gradlinig. Über Stationen im NRW-Innenministerium und beim Landeskriminalamt ist er schließlich in die Gewerkschaftsarbeit eingestiegen. Als Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter ist er seit zwei Jahren deutschlandweit gefragter Experte in Sicherheitsfragen .

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Auf diese Trumpfkarte will Fiedler setzen. Sicherheit, sagt er, sei ein vielschichtiges Thema. Es begrenze sich nicht auf die Polizei, es sei ressortübergreifend. „Alle Fragen des sicheren Zusammenlebens haben soziale Bezüge“, so Fiedler. In die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität spielten gesundheitspolitische Aspekte hinein, der enorme Auswuchs der Geldwäsche in die Debatte um Steuergerechtigkeit. Auch die Umweltkriminalität gelte es, in Zeiten der Klimabewegung, stärker in den Fokus zu nehmen. Sie sei zwar das viertgrößte Kriminalitätsfeld, tauche aber weiter nicht in der Statistik auf, bemängelt der SPD-Kandidat.

„Jetzt will ich nicht mehr nur meckern, ich will selbst aktiv werden“

„Ich bin schon viele Jahre kriminalpolitisch unterwegs. Jetzt will ich nicht mehr nur meckern, ich will selbst aktiv werden“, unterstrich Fiedler nun in einer Videoschalte mit Journalisten seinen Gestaltungswillen. Er wolle helfen, die innere Sicherheit als einen eigenen Markenkern der SPD herauszuarbeiten.

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Fiedler sieht sich mit seinem Fokus auf die Sicherheit als Kandidat für Mülheim und Essen gut aufgestellt. SPD-Parteivorsitzender Rodion Bakum sieht das mit Blick auf die Diskussionen um das Aus der Missbrauch-Beratungsstelle beim Kinderschutzbund , um rechtsextreme Polizei-Chats , um Ordnungspartnerschaften von Polizei und Stadt sowie um die Clankriminalität vor Ort genau so. „Es sind alles Themen, die sich bei uns in der Stadt ballen.“

Fiedler will kriminalistisches Forschungszentrum etabliert sehen – an der HRW?

Fiedler soll diese Themen als Experte in Berlin beackern. Auf Nachfrage dieser Redaktion nannte Fiedler bereits ein konkretes Projekt, das er vorantreiben möchte, wenn er im umkämpften Wahlkreis das Ticket nach Berlin lösen sollte: „Wir sind Entwicklungsland in der Kriminalitätsforschung“, ist es sein Ziel, einen Forschungsschwerpunkt in der Region zu etablieren. Namhafte Persönlichkeiten wisse er bei diesem Vorhaben hinter sich.

Kutschaty: Fiedler ist jemand, der mitmischt

„Es war uns wichtig, einen Kandidaten zu haben, der wichtige Themen verkörpert, authentisch ist und den Wahlkreis auch gewinnen kann“, sagt Essens SPD-Parteichef Thomas Kutschaty , der Fiedler noch aus seiner Zeit als NRW-Justizminister kennt. Er habe Fiedler als „klugen Ratgeber in innen- und rechtspolitischen Fragen“ kennen gelernt.

Es stehe der SPD gut zu Gesicht, einen Kandidaten mit ausgewiesener Fachexpertise präsentieren zu können und nicht jemanden, der „von der Uni ins Parlament“ wechseln wolle. Kutschaty ist überzeugt, dass Fiedler nach einer Wahl in den Bundestag „ kein Hinterbänkler sein würde, sondern jemand, der mitmischt“.

Dass es keinen Mülheimer SPD-Kandidaten zur Nachfolge von Arno Klare gibt, sieht der hiesige Parteichef Rodion Bakum aufgrund Fiedlers Qualifikationen nicht kritisch. „Wir haben sicher Talente, die in Zukunft für höhere Ämter infrage kommen.“

Vorstellbar sei eine Forschungszentrale zur Extremismusforschung und zur Prävention gegen Kindesmissbrauch. Da benötige Deutschland dringend mehr wissenschaftliche Expertise, etwa zur Wirksamkeit von Tätertherapien. Über den Bund der Kriminalbeamten ist Fiedler bereits in Gesprächen mit der hiesigen Hochschule Ruhr West (HRW) zu Forschungsvorhaben.

Ob er die HRW für ein kriminalwissenschaftliches Forschungszentrum im Auge habe, ließ Fiedler offen, blickte aber auf deren „interessante Gründungshistorie“. Seinerzeit seien es mit örtlichen Unternehmern auch Praktiker gewesen, die darauf gedrängt hätten, einen ingenieurwissenschaftlichen Forschungsstandort in der Stadt zu etablieren. . .

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