Mülheim. Bis zum späten Abend hat die Redaktion aus dem Mülheimer Rathaus berichtet und Stimmen eingefangen. Hier können Sie alles noch einmal nachlesen.

Die Mülheimer Lokalredaktion ist am Wahl-Sonntag ausgeschwärmt ins Rathaus, um von dort zu berichten. Hier haben wir fortlaufend die Ereignisse und Reaktionen abgebildet.

22.21 Uhr: Marc Scheffler (Linke) ist zufrieden mit dem Ergebnis: "Wir haben uns bundesweit sowie in Mülheim immerhin leicht verbessert." Nach einem kurzen Abstecher im Mülheimer Rathaus verschlug es ihn auf die Essener Wahlparty der Linken. Ernüchternd sei für ihn der Einzug der AfD in den Bundestag: "Wir werden klare Kante gegen die AfD zeigen und nicht zulassen, dass Menschen ausgegrenzt werden." Am Montag will er die Wahlergebnisse genauer analysieren und sich dann wieder seinem Studium widmen.

22.09 Uhr: Die letzten vier Stimmbezirke in Mülheim lassen noch auf sich warten, da kündigt sich Historisches an: Erstmals seit 60 Jahren könnte die SPD vor Ort hinter der CDU landen. Entsprechend getrübt ist die Stimmung in der SPD-Zentrale an der Auerstraße. Ratsfraktionschef Dieter Spliethoff spricht von „einer Zäsur, einer politischen Katastrophe für uns, aber auch für die Demokratie, denn zum ersten Mal seit 70 Jahren werden Faschisten im Bundestag sitzen“, spricht er das Abschneiden der AfD an. Spliethoff selbst hat noch keine Erklärung für das schwache Abschneiden seiner Partei. „Wir haben immer einen sehr inhaltlichen Wahlkampf geführt, es kommt aber bei den Bürgern nicht mehr an. Viele stimmen mit dem Bauch ab – und den erreichen wir nicht.“

20.07 Uhr: Bei den Zweitstimmen büßen CDU und SPD auch in Mülheim kräftig ein (106 von 140 Schnellmeldungen). Die SPD liegt mit 28,85 Prozent nur noch hauchdünn vor der CDU (28,22 Prozent). Drittstärkste Kraft ist die FDP nach satten Zugewinnen (13,58 Prozent), gefolgt von der AfD (10,86 Prozent), den Linken (7,67 Prozent) und den Grünen (7,1 Prozent).

20.02 Uhr: 102 von 140 Schnellmeldungen aus den Mülheimer Wahllokalen liegen vor. Das Zwischenergebnis bei den Erststimmen: Arno Klare (SPD) 34,16 Prozent, Astrid Timmermann-Fechter (CDU) 31,66 Prozent, Alexander von Wrese (AfD) 10,77 Prozent, Joachim vom Berg (FDP) 9,49 Prozent, Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne) 6,7 Prozent, Marc Scheffler (Linke) 6,66 Prozent, Elisabeth Walther (Violetten) 0,33 Prozent, Hannes Stockert (MLPD) 0,23 Prozent.

19.49 Uhr: Die ersten drei Wahlbezirke sind ausgezählt. Am Schnellsten waren die Wahlhelfer auf der Saarner Kuppe bei einer Wahlbeteiligung von 85,08 Prozent. Bei den Erststimmen liegt Astrid Timmermann-Fechter (CDU) hier mit 37,46 Prozent deutlich vor Arno Klare (SPD, 28,58 Prozent). In Speldorf-Nordost hat Klare mit 37,03 Prozent die Nase mit gut 9 Prozentpunkten Differenz vorn. Im Bezirk Dümpten-Styrum ist es ähnlich: Hier erreicht Klare 38,62 Prozent, Timmermann-Fechter 29,18 Prozent.

19.22 Uhr: „Ich bin erschrocken, dass CDU und SPD so abgeschmiert sind, auch die Prozente der AfD erschrecken mich“, nimmt Mülheims Oberbürgermeister Ulrich Scholten öffentlich Stellung zu den ersten Hochrechnungen. „Die holzschnittartigen, platten Antworten der AfD auf die Ängste der Menschen haben wohl gegriffen.“ Er gehe davon aus, so Scholten, dass seine SPD auch künftig nicht in den Populismus der AfD verfalle. „Das wäre die falsche Antwort.“ Nun sei es an den Parteien im Bundestag, die AfD „in der Arbeit zu entzaubern“. Man werde kontroverser agieren müssen als bisher, bei der Forderungen und Nöten, die die Bürger äußerten, aber auch „noch mal genauer hinhören“.

19.17 Uhr: AFD derzeit nicht drittstärkste Kraft in Mülheim. Die vorläufigen Ergebnisse bei den Zeitstimmen: SPD: 29,22%, CDU: 26,29%, FDP: 12,91%, AFD: 11,58%, Linke: 8,05%, Die Grünen: 7,59%.

