Ruhrgebiet. Muss jetzt mancher Gasgrill kalt bleiben? Warum Propangas auch im Ruhrgebiet so schwierig zu bekommen ist.

„11-Kilo-Flasche für den Gasgrill?“ Der Verkäufer in einem Dortmunder Baumarkt schaut fast mitleidig. „Vielleicht am Wochenende wieder“, sagt er. Und in einer anderen Filiale? Der Mann zuckt mit den Schultern und spricht von „Engpass“. „Mal gibt es hier was und mal dort.“

„Die Nachfrage ist für die Jahreszeit größer als üblich“, bestätigt Evelyn Höller, Sprecherin beim Abfüller Propan Rheingas in Brühl. Und Kamil Glabica, Sprecher beim Abfüller Westfalen AG sagt: „Insbesondere in den letzten zwei bis drei Wochen haben wir einen deutlichen Sprung wahrgenommen.“

Bezugsquellen liegen alle in Westeuropa

In den letzten Wochen ist die Nachfrage nach Propangasflaschen stark gestiegen.
In den letzten Wochen ist die Nachfrage nach Propangasflaschen stark gestiegen. © dpa | Philipp Brandstädter

Nun wird es langsam eng für Gasgriller. Allerdings nicht, weil Gas fehlt, wie es übereinstimmend in der Branche heißt. „Die Bezugsquellen liegen komplett in Westeuropa“, bestätigt die Westfalen AG . Lieferanten seien Raffinerien aus Deutschland und dem sogenannten ARA-Raum – also der Region Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam. Auch der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) zeigt sich beim Blick auf die Versorgungslage entspannt: „Flüssiggas steht versorgungssicher zur Verfügung“, sagt Markus Lau, Technikexperte des Verbandes.

Viele Verbraucher, weiß Lau, würden das „Liquefied Petroleum Gas“ (LPG) mit verflüssigtem Erdgas – Liquefied Natural Gas“(LNG) genannt – verwechseln, mit dem die Heizungen betrieben werden und das ein Stoffgemisch vor allem aus Methan ist. „In den Flaschen ist aber Propangas, ganz selten auch Butan.“

„Uns gehen die 11-Kilo-Flaschen aus“

„Das große Problem ist, dass uns vor allem die 11-Kilo-Flaschen ausgehen“, weiß Höller. „Es wird wieder gehamstert.“ Und das offenbar nicht zu knapp. Acht bis zehn Flaschen pro Einkauf seien keine Seltenheit“, hat Glabica festgestellt. Dadurch komme das „geschlossene Tauschsystem an seine Grenzen“, und den Gasabfüllern geht es ähnlich wie den großen Brauereien. „Wir sind als Unternehmen stets auf die Rückgabe von Leerflaschen angewiesen, unabhängig davon, wie viele Flaschen wir jedes Jahr neu anschaffen.“

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Davon ab ist die Beschaffung der Behältnisse angesichts der Lage auf dem Stahlmarkt nicht einfach und wird immer teurer. „Da können Sie nicht mal eben zwischendurch ein paar Tausend Stück ordern“, stellt Höller klar. Gasflaschen werden bei einigen Händlern deshalb jetzt auch nur noch im Austausch gegen entsprechendes Leergut herausgegeben – was aber bei Pfandflaschen ohnehin schon immer üblich war und deshalb vor allem Einsteiger trifft. Manche Baumarktketten haben zudem eine Abgabebeschränkung eingeführt. „Jeder Kunde nur zwei Flaschen.“

Leute hamstern aus Angst vor weiterem Preisanstieg

Das mag für Camper oder Kleingärtner mit gasbeheiztem Häuschen etwas knapp sein, reicht für den durchschnittlichen Griller aber bequem. „Wer einmal die Woche grillt, kommt mit einer 11-Kilo-Flasche über den ganzen Sommer“, spricht Lau aus Erfahrung. Und knapp 40 Prozent der deutschen Verbraucher haben bei einer Umfrage im vergangenen Jahr angegeben, „nur“ alle zwei Wochen am Rost zu stehen.

Beliebt aber derzeit von Nachschubproblemen geplagt ist der Gasgrill.
Beliebt aber derzeit von Nachschubproblemen geplagt ist der Gasgrill. © dpa-tmn | Andrea Warnecke

Vielen gehe es gar nicht um Verfügbarkeit, vermutet eine Verkäuferin im Baumarkt. „Die haben Angst, dass es noch teurer wird.“ Schon jetzt nämlich ist der Preis für Propangas stark gestiegen. Die Füllung einer 11-Kilo-Flasche, die im vergangenen Jahr teils noch für unter 20 Euro zu bekommen war, kostet mittlerweile zwischen 25 und 40 Euro – Tendenz steigend. Braucht man eine Flasche, kommt man insgesamt schnell auf über 80 Euro. „Propan ist ein fossiles Produkt, das vom Erdölpreis abhängt“, erklärt Kamil Glabica. „Die Preise sind entsprechend in Anlehnung an die Erdölpreisentwicklung gestiegen.“

Lagerung zu Hause ist nicht einfach

Unabhängig davon, wofür man das Gas benötigt, verstößt man bei der Lagerung der Flaschen schnell gegen die „Technische Regel Flüssiggas“ (TRF). Eine Flasche darf in Betrieb sein, eine zweite – egal ob voll oder leer – kann im Gebäude lagern. Pro Raum ist nur eine 5- oder 11-Kilo-Flache erlaubt. Allgemein sollte der Aufbewahrungsort gut belüftet sein und nicht unter der Erde liegen (Erdgleiche). Treppenhäuser, Flure, Durchgänge, Schächte Schlafzimmer und Keller sind als Lagerstätte komplett tabu. Ein Gartenhaus, empfiehlt Experte Lau. Aber selbst dort müssen die Flaschen immer stehend gelagert werden.

Frittierfett wird immer knapper

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Und ob das alles noch nicht genug wäre, muss der Grillfreund noch mit einem ganz anderen Problem herumschlagen – egal, ob er mit Gas oder Holzkohle arbeitet. Denn auch die beliebteste Beilage, die Pommes, können oft nicht serviert werden zum Steak. Was Imbissbuden und Restaurants schon vor Wochen getroffen hat, bekommen jetzt auch Privatleute zu spüren. Das Frittierfett, melden Lebensmittelmärkte, wird immer knapper