Mülheim. . Alexander von Wrese tritt für die AfD zur Wahl an. Er will mehr Volksabstimmungen, ein strengeres Asylrecht und verstärkte Terrorismusbekämpfung.

  • Seit diesem Jahr ist Wirtschaftsanwalt Alexander von Wrese Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD)
  • Jetzt stellt der 38-Jährige sich als Direktkandidat für Mülheim zur Bundestagswahl
  • Für den Einzug in den Bundestag müsste von Wrese (ohne Listenplatz) aber schon den Wahlkreis gewinnen

Lange war er in der CDU, auch in politischen Funktionen, aktiv. Er gab ein kurzes, passives Gastspiel bei der FDP. Seit diesem Jahr nun ist Wirtschaftsanwalt Alexander von Wrese (38) Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD) und stellt sich als Direktkandidat für Mülheim zur Wahl. Für den Einzug in den Bundestag müsste von Wrese (ohne Listenplatz) aber schon den Wahlkreis gewinnen, das darf als höchst unwahrscheinlich gelten. Trotzdem hat der Selbecker das Ziel, ein „bestmögliches Erststimmen-Ergebnis“ einzufahren.

Von Wrese stammt gebürtig aus Peine in Niedersachsen, seit 1995 lebt er in Mülheim. Er hat „ein paar Semester Humanmedizin“ studiert, insbesondere aber Rechtswissenschaften. In Düsseldorf führt von Wrese eine Kanzlei, mit kleiner Zweigstelle in Selbeck. Er vertritt etwa bei Hauptversammlungen großer Dax-Konzerne Aktionäre, ist aber auch im Zivilrecht unterwegs, sagt er. Von Wrese ist verheiratet und hat ein kleines Kind.

Zehn Jahre war der 38-Jährige Mitglied in der CDU. Er bekleidete gar die Posten als Bundesvorsitzender der jungen Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), war mal stellvertretender Landesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS).

CDU habe „das Bürgerliche verraten“

2012 trat er aus der Partei aus. „Ich war unzufrieden mit der Verscherbelung des Tafelsilbers“, zählt der Jurist auf, dass er damit etwa die Abschaffung der Wehrpflicht, den Atomausstieg, „die grün-ideologisierte Gesellschaftspolitik“ in einer Abkehr der Förderung des klassischen Familienbildes sowie den „Bruch der EU-Verträge bei der Griechenland-Rettung“ meint.

Kurzum: Von Wrese sah von der CDU „das Bürgerliche“, wofür er stehe, verraten. Auf der Suche nach jener „bürgerlichen Alternative“ landete er zunächst bei der FDP, nun ist er bei der AfD. Sie ist für ihn „die einzige Partei, die bei entsprechender personeller Besetzung und Mandaten die Möglichkeit hat, die Dinge auch umzusetzen, von der CDU, CSU und FDP nur vor den Wahlen reden“.

Volksabstimmungen bei zentralen Themen

Was will von Wrese anders machen? Drei Themenschwerpunkte nennt er, ein Mehr an direkter Demokratie stellt er vorne an. Es müsse bei zentralen Fragen auf Bundesebene Volksabstimmungen geben. Etwa wenn noch einmal über eine EU-Verfassung zu befinden sei. Überhaupt seien viele EU-Themen für Volksabstimmungen geeignet, um dem „Entdemokratisierungsprozess“ dort Einhalt zu gewähren. Eine Direktwahl des Bundespräsidenten, mittelfristig auch des Kanzlers schwebt von Wrese vor.

Als zweites Schwerpunktthema nennt der AfD-Kandidat „die Migrationskrise“. Es gelte das Land abzusichern vor unkontrollierter Zuwanderung in die Sozialsysteme. Nur Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte sollen einwandern dürfen, die Einzelfallprüfung müsse verschärft, „das ganze Asylrecht auf den Prüfstand“ gestellt werden. Deutschland, so von Wrese, sei „aus seiner Geschichte heraus kein klassisches Einwanderungsland wie die USA, Kanada, Neuseeland oder Australien“. Wenn Einwanderung, dann seien klare Regeln einzuführen – etwa, dass Sprachkenntnisse oder eine Beschäftigung hier nachzuweisen wären. Der AfD-Mann plädiert auch für „eine gewisse Probezeit“, in der sich Zuwanderer hinsichtlich ihrer Integrationsfähigkeit bewähren sollten.

Auch Terrorismusbekämpfung ist Schwerpunkt

Dritter Schwerpunkt ist für ihn die Terrorismusbekämpfung. Die Sicherheitsbehörden müssten international stärker zusammenarbeiten, Gefährder sofort inhaftiert und abgeschoben werden.

Von Wrese zählt sich selbst zu den gemäßigten Vertretern der jungen Partei, die sich sicher noch entwickeln müsse, um nach all den parteiinternen Querelen in ein „ruhigeres Fahrwasser“ zu kommen und „eine bürgerliche Volkspartei“ zu etablieren.