19.09 Uhr: Wird die AFD auch von den Mülheimern zur drittstärksten Kraft gewählt? Bei den Zweitstimmen holt die FDP auf: Beide Parteien trennen jetzt nur noch 0,10 Prozentpunkte.

18.54 Uhr: Fünf Wahlbezirke sind in Mülheim bereits ausgezählt. Das vorläufige Ergebnis bei den Zweitstimmen: SPD: 28,56 %, CDU: 22,48%, AFD: 13,11%, FDP: 12,16%, Linke: 10,77%, Grüne: 6,85%.

18.50 Uhr: Die Auszählung der ersten Wahlbezirke in Mülheim: Erststimme: SPD-Kandidat Arno Klare liegt mit 36,59 Prozent deutlich vor CDU Kandidatin Astrid Timmermann-Fechtner mit 24,86 Prozent.

18.48 Uhr: Joachim vom Berg, Bundestagskandidat der FDP in Mülheim jubelt angesichts erster Hochrechnungen von 10,5 Prozent: „Ich habe ja vor vier Jahren erlebt, wie die Partei am Boden war. Zweistellig ist schon echt irre.“ Wenngleich es für ihn persönlich auf Listenplatz 35 nicht reichen wird.

18.42 Uhr: „Ich habe nie daran gedacht, dass ich in meinem Leben noch einmal Angst um unsere Demokratie haben müsste“, reagierte Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld bestürzt auf das Abschneiden der AFD. Es seien nicht die gut 13 Prozent, die der AFD vorausgesagt werden. Vielmehr machten ihr die Töne Sorge, die AFD-Mann Gauland nach der ersten Hochrechnung von sich gegeben habe. Gauland hatte davon gesprochen, Kanzlerin Merkel nun jagen zu wollen.

18.39 Uhr: Die CDU verlässt das Rathaus bereits und wandert zu ihrer Geschäftsstelle. Direktkandidatin Astrid Timmermann-Fechter trägt ein Glücksschwein aus Plüsch unter dem Arm. Den hat sie 2013 von ihrem Parteikollegen Bernd Dickmann geschenkt bekommen. 2013 war Timmermann-Fechter über die Landesliste in den Bundestag eingezogen. Jetzt wartet sie auf die ersten Mülheimer Ergebnisse: „Ich habe keine Ahnung, wie sich die bundesweite Hochrechnung auf mein Mandat auswirkt“, sagt sie mit Blick auf das wohl schlechteste Ergebnis der CDU/CSU seit 1949.

18.25 Uhr: Marc Scheffler (21), Direktkandidat Die Linke, hat keinen Listenplatz. Aktuell steht Die Linke bei 8,9 Prozent, sie wollte allerdings 10 Prozent erreichen. Scheffler: „Wir hoffen, dass wir im Laufe des Abends noch zulegen können. Wir freuen uns aber, dass wir im Vergleich zu letztem Mal zugelegt haben, wenn auch nur leicht.“ Scheffler will sich bei den Wählern jetzt schon bedanken: „Ich denke, dass wir mit der Mindestsicherung von 1050 Euro und mit der solidarischen Gesundheitsversicherung punkten konnten.“

18.20 Uhr: SPD-Direktkandidat Arno Klare ist noch nicht im Rathaus. Er wartet dem Vernehmen nach erst mal fernab der Öffentlichkeit auf die ersten Mülheimer Ergebnisse. Sein Direktmandat könnte wackeln. Seine Absicherung auf der Landesliste ist schwach.

18.16 Uhr: Diverse ARD-Hochrechnungen lassen im Foyer des historischen Rathauses Grüne und FDP jubeln. Die Grünen freuen sich, noch einmal zulegen zu können. Die FDP macht das Debakel von 2013 wett. Entsetzt nehmen die Besucher das Abschneiden der AFD und die Ankündigung Gaulands auf, Angela Merkel nun ‘jagen’ zu wollen.

18.01 Uhr: Die Mülheimer Grünen sind positiv überrascht: „Wo kommen die her?“, fragt Direktkandidatin Franziska Krumwiede-Steiner angesichts der prognostizierten 9,5 Prozent.

17.43 Uhr: Dirk Klever, Teamleiter Wahlen im Rathaus, nennt Zahlen zur Briefwahl. Die Stadt hatte, Stand Freitag, 29 413 Wahlscheine ausgestellt. Bis Freitag hatten 28 447 Briefe den Weg zurück ins Rathaus gefunden. „Ich denke, dass im Laufe des Tages noch rund 400 dazugekommen sind“, so Klever am Sonntag kurz vor Schließen der Wahllokale. So viele Briefwähler habe es in Mülheim noch nie zuvor gegeben.

17.00 Uhr : Die Stadt meldet aus den Wahllokalen eine Wahlbeteiligung (ohne Briefwahl) von 52,1 Prozent. Vor vier Jahren lag der Vergleichswert bei 53,1 Prozent. Nimmt man die Briefwähler dazu, lag die Beteiligung allerdings schon bei 74,4 Prozent. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zu 2013 von 4,2 Prozentpunkten.