Gladbeck. Der Gardinenfachmann machte sich 1978 selbstständig und ist bis heute in Brauck ansässig. Der Geschmack der Kunden hat sich deutlich gewandelt.
Er berät, misst aus, näht, liefert und hängt auf: Raumausstatter Georg Tix ist Allrounder und Einzelkämpfer in einer Person. Der Raumausstatter aus Brauck blickt in diesen Tagen auf 40 Jahre Selbstständigkeit und den Betrieb des eigenen Geschäfts zurück. Und wenn es nach dem Willen des 66-Jährigen geht, kann das noch eine Weile so weiter gehen. „Denn mein Beruf ist auch mein Hobby.“
Kilometer von Gardinenstoff und Stores hat er in seinem langen Berufsleben schon verkauft. Ganz zu Anfang sah es zunächst nicht danach aus. Denn Georg Tix, gebürtiger Schalker, ist gelernter Kaufmann, machte Anfang der 70er Jahre bei Karstadt in Gladbeck eine kaufmännische Ausbildung. „Dazu gehörte, dass man mal in alle Abteilungen blickte“, erinnert sich Tix. Und eine Station – die in der Gardinenabteilung – sollte sein Berufsleben bestimmen.
Karstadt, Schönhoff und Pöplau waren am Anfang die Stationen
„Das hat mich so interessiert, dass ich dort hängen blieb und zusätzliche Schulungen in Sachen Raumausstattung machte.“ Nach der Lehre ging er zum Textilhaus Schönhoff, das damals noch eine Gardinenabteilung hatte. Dort lernte er den drei Jahre älteren Frank Knöfler kennen, mit dem er 1975 – als Schönhoff seine Gardinenabteilung schloss – gemeinsam zum Raumausstatter Pöplau am Markt wechselte.
1978 dann, im Oktober, machten sich die beiden als Knöfler & Tix selbstständig. Sie bezogen das Ladenlokal an der Horster Straße 204 in Brauck, in dem Georg Tix heute immer noch residiert. Weil sie keine Meister waren, machte eine Sondergenehmigung der IHK die Existenzgründung möglich, die die beiden jungen Männer mit Tatkraft und Entschlossenheit angingen.
Ende der 90er Jahre ein zweites Geschäft eröffnet
Früher oft gewaschen
Georg Tix weiß noch genau, dass früher die Hausfrauen alle drei bis sechs Wochen die Gardinen gewaschen haben. „Damals wurde viel mehr in den Räumen geraucht und die meisten hatten Kohleöfen“, so Tix. Heute würden Gardinen ein- oder zweimal im Jahr gewaschen.
Tix kauft seinen Gardinenstoff zu 80 % in deutschen Webereien.
Knapp zehn Jahre später trennten sich die Wege der Partner: Frank Knöfler zog es nach Bottrop, wo er im Hansa-Zentrum ein neues Geschäft eröffnete. Tix machte allein weiter, blieb auf Erfolgskurs: Ende der 90er Jahren eröffnete er ein zweites Geschäft in Stadtmitte, direkt neben der Lamberti-Kirche. „Viele Kunden aus Kirchhellen und Zweckel bleiben in Stadtmitte hängen und würden nicht unbedingt bis Brauck kommen.“
Während Tix in vier Jahrzehnten seinem Hauptprodukt, den Gardinen, immer treu geblieben ist, hat sich das Kundenverhalten deutlich geändert. „Früher waren Gardinen Schmuckstücke in den Wohnungen, und wir haben viel mehr Stoff verkauft, vor allem für Vorhänge und Übergardinen.“ Das seien heute mehr Deko-Artikel. Auch der Geschmack bei Gardinen, die man oft sogar weglasse oder durch Sonnenschutz ersetze, habe sich geändert. „Die Leute wollen möglichst wenig Arbeit mit Gardinen.“ Allerdings: In jüngster Zeit bemerke er wieder einen Trend hin zu mehr Gardinen. „Schließlich nehmen sie auch den Schall aus dem Wohnraum und sorgen für Behaglichkeit“, weiß der Fachmann, der sich jährlich bei der größten Raumausstatter-Messe in Frankfurt auf dem Laufenden hält und das auch so halten will.