Gladbeck. Im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten zahlen Gladbecker Gaskunden noch vergleichsweise wenig. Das sagt der Gasversorger ELE dazu.
Es gibt wohl kaum jemanden, dem in diesen Tagen beim Griff nach dem Warmwasserhahn oder dem Heizungsregler nicht mulmig zumute ist. Die Preise für Gas sind in den vergangenen Wochen explodiert: Hausbesitzer wurden in der Regel schon von ihren Anbietern über die Erhöhung der Abschlagszahlungen informiert, viele Mieter warten bang auf die Nebenkostenabrechnung Anfang des Jahres.
Wie viel man in Zukunft für seine Energie zahlen muss, hängt unter anderem auch davon ab, in welcher Stadt man wohnt. Erst kürzlich hatte die WAZ-Wirtschaftsredaktion den großen Ruhrgebietsvergleich gezogen. Ergebnis: Privatkunden des Energieversorgers ELE (Emscher Lippe Energie GmbH), die vor allem in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck wohnen, zahlen am wenigsten. Während der Grundversorgungstarif in Duisburg mit knapp 22 Cent pro Kilowattstunde am höchsten lag, zahlen ELE-Kunden in der Grundversorgung 14,54 Cent (Stand: 27. September).
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Doch wie kommt es zu diesen großen Unterschieden? Eine konkrete Erklärung kann Peter Efing, ELE-Unternehmenssprecher, dazu auch nicht liefern. „Bei der Gasbeschaffung arbeiten wir sehr langfristig“, sagt er. Gas werde bei der ELE in der Regel mit drei Jahren Vorlauf eingekauft. Das heißt allerdings, dass auch ELE-Kunden irgendwann mit einer Preiserhöhung rechnen müssten – wann das genau so weit sei, könne man aber zurzeit nicht sagen, so Efing weiter.
Efing: „Die Zeit der stabilen Preise ist auf absehbare Zeit vorbei“
Ohnehin sei es derzeit sehr schwierig, belastbare Aussagen über die Zukunft an den Gasmärkten zu treffen. „Es handelt sich ja um eine Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben“, sagt Efing. Er erinnert daran, dass es auch in der Vergangenheit natürlich schon Preisänderungen gegeben habe. „Bislang galt bei uns aber immer die Regel, dass ein Preisanstieg nie die 10-Prozent-Marke übersteigen durfte“, so der Sprecher. Das lasse sich momentan aber nicht mehr einhalten.
Ohnehin befürchtet der Experte „Die Zeit der stabilen Preise ist auf absehbare Zeit vorbei.“ Über fünf Jahre hab es keine Veränderungen auf dem Sektor gegeben, blickt Efing zurück. Da sein nun mit deutlich mehr Dynamik zu rechnen. Und irgendwann, betont der Unternehmenssprecher, werde der Gaspreis „hoffentlich auch wieder nach unten gehen“. Die Bewegung in den Preisen wird man an die Kunden weitergeben müssen. Dabei sei aktuell auch nicht mit langfristigen Angeboten zu rechnen, dafür sei das Risiko des schwankenden Marktes zu hoch. Ein wenig Hoffnung macht Efing aber schon: „Irgendwann wird sich auch wieder eine Art Normalität einstellen“, sagt er.
Höhere Preise bei Strom und Gas haben sich schon vor dem Ukraine-Krieg angedeutet
Die Preiserhöhungen bei Strom und Gas seien zwar durch den Ukraine-Krieg beschleunigt worden, allerdings habe sich dieser Trend auch schon vorher angedeutet. Schon im vergangenen Winter hätten viele „Billiganbieter“ die Segel streichen müssen, was viele Verbraucher zurück zum Grundversorger gebracht hätte. Diese „Billiganbieter“ spielten heute kaum mehr eine Rolle: „Wenn man die Vergleichsportale bemüht, kommt man bei der ELE in der Regel immer noch am günstigsten weg“, betont Efing.
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Der Unternehmenssprecher weist ebenfalls darauf hin, dass auch auf der politischen Ebene gerade sehr viel in Bewegung sei. Statt der Gasumlage sei es nun also die Energiepreisbremse, mit der man in Berlin die Krise überwinden wolle. Das Entlastungspaket soll sich auf etwa 200 Milliarden Euro belaufen. Doch dazu, was das nun konkret bedeuten werde, mit welchen Auswirkungen auf den Gaspreis zu rechnen sei, dazu könne man noch nichts sagen. Efing: „Da müssen jetzt erst noch etliche offene Fragen geklärt werden.“