Gladbeck. Es werden immer mehr Elektrofahrzeuge zugelassen. Das Brandrisiko ist nicht höher als bei anderen Pkw. Beim Löschen aber bestehen Unterschiede.
Immer mehr E-Autos und Fahrzeuge mit Hybridantrieb fahren auch auf Gladbecks Straßen. Aktuell sind in der Stadt nach Auskunft des Straßenverkehrsamt 515 E- und 450 Hybrid-Fahrzeuge zugelassen. Je mehr batteriebetriebene Autos es gibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch so ein Gefährt ohne Verbrennungsmotor einmal in einen Unfall verwickelt wird oder durch einen technischen Defekt Feuer fängt. Dementsprechend hat sich die Feuerwehr Gladbeck bereits intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt, wie mit brennenden E-Fahrzeugen zu verfahren ist.
Fakt ist: Das Risiko eines Fahrzeugbrandes ist bei E-Autos nicht höher als bei herkömmlichen Pkw. Das Löschen läuft nur ein wenig anders ab. „Mit dem Aufkommen des neuen Antriebs haben wir als Feuerwehr uns natürlich auch damit beschäftigt, was zu beachten ist, wenn ein Elektro-Auto in einen Unfall verwickelt ist oder durch einen technischen Defekt in Brand gerät“, sagt Gladbecks Feuerwehr-Chef Thorsten Koryttko. Entsprechende Workshops und Veranstaltungen zum Umgang mit der neuen Technik haben die Einsatzkräfte bereits absolviert.
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Bei einem E-Auto-Akku reicht es nicht aus, die sichtbaren Flammen zu bekämpfen
Allerdings: Zur Anwendung gekommen ist davon, so Koryttko, bislang noch nichts. In Gladbeck hat nämlich noch nicht ein Fahrzeug mit diesem alternativen Antrieb Feuer gefangen. Dennoch müsse man natürlich immer auf dem aktuellen Stand bleiben und auf alles vorbereitet sein. Anders als Fahrzeuge, die mit Diesel oder Benzin betrieben werden, lösche man ein Elektrofahrzeug am besten mit Wasser – mit viel Wasser. Bei brennendem Treibstoff hingegen verwendet die Wehr in der Regel Löschschaum. Bei einer beschädigten Antriebsbatterie aber reiche es nicht aus, die sichtbaren Flammen zu bekämpfen. Und: Wird der Akku eines E-Fahrzeugs beschädigt und fängt Feuer, kann das Löschen länger dauern.
Natürlich hat sich die Gladbecker Wehr auch schon damit beschäftigt, welche technischen Hilfsmittel auf dem Markt zurzeit angeboten werden. Da gibt es einmal die Container-Lösung. Sprich, der brennende Wagen wird mit Hilfe einer Winde in einem Wassertank versenkt. Mit einem Lkw wird die riesige Box zur jeweiligen Unfallstelle gebracht. „Doch was mache ich, wenn die Einsatzstelle sich in einer Tiefgarage befindet. Da kommt der Container nicht hin“, so Koryttko.
Die Gladbecker Feuerwehr setzt auf den Einsatz spezieller Löschdecken für E-Autos
Für die Gladbecker Wehr war das mit ein Grund, sich gegen diese Lösung zu entscheiden. „Zumal es mittlerweile schon Abschleppunternehmen gibt, die diese Tanks haben, und die wir rufen können, wenn es um den Abtransport geht.“
Überzeugt hat hingegen die extrem hitzebeständige Löschdecke speziell für Elektrofahrzeuge, die in Gladbeck zum Einsatz kommen soll. Sie wird über das brennende Fahrzeug gezogen und ist groß genug, um es komplett abzudecken. Die Decke, erläutert Thorsten Koryttko, kann auch in Tiefgaragen oder Parkhäusern zum Einsatz kommen. Zudem könne sie ebenfalls dazu genutzt werden, das Unfallauto bis zum Weitertransport abzuschirmen oder es beispielsweise auf dem Hof der Wehr vorübergehend abzustellen.
Die Wehr informiert sich auch über weitere technische Hilfsmittel
Zwei dieser Löschdecken für jeweils 2000 Euro hat die Feuerwehr Gladbeck bestellt. Allerdings bremsen auch in diesem Fall Engpässe in der Lieferkette die Auslieferung aus. „Wir gehen davon aus, dass mit steigenden Zulassungszahlen bei E-Autos weitere technische Möglichkeiten zur Brandbekämpfung entwickelt werden“, sagt Koryttko.
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Eine Alternative könne z.B. der Einsatz des Löschgerätes „Cobra“ sein, mit dem die Gladbecker Wehr bereits seit einigen Jahren erfolgreich arbeitet. Mit Hilfe des Kaltschneide-Löschsystems können Löcher in eine Fassade gebohrt werden und dann mit Hochdruck Wasser auf ein Feuer dahinter geschossen werden. Dieses Vorgehen sei auch bei einem brennenden Akku denkbar. Koryttko: „Tests laufen bereits, wir werden da am Ball bleiben.“
Akkus werden besonders geschützt verbaut
Eine Anmerkung zum Thema Sicherheit von batteriebetriebenen Fahrzeugen ist Holger Mehl noch wichtig. „Die Akkus sind in den Autos so verbaut, dass sie besonders geschützt sind“, erklärt der Abteilungsleiter für den abwehrenden Brandschutz. „Es muss also schon einiges passieren, bis es hier zu einem Brand oder zu einer Beschädigung kommt.“