Gladbeck. Grill, Heizstrahler und Co. in der Wohnung: Das kann gefährlich sein. Feuerwehr Gladbeck warnt vor bestimmten Heizmethoden und hat einige Tipps.

Campingkocher, Gasheizstrahler, Gas- und Holzkohlegrill: Manche Menschen kommen auf die verrücktesten Ideen, wenn es darum geht, bei gestiegenen Energiekosten auf die klassische Heizung zu verzichten und dennoch zuhause nicht zu frieren – und auf die gefährlichsten. Christian Siemes, Abteilungsleiter vorbeugender Brandschutz bei der Feuerwehr Gladbeck, hat einen dringenden Appell.

„All diese Geräte dürfen auf keinen Fall in der Wohnung genutzt werden. Sie sind nur etwas für draußen.“ Denn sie verbrauchen extrem viel Sauerstoff, und bei der Verbrennung entsteht zusätzlich Kohlenmonoxid. Dieser ist geruchslos, geschmacklos, farblos. Das macht ihn schnell zur tödlichen Gefahr. Denn er kann sich unbemerkt in der ganzen Wohnung verteilen. „Er kann sogar durch Mauern dringen. Das heißt, wenn ein Anwohner beispielsweise einen Gasgrill nutzt, kann der Bewohner der Nachbarwohnung auch gefährdet werden“, erklärt Siemes.

Feuerwehrmann aus Gladbeck rät dringend zum Gebrauch von CO-Meldern

Kamine oder Kachelöfen sind übliche Heizmethoden. Aber auch bei deren Nutzung hat der Feuerwehrmann einen dringenden Rat. Nämlich CO-Melder zu verwenden, für den Fall, dass CO aus dem Kamin austritt und in die Wohnräume gelangt. Einen solchen Melder empfiehlt Siemes gleichfalls bei einer herkömmlichen Heizung, die üblicherweise im Keller steht. Denn auch dabei könne es durch einen technischen Defekt passieren, dass Abgase zurückströmen. Ein CO-Melder würde das erkennen. Siemes empfiehlt ihn auch bei offenen Kaminen und Gasheizung. Bei Fernwärme ist er natürlich nicht erforderlich.

Christian Siemes, Abteilungsleiter vorbeugender Brandschutz bei der Feuerwehr Gladbeck, empfiehlt dringend die Nutzung von CO-Meldern, die in einer Höhe von etwa 1,60 Meter in der Wohnung angebracht werden sollten.
Christian Siemes, Abteilungsleiter vorbeugender Brandschutz bei der Feuerwehr Gladbeck, empfiehlt dringend die Nutzung von CO-Meldern, die in einer Höhe von etwa 1,60 Meter in der Wohnung angebracht werden sollten. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Bisher gebe es nur in wenigen Haushalten CO-Melder. „Sie sind einfach zu unbekannt. Dabei werben wir bei jeder Gelegenheit für sie.“ Sie werden – anders als Rauchmelder – nicht unter die Decke gehängt, sondern sollten in einer Höhe von 1,40 bis 1,60 Meter an der Wand angebracht werden. „Gas ist so schwer wie Atemluft und steigt daher nicht – so wie Rauchgas – nach oben“, erklärt Siemes.

Heizlüfter dürfen nicht mit Decken zugehängt werden: Brandgefahr

Auch bei der Wärmeerzeugung über einen Heizlüfter, den sich wohl viele Menschen angeschafft haben, dessen Nutzung von vielen Verbrauchern gleichzeitig aber zu einer Überlastung des Stromnetzes führen könnte, gebe es einiges zu beachten. „Sie sollten nicht zu nah an Gardinen stehen, so könnte ein Brand entstehen. Sie dürfen aber auch nicht mit Decken zugehängt werden, etwa um diese aufzuwärmen.“

Bei einem Katalytofen gelte es, die nötige Brennpaste nur nachzufüllen, wenn der Ofen kalt ist. Eine Frau habe das einmal bei laufendem Betrieb gemacht, erinnert sich Siemes. Dabei habe sie sich so stark verbrannt, dass sie später im Krankenhaus an ihren Verletzungen gestorben sei.

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Feuerwehr: „Viele Menschen denken nicht über die Gefahr nach“

Christian Siemes befürchtet, dass es angesichts der aktuellen Lage zu unkonventionellen Heizmethoden und ebenso zu ungewöhnlichen Methoden kommen könnte, Speisen zu erwärmen, etwa mit einem Campingkocher in der Wohnung. „Viele Menschen denken nicht über die Gefahren nach, und denken, so etwas ist möglich.“ Ist es aber eben nicht. Der Feuerwehrmann erinnert sich auch hier noch genau an einen Fall vor einigen Jahren. Ein Mann wollte mit einem Gaskocher Essen erhitzen, die Gaskartusche aber war undicht und hatte bereits das Gas in der Wohnung verströmt. Als der Bewohner schließlich den Kocher anstellen wollte, kam es zu einer schlagartigen Verpuffung. Selbst der Dachstuhl des Hauses wurde durch das ausströmende Gas angehoben, der Bewohner erlitt massive Verbrennungen.

Einen weiteren Tipp hat der Fachmann: „Heizungsanlagen müssen weiter gewartet werden. Denn wenn sie vernünftig laufen, lässt sich auch Gas einsparen.“ Und im Interesse aller sei es wichtig, Gas einzusparen. „Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern dient auch der Vorbeugung einer Gasmangellage.